Salz Hans

Hans David Salz

*25.4.1929 in Berlin; ✡ in Israel

Religion jüdisch

Staatsangehörigkeit polnisch

Vater Josef Rosengarten *4.1.1903 in Rszeszow; ✡ 24.12.1939 Hinrichtung in Berlin-Plötzensee

Mutter Dora Feiga Salz *6.5.1897 in Koluszowa, Galizien; ✡März 1943 in Auschwitz

Geschwister

Bruder Sally Salz *15.6.1924 in Berlin;  ✡in Israel

Beruf

Adressen Berlin, Chodorowieckistraße, Wollinerstraße 67

Heirat

Kinder

Weiterer Lebensweg

1.4.1935 Einschulung in der Volksschule Kaiserstraße, Berlin

25.4.1936 Vater wird verhaftet

Vater Josef inhaftiert 7.6.1936 -6.6.1939 Zuchthaus Brandenburg-Görden (Haus I)

13.5.1936 Wechsel in Berlin Jüdische Volksschule

Vermutlich von der Mutter, die bei Siemens arbeitet, im Auerbach’schen Jüdischen Waisenheim, Schönhauser Allee 162, Prenzlauer Berg untergebracht

17.5.1939 Hans Salz in Berlin, Prenzlauer Berg bei Minderheiten-Volkszählung

17.5.1939 Mutter Dora und Bruder Salli Salz in Berlin Mitte bei Minderheiten-Volkszählung

17.7.1939 Ankunft von Bruder Sally in Tel Aviv mit Studentenzertifikat B(III)

25.10.1939 Wechsel in die Jüdische Volksschule Choriner Straße

24.12.1939 Hinrichtung des Vaters in Berlin-Plötzensee

30.6.1942 Schulaustritt

Fabrikaktion in Deutschland

20.2.1943 neue Richtlinien des Reichssicherheitshauptamtes für die „technische Durchführung der Evakuierung“

Anfang März 1943 reichsweite Fabrikation besonders in Berlin, Breslau und Westfalen; die Berliner werden in das Sammellager Große Hamburger Straße gebracht. Hans Salz Mutter Dora wird am Arbeitsplatz verhaftet.

Hans Salz berichtet:

„Meine Mutter arbeitet bei Siemens. Wir beide, Mutter und ichhaben bis zu jenem Schicksalhaften Tag zusammengelebt, an dem sie von Ihrer Arbeit nicht zurückkehrte. Ich wartete und wartete, doch es war umsonst, bis eine Bekannte kam, die Frau von Bulli Schott. Sie richtete mir aus, die Mutter würde weinen und sich große Sorgen machen. Sie hat mich zurücklassen müssen, einen dreizehnjährigen Jungen ganz allein. Ich habe zwar die Gestapo an unsere Wohnungstür klopfenhören, doch ich versteckte mich und sie zogen wieder ab. Und so stand ich – ganz einsam zwischen reißenden Löwen – und entschied, mich meiner Mutter anzuschließen. … Ich habe meine Mutter nie wieder gesehen.“

3.3.1943 Mutter Dora in der Berliner Fabrikaktion auf dem 33. Osttransport nach Auschwitz

12.3.1943 Hans Salz auf dem 36. Osttransport von Berlin nach Auschwitz

Auschwitz- Häftlingsnummer 106884; er fälscht sein Geburtsjahr bei Ankunft auf 1926

Als Jüngster in Monowitz genießt den Schutz von Erich Markowicz (Kommunist, später DDR-Minister), Dr. Kuanka (griechischer Arzt im HKB), Frank Kowalsky (Schneider inder SS-Kommandantur)

Artur Posnanski erinnert sich, dass Hans Salz im Krankenrevier von Monowitz operiert wurde:

„Ich weiß noch, dass Hans Salz an einer Mittelohrentzündung erkrankte und operiert werden musste. Er war der Jüngste im Lager und wurde möglichst verwöhnt. Ich saß längere Stunden an seinem Bett und er erzählte immer wieder von seinem Großvater und Bruder, die berits in Israel waren. Dadurch wurde diese Verbindung bei uns so wach. Hans lebt heute unter uns.“

15.1.1945 die Häftlinge in Auschwitz hören den russischen Kanonendonner 30 km aus dem Osten

18.1.1945 Evakuierung aller drei Auschwitz-Lager; ca. 60 000 Häftlinge; 10000 Männer aus Monowitz

Auschwitz-Überlebende berichten von der Brutalität der SS-Leute während des Todesmarsches:

Asher Aud:

„Wenn wir sind gegangen Totenmarsch, da sind keine Menschen gegangen, da sind nur Skelette gegangen.“

Sigmund Kalinski:

„Wer nicht konnte oder wer zur Seite war, wurde erschossen, bei ungefähr 15 bis 20 Grad minus in unseren Kleidern.“

Isidor Philipp berichtet:

„Wer sich hinlegte, wurde von den SS-Männern, die auf Motorrädern fuhren, erschossen.“

19. – 23.1.1945 Ankunft in den Eisenbahnknotenpunkten Gleiwitz und Loslau. Von Gleiwitz oder Loslau in Güterwaggons zu westlich gelegen Konzentrationslager wie Buchenwald, Ravensbrück, Sachsenhausen

Isidor Philipp berichtet:

„Von dort begann dann – in offenen Kohlewaggons und bei 15 Grad unter Null – die Fahrt durch Polen, Tschechoslowakei und Österreich zurück nach Deutschland.“

Nach Schätzungen starben bei diesen Räumungstransporten von Auschwitz insgesamt zwischen 9.000 und 15.000 Häftlinge.

28.1.1945 1945 Ankunft von 3500 Häftlingen, 500 Toten Nordhausen KL Mittelbau Dora bei Nordhausen, unterirdische Flugzeug- und V2-Raketenfabrikation

2.2.1945 von Dora Mittelbau verlegt in die Boehlke Kaserne, zusammen mit dem Blockältesten des HKB Monowitz, dem Apotheker Sigi Halbreich

8.2.1945 eingesetzt als Läufer im Schreibdienst

22.2.1945 Einsatz in der Küche

Verheerender Bombenangriff der Royal Airforce auf die Boelcke-Kaserne Nordhausen

Am Nachmittag des 3.April und am Morgen des 4.April treffen die Bombenangriffe die Boelcke-Kaserne, hierbei kommen 1300 Häftlinge zu Tode, in Nordhausen insgesamt über 10.000 Menschen.

Das entstehende Inferno nutzen viele im HKB eingesetzte Häftlinge zur Flucht, so auch Hans Salz und Siegfried Halbreich.

Er muss sich in den Wäldern verstecken.

Befreiung im von der US-Army besetzten Magdeburg

Rückkehr nach Berlin, wo er keine Verwandten mehr antrifft

Ende 1945 verlässt er Deutschland zur Emigration nach Palästina

28.2.1946 Ankunft in Palästina

2008 Teilnehmer am Buna-Überlebenden-Treffen in Frankfurt mit Ohny Ohnhaus, Piese Zimche

Gedenken

13.5.1982 Page of Testimony für seine Mutter von Hans Salz in Tel Aviv

Quellen

Artur Posnanski, Ein Nach-Auschwitz-Bericht, autobiografischer Bericht für die UNO, 1985; in: Träume und Hoffnungen Heft 5, Ahrensdorf, undatiert

David Hans Salz, Die Erinnerungen des jüngsten Häftlings in Buna; in: Wiehn Erhard (Hrsg), Wer hätte das geglaubt?, 2010, Hartung Gorre Verlag

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/12113903

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

Mandat zur Einbürgerung in Palästina

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/12671501

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/2710065

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1148382

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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