Steiner Eva

Eva Steiner

Künstlername Eva Forst

*14.10.1921 in Oradea; ✡ 2022 in München

Staatsangehörigkeit Rumänisch

Religion jüdisch

Vater Abraham Sandor Alexander Steiner *1890; ✡1944

Heirat der Eltern ca 1910

Mutter Jolanda Szilvia *19.10.1891 in Oradea; ✡ 1984 in New York

Geschwister

György George Steiner *17.1.1927 in Nagyvarad, Oradea; oo Olga Hollo

Beruf Sängerin

Adressen Oradea; München

Heirat nach 1945 mit Klaus Adam (1921-2016)

Kinder

Weiterer Lebensweg

Studentin am Konservatorium in Oradea, Ausbildung  zur Opernsängerin

Mai 1944 Eröffnung der Ghettos in Ungarn

1.6.1944 Internierung im Ghetto Oradea

4.7.1944 Deportation mit der Mutter aus Oradea in das KL Auschwitz

7.7.1944 An der Rampe in Auschwitz wird sie zur Zwangsarbeit selektiert und bekommt die Auschwitz-Transportnummer A-17139, Lili Markstein/Mathe die A-17137 und deren Schwägerin Aranka Markstein die A 17135 in den linken Unterarm tätowiert. Ihre Eltern werden in die Gaskammer geschickt.

8.7.1944 Ankunft von Bruder Georg Steiner im KL Mauthausen

Das Mädchenorchester in Auschwitz

Maria Mandl, beauftragt Zofia Czajkowska weitere Mitglieder zu suchen, ihr gelingt es aber nur, vier weitere Musikerinnen zu rekrutieren: Stefania Baruch, Danuta Kallakova, Maria Mos, Jadwiga Zatorska

Ab April 1943 dürfen auch jüdische Musikerinnen aufgenommen werden.

Esther Loewy/Bejarano berichtet über die Aufstellung des Mädchenorchester von Auschwitz im April 1943, die ersten jüdischen Mitglieder

„Als dann die Dirigentin, Zofia Czajkowska eines Tages bei den Blockältesten nach Musikerinnen suchte, wurden meine Freundinnen Hilde Grynbaum, Sylvia Wagenberg und ich vorgeschlagen… Auch meine Freundinnen wurden akzeptiert, Hilde als Geigerin, Sylvia als Flötistin, und so zogen wir drei in die Baracke, in der die Musiker schliefen, die sogenannte Funktionsbaracke.“

Der Block trug die Nummer 12, ab Herbst 1943 Nummer 7 im Frauenlagerblock BI

Anfang Mai Ruth Basinski und Charlotte Grunow folgen als weitere Musikerinnen aus dem 37. Osttransport

Juni 1943 offizieller Arbeitsbeginn des Orchesters.

August 1943 Alma Rose übernimmt die Leitung des Mädchenorchesters, Zofia Czajkowska wird Blockälteste in der „Funktionsbaracke“

4. 4.1944 Tod von Alma Rose (*3.11.1906 in Wien, ✡4.4.1944 in Auschwitz aus ungeklärter Ursache)

April 1944 Sonia Winogradowa wird neue Leiterin und verlangt den Ausschluss der jüdischen Musikerinnen

„Als 1944 Tausende von ungarischen Juden in das Lager gebracht wurden und aufgereiht standen, um in die Gaskammern geführt zu werden, mussten wir auch diesen Unglücklichen etwas vorspielen.“

Juli 1944 Wegen großen Hungers fragt Eva Steiner die Blockwartin, ob sie für eine Gesangsdarbietung ein Stück Brot bekommen könnte. Eine SS-Aufseherin, war davon so angetan, dass sie Steiner zu Sonia Winogradowa bringt, die Eva Steiner in das Orchester als Sängerin und Pianistin aufnimmt. Sie setzt durch, dass ihre Mutter am nächsten Tag als Notenschreiberin aufgenommen wird.

Lili Mathe berichtet über ihre Mutter Szilvia Steiner:

„ Am Tag ihrer Ankunft, eine grauhaarige Frau, die bereits für die Gaskammer eingeteilt war, riss sich von den sie festhaltenden Wachen los und rannte zu Kramer, der die jüngeren Frauen zusammentrieb. Sie ergriff seinen Arm und sagte: ‚Ich bin jung genug, um auch zu arbeiten. Ich will mit meiner Tochter gehen.‘ Kramer war verblüfft und die Frau war für diesen Tag verschont.

Als die Tochter, Eva Steiner, eine hochkarätige Opernsängerin, für das Lagerorchester angenommen wird, sagt sie: ‚Meine Mutter ist eine große Musikerin. Sie spielt zwar nicht mehr, aber sie kann unsere Arrangements schreiben.‘

Frau Steiner war keine Musikerin, aber die ganze Zeit in Auschwitz kritzelte sie auf Papier herum. Ich habe sie eingestellt und Mitglieder des Orchesters, Juden wie Nichtjuden trugen diese große Täuschung mit.“

18.8.1944 Steiner und ihre Mutter stehen nicht auf der Liste „Laboruntersuchungen des SS-Hygiene-Instituts Auschwitz, betreffend Urin-, Blut-, Stuhl- und Sputumproben sowie Rachenabstriche von Häftlingen des Konzentrationslagers Auschwitz“

Diese Tests erfolgen vermutlich vor einer geplanten Verlegung der Frauen in die Kleiderkammer im Lagerbereich „Kanada“.

Eva Steiner über ihre Zeit in Auschwitz:

„Die Musik war in Auschwitz das einzige, das mir vielleicht Freude gemacht hat. Dass dort überhaupt Musik gemacht wurde, war für mich schlimm.“

30.10.-1.11.1944 Verlegung von etwa 30 Mitgliedern des Mädchenorchesters aus dem KL Auschwitz nach Bergen-Belsen

Zwangsarbeit in der Weberei

Januar 1945 Ankunft zweier „arischer“ Musikerinnen in Bergen Belsen: Ewa Stojowska, Stefania Buchalska; Ewa Stojowska wird Blockälteste von Block 201

Charlotte Croner, Julie Stroumsa und Ibolya sterben in Bergen-Belsen

15.4.1945 Befreiung durch die Royal Army in Bergen Belsen

Nach 1945 Arbeit als Dolmetscherin.

Rückkehr nach Rumänien

Operettensängerin

Umzüge nach Tschechien, Schweiz und in die BRD

1993 Beginn einer Reihe von Interviews mit Gabriele Knapp

Gedenken

Quellen

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/81967955

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/1782422

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/555609

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/555610

Serie eines autobiografischen Berichts von Lili Bernstein 1960 in der Zeitung „News of the World“

http://thegirlsintheauschwitz.band/

https://yvng.yadvashem.org/ad

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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