Litten Manfred

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Richard Raphael Litten *5.8.1875 in Schneidemühl; ✡1.1.1940 in Berlin

Mutter Gertrud Loewy *29.6.1885; ✡ 16.6.1942 in Sobibor/Majdanek

Geschwister

Harry Litten *20.2.1910 in Posen; ✡ 26.5.1948 in Naharija im Unabhängigkeitskrieg; oo Ruth Baruch

Beruf Lehrer, Dr. phil.; Lagerleiter

Adressen Posen; Steckelsdorf bei Rathenow im Landkreis Jerichow; Gouda, Ridder v. Catsweg 61

Heirat Shoshana Jansje Serlui *20.5.1911 in Amsterdam; 24.5.1945 in Tschechien

Kinder

Gideon Leo Litten/ Lotan *7.8.1936 in Danzig; oo Dvora Rozen

Weiterer Lebensweg

Umzug mit den Eltern von Posen nach Berlin

Lehrerausbildung

Anstellung als Lehrer in einem Kinderheim in Berlin; hier lernt er seine Frau kennen

Das jüdische Umschulungslager Steckelsdorf-Ausbau

Lagerleiter/Madrichim waren Sigmar Bromberger, Manfred und Schoschana Litten, Dr. Benjamin Abrahamson, Herbert Schönewald, Werner Hoffbauer, Friedrich Löwenthal, ab 1941 Kurt Silberpfennig

Ausscheiden von Manfred und Shoshana Litten als Betriebsleiter von Steckelsdorf

Umzug nach Danzig; Manfred Litten Lehrer an einer Jeshiva in Danzig

7.8.1936 Geburt von Sohn Gideon in Danzig

Januar 1939 bis zur Auflösung am 23.4.1943 Leitung der 1937 eingerichteten Jugendfarm „Catarinahoeve“ in Gouda, Ridder v. Catsweg 61 zusammen mit Ehefrau Shoshana

Gouda 1942 Im Zentrum Jansje und Manfred Litten; links Ehepaar Jan Middelburg mit Tochter Ada;
hinten von links Claes Schönfeld, Heinz Friedmann, 5. Sjal Weis, 9. Judith Herzberg; außerdem
Jette Aalsveld, Herbert Asch, Gabriel Cohen, Isaac Nico Goudsmit, Abraham Hamburger, Fritz Adolf Heinemann, Martijn Koppel, Leib Laub, Ernst Simon Oppenheim, Franz Hermann Selig Plato, Henriette Roos, Israel Tiefenbrunner

Manfred Litten gab Unterricht und veranstaltete Gottesdienste für die Chaluzim.

Shoshana schloss sich dem Widerstand um Joop Westerweel an, sie stand in Kontakt mit Joachim „Shushu“ Simon, Madrich in Loosdrecht. Sie beschaffen den Chaluzim von „Catarinahoeve“ falsche Papiere, um das Untertauchen zu ermöglichen.

Drei Familienmitglieder des Ehepaar Litten tauchen auch unter, jeder an einer anderen Adresse. Schwiegermutter Marianne Serlui wird im Versteck ertappt und abgeschoben, Shoshana als Widerstandskämpferin 1944 bei einer Kontrolle am Bahnhof in Utrecht.

Sohn Gideon überlebt im Versteck bei einer niederländischen Familie in Amersfort

3.5.1943 mit Ehefrau in das Polizeiliche Judendurchgangslager Westerbork

Unterbringung in Baracke 82

Jaap Polak berichtet über Westerbork, dass Manfred Litten in einer Baracke eine Ansprache hielt anlässlich Tu Bishvat, Neujahrsfest der Bäume, auch Chag Ha’illanot

9.6.1944 Nach Verhaftung der Ehefrau in Utrecht Internierung in der Strafbaracke Nr. 67 in Westerbork; die dort Inhaftierten wurden gewöhnlich sofort am folgenden Dienstagstransport aus Westerbork deportiert

4.9.1944 Transport mit Ehefrau über Bergen-Belsen nach Theresienstadt

1.10.1944 Manfred Litten mit Ehefrau deportiert auf Transport Em von Theresienstadt nach Auschwitz

Sohn Gideon überlebt im Versteck bei einer niederländischen Familie in Amersfort

Gedenken

1947 Errichtung des Westerweel Denkmals durch überlebende Chaluzim  am Berg Efraïm in Galiläa Hier findet sich auch der Name Sjosjana Litten.

2.5.1955 Pages of Testimony für Manfred und Gideon von Steckelsdorf Madrich Ezriel Sigmar Bromberger

Quellen

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de2033616

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1109623

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947

Einreiselisten Israel

https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13.pdf

Bettina L. Götze, Landwerk Steckelsdorf-Ausbau, in: Hachschara als Erinnerungsort.

<https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13> [24.03.2024]

Ezra BenGershôm David. Aufzeichnungen eines Überlebenden, Evangelische Verlagsanstalt 1989

Bettina Götze, Rathenow, in: Irene Annemarie Diekmann (Hrsg.), Jüdisches Brandenburg. Verlag für Berlin-Brandenburg 2008. S. 304–328

F. van der Straaten, Om nooit te vergeten. Herinneringen en belevenissen aan/van Palestina-Pioniers gedurende de oorlogsjaren 1939-1945 (Mijnsheerenland s.a.) 149, 152, 154, 158, 167, 214

Jizchak Schwersenz: Die versteckte Gruppe. Ein jüdischer Lehrer erinnert sich an Deutschland. Berlin: Wichern Verlag 1988

Michael Wermke: Ein letztes Treffen im August 1941. Kurt Silberpfennig und die Praxis religiös-zionistischer Pädagogik, Jüdische Bildungsgeschichte in Deutschland. Münster: Waxmann 2020

Jaap Polak en Ina Soep, Tussen de barakken…: liefdesbrieven in Westerbork en Bergen-Belsen (Laren, 2006) 105.

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert