Reinhold Paul

Paul Reinhold

*9.9.1924 in Ludwigshafen; ✡ 1942/43 in Auschwitz

Staatsangehörigkeit polnisch; staatenlos

Religion jüdisch

Vater Isaak Elazar Reinhold *10.5.1901 in Boblowa; 14.2.1941 im KL Dachau

Mutter Sara Chana Spielmann *1.2.1898 in Mszanadolna

Großeltern Chaskel Reinhold und Hinda geb. Reinhold

Geschwister

Heinz Reinhold *20.11.1925 in Ludwigshafen; Überlebender

Henni Reinhold *13.7.1928 in Ludwigshafen; Überlebender

Beruf landwirtschaftlicher Praktikant

Adressen Ludwigshafen; Mannheim C8, Nr. 6; Steckelsdorf bei Rathenow im Landkreis Jerichow;

Heirat ledig

Kinder

Weiterer Lebensweg

1. und 2. Polenaktion

28.10.1938 Familie Reinhold nach Zbaszyn abgeschoben in der 1. Polenaktion

28.10.1938 vier Chaluzim mit polnischem Pass verhaftet in Steckelsdorf, ausgewiesen in der ersten Polenaktion und nach Zbaszyn deportiert

10.3.1939 Rückkehr des Vaters mit Sohn Paul aus Zbaszyn nach Mannheim

17.5.1939 Paul mit den Eltern und Geschwistern in Mannheim bei Minderheiten-Volkszählung

1.9.1939 Überfall der Deutschen Wehrmacht auf Polen

Anfang September 1939 Inhaftierung aller polnischstämmigen jüdischen Männer und polnischer Verbandsfunktionäre als feindliche Ausländer in die örtlichen Polizeigefängnisse

Ab Mitte September 1939 Verlegungen in die KL Buchenwald, Sachsenhausen und Dachau

7.11.1939 Vater Isaak interniert in das KL Sachsenhausen

5.9.1940 Verlegung des Vaters aus Sachsenhausen nach Dachau, Häftlingsnummer 18685

14.2.1941 Tod des Vaters im KL Dachau

Das jüdische Umschulungslager Steckelsdorf-Ausbau

21.11.1938 Entlassung der Steckelsdorf Madrichim Simon Berlinger, Adolf Frohmann, Friedrich Löwenthal und Herbert Schönewald aus dem KL Buchenwald

1939 Instandsetzung und Übernahme von Steckelsdorf durch die RVJD

1.9.1939 Überfall der Deutschen Wehrmacht auf Polen

Paul Reinhold zur Hachschara in das jüdische Umschulungslager Landwerk Steckelsdorf-Ausbau

Die Schließung des Landwerks

21.5.1942 schriftliche Ankündigung der Schließung für den 24.5.1942

24.5.1942 offizielle Schließung, nur die Stammbelegschaft des Landwerks verbleibt und 15 Zwangsarbeiter der optischen Industrie in Rathenow

11.7.1942 Paul Reinhold deportiert aus Steckelsdorf auf Transport Magdeburg – Dessau-Berlin nach Auschwitz; unter Leitung des Steckelsdorf-Madrich Kurt Silberpfennig, der sich mit Frau und dem siebenjährigen Sohn Siegfried freiwillig dem Transport anschließt. 52 Chawerim kamen aus dem Landwerk Steckelsdorf

11./13. Juli 1942, ab Magdeburg – Leipzig/Chemnitz nach Auschwitz

13.7.1942 Ankunft und Selektion der Chaluzim aus Steckelsdorf in Auschwitz

Anneliese Borinski schreibt:

„Noch aus der Bahn bekommen wir eine Karte, abgestempelt hinter Breslau. Sie schreiben, dass sie in Richtung Auschwitz fahren. Dann haben wir nie wieder etwas von ihnen gehört. Auch in den Karteien von Auschwitz (Borinski arbeitete in Auschwitz in der SS-Kommandantur, FJW) konnte ich keinen von den mir namentlich bekannten finden, noch haben unsere Chawerim während der Lagerzeit oder auch nach der Befreiung etwas von irgendjemanden von ihnen gehört. Nur ein erschütterndes Zeichen fand ich. Als wir in der SS-Wäscherei in Auschwitz (Kommandantur) arbeiteten, brachte mir eines Tages eine Chawerah aus der SS-Wäsche eine Unterhose, die mit vollem Namen: Kurt Silberpfennig, gezeichnet war.“

Tod von Paul Reinhold in Auschwitz, keine weiteren Daten bekannt, Todesdatum unbekannt

Keine weiteren Daten bekannt

Wagner-Bürckel-Aktion

22.10.1940 Mutter Sara, Bruder Heinz und Schwester Henni mit 116 Juden aus Mannheim, insgesamt 5600 Juden aus Baden, sowie 900 Juden aus der Pfalz und dem Saarland nach Gurs deportiert

17.2.1943 Ankunft von Mutter Sara, Bruder Heinz und Schwester Henni in der Schweiz

Gedenken

Die Urne von Vater Isaak wurde in einem Massengrab auf dem jüdischen Friedhof in Berlin Weissensee beigesetzt, da 1941 die Ehefrau bereits in Gurs interniert war.

Quellen

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de948548

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1139008

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/128450689

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/10262342

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947

Einreiselisten Israel

https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13.pdf

Bettina L. Götze, Landwerk Steckelsdorf-Ausbau, in: Hachschara als Erinnerungsort.

<https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13> [24.03.2024]

Ezra BenGershôm David. Aufzeichnungen eines Überlebenden, Evangelische Verlagsanstalt 1989

Bettina Götze, Rathenow, in: Irene Annemarie Diekmann (Hrsg.), Jüdisches Brandenburg. Verlag für Berlin-Brandenburg 2008. S. 304–328

Jizchak Schwersenz: Die versteckte Gruppe. Ein jüdischer Lehrer erinnert sich an Deutschland. Berlin: Wichern Verlag 1988

Michael Wermke: Ein letztes Treffen im August 1941. Kurt Silberpfennig und die Praxis religiös-

zionistischer Pädagogik, Jüdische Bildungsgeschichte in Deutschland. Münster: Waxmann 2020

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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