Croner Helene

*26.2.1885 in Berlin; ✡ August 1943 in Birkenau

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Abraham Croner *21.11.1852 in Labes; ✡21.8.1913 in Berlin

Mutter Anna Ida Flatau *18.12.1862 in Lyck; ✡23.2.1943 in Theresienstadt

Geschwister

Luise Victoria Sofie Croner *16.10.1883 in Berlin; vor 1945 im Ghetto Warschau; oo Einschlag

Irma Charlotte Clara Croner *1.9.1887 in Berlin

Beruf Musikpädagogin, Violinistin

Adressen Berlin, Schöneberg, Schwerinstrasse 23, Kirchbachstrasse 4, Eisenacher Straße 119, Jungstrasse 9; Tiergarten, Levetzowstraße 13

Heirat ledig

Kinder keine

Weiterer Lebensweg

1902 bis 1906 an der Königlichen Akademischen Hochschule für ausübende Tonkunst

1914 Bratschistin im Paszthory-Quartett

1920 Gründung des Petzko-Schubert-Quartetts

1923-24 Dozentin für Violine am Stern’schen Konservatorium

1933 Gründung des Kulturbundes Deutscher Juden in Berlin;

24.5.1935 erzwungene Umbenennung in Jüdischer Kulturbund, Berlin

22.8.1935 Helene Croners Antrag zur Aufnahme in die Reichsmusikkammer abgelehnt, was de facto einem Auftrittsverbot gleichkommt

Juli 1937 im Streichquartett des Jüdischer Kulturbund, Berlin

17.5.1939 mit der Mutter und Schwester in Berlin Schöneberg bei Minderheiten-Volkszählung

1940 Croner Schwestern als jüdische Musikerinnen denunziert im „Schwarzbuch“:
Lexikon der Juden in der Musik – mit einem Titelverzeichnis jüdischer Werke,
Hrsg. Theo Stengel and Herbert Gerigk

12.9.1941 letztes öffentliches Konzert von Helene Croner für den Jüdischen Kulturbund

4.9.1942 Deportation der Mutter Anna auf dem 59. Alterstransport I/61 von Berlin nach Theresienstadt

Nach der Deportation der Mutter gehen die Schwestern in die Illegalität

Mai/Juni 1943 Verhaftung der Schwestern (nach Verrat durch Spitzel?)

19.5.1943 mit der Schwester in das Sammellager Große Hamburger Straße

28.6.1943 Deportation mit der Schwester auf dem 39. Osttransport mit 317 Juden ab Berlin nach Auschwitz; auf diesem Transport befinden sich viele Gefangene, zuvor Untergetauchte und jüdische Partner aus „Mischehen“. Bei den als „Gefangene“ Deportierten fanden keine Selektionen statt.

Die Schwestern werden ins Auschwitz-Frauenlager in Birkenau eingewiesen;

Männer bekommen die Häftlingsnummern 126990-127106 vergeben und für Frauen die Nummern 47507-47599; Charlotte bekommt die Auschwitz-Häftlingsnummer 47511, Helenes ist unbekannt

Das Mädchenorchester in Auschwitz

Auf Betreiben der SS-Oberaufseherin des Frauenlagers Maria Mandl, bekommt Zofia Czajkowska den Auftrag, ein Frauenorchester als Pendant zu dem bereits bestehenden Männerorchester in Auschwitz Birkenau zu gründen.

Esther Loewy/Bejarano berichtet über die Aufstellung des Mädchenorchester von Auschwitz im April 1943

„Als dann die Dirigentin, Zofia Czajkowska eines Tages bei den Blockältesten nach Musikerinnen suchte, wurden meine Freundinnen Hilde Grynbaum, Sylvia Wagenberg und ich vorgeschlagen… Auch meine Freundinnen wurden akzeptiert, Hilde als Geigerin, Sylvia als Flötistin, und so zogen wir drei in die Baracke, in der die Musiker schliefen, die sogenannte Funktionsbaracke.“

Juli 1943 Helene wird als Violinistin, Schwester Irma als Flötistin eingestellt.

August 1943 Alma Rose übernimmt die Leitung des Mädchenorchesters, Zofia Czajkowska wird Blockälteste in der „Funktionsbaracke“

Helene wird „Lenchen“ genannt, Irma „Tante Croner“.

August 1943 Tod von Helene Croner („Typhus“ ?, vermutlich eher Fleckfieber)

4. 4.1944 Tod von Alma Rose (*3.11.1906 in Wien, ✡4.4.1944 in Auschwitz mit ungeklärter Todesursache)

April 1944 Sonia Winogradowa wird neue Leiterin und verlangt den Ausschluss der jüdischen Musikerinnen

„Als 1944 Tausende von ungarischen Juden in das Lager gebracht wurden und aufgereiht standen, um in die Gaskammern geführt zu werden, mussten wir auch diesen Unglücklichen etwas vorspielen.“

1.11.1944 Verlegung von etwa 30 Mitgliedern des Mädchenorchesters aus dem KL Auschwitz nach Bergen-Belsen

April 1945 Tod der Schwester Irma in Bergen Belsen

15.4.1945 Befreiung des KL Bergen Belsen durch die Royal Army

Die Deportation der Mutter nach Theresienstadt

4.9.1942 Deportation der Mutter Anna auf dem 59. Alterstransport I/61 von Berlin nach Theresienstadt

23.2.1943 Tod der Mutter in Theresienstadt

August 1943 Tod von Helene Croner in Auschwitz

Gedenken

21.12.1956 Page of Testimony für Helene Croner von ihrem Schüler Wolfgang Alexander Schocken (1908-1995)

Quellen

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/127213103

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/11227209

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/4967148

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1025386

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1025266

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1025525

https://thegirlsintheauschwitz.band

https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Helene_Croner

https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_ber_ot39.html

https://de.wikipedia.org/wiki/M%C3%A4dchenorchester_von_Auschwitz

Fania Fénelon, Das Mädchenorchester in Auschwitz, DTV, München, 2008

https://www.holocaust.cz/de/datenbank-der-digitalisierten-dokumenten/dokument/95477-croner-anna-todesfallanzeige-ghetto-theresienstadt

https://yvng.yadvashem.org/ad

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de

Esther Bejarano, Man nannte mich Krümel, Curio Verlag 1989

Esther Bejarano, Erinnerungen, Laika Verlag, 2013

Anneliese Ora-Borinski, Erinnerungen 1940 – 1943, Kwuzat Maayan-Zwi, Israel 1970

Diethard Aschoff, „Jeden Tag sahen wir den Tod vor Augen“. Der Auschwitzbericht der Recklinghäuserin Mine Winter, in: VZ 94 – 96, 1995 – 97, Hrsg. W. Burghardt, S. 321 – 386

Danuta Czech, Lagerbuch von Auschwitz

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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