Hans Werner Wolf Heilborn
*6.4.1924 in Frankfurt/Oder; ✡ ?
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch
Vater Siegmund Heilborn *14.9.1864 in Sklamia; ✡8.8.1941 in Frankfurt/O.
1922 Heirat der Eltern „Mischehe“
Mutter Margareth Krause *16.8.1893 in Berlin; ✡ ?
Geschwister
Halbgeschwister aus der ersten Ehe des Vaters mit Johanna Herzberg (1864-1916)
Walter Heilborn, Grete Auerbach geb. Heilborn, Fritz Heilborn, Ilse Hausmann geb. Heilborn , Kurt Rudolf Heilborn, Traute Lehmann geb. Heilborn
Beruf Hilfsschlosser, Forstarbeiter
Adressen Frankfurt/Oder, Hüttenstraße 4
Heirat Johanna Kosterlitz *5.6.1922 in Sohrau
Kinder –
Weiterer Lebensweg
1916 Tod der ersten Frau des Vaters Johanna Herzberg
Vater Siegmund Inhaber der Brennabor Schuhfabriken in Frankfurt und Fürstenwalde
1930 Einschulung Volksschule
1934-1938 Städtischen Realgymnasiums Frankfurt/Oder, Wieckestraße 1B (ehemaliges Kleist-Lyzeum)
November 1938 der Vater wird ind der „Reichspogromnacht“ verhaftet, Hans Heilborn gemäß Erlass von der Schule verwiesen. Hans Heilbron berichtet:
„Mein Vater, der in Frankfurt (Oder) die modernste Schuhfabrik besaß und in den Jahren vor der Nazizeit größter privater Arbeitgeber der Stadt war, war bis dahin einer der angesehensten Bürger der Stadt. Er wurde verhaftet. Ich wurde von der Schule verwiesen, `beurlaubt´ – wie es offiziell hieß“
17.5.1939 in Frankfurt gemeldet mit der Mutter und Großvater Siegmund bei Minderheitenzählung
1941 Hans Heilborn Hilfsschlosser in der Schlosserei Seidlitz, Große Oderstraße
August 1941 Tod des Vaters
Hans Heilborn verhaftet, eingewiesen zur Zwangsarbeit auf das Gut Neumühle, Kr. Lebus
November 1942 in Kraft tretendes Gesetz: „Alle im Reich gelegenen Konzentrationslager sind judenfrei zu machen und sämtliche Juden sind nach Auschwitz und Lublin zu deportieren.“
20.2.1943 neue Richtlinien des Reichssicherheitshauptamtes für die „technische Durchführung der Evakuierung“
März 1943 Reichsweite „Fabrikaktion“, alle noch in Arbeitslagern und kriegswichtigen Betrieben beschäftigten „Volljuden“ werden verhaftet und in Konzentrationslager nach Auschwitz und ins „Generalgouvernement“ deportiert
19.4.1943 die Neuendorfer Chaluzim („Volljuden“) auf dem 37. Osttransport als Teil der Fabrikaktion, allein 153 Personen aus dem Landwerk Neuendorf bei Fürstenwalde
Winter 1943/1944 Verlegung der Neuendorfer „Mischlingsgruppe“ aus dem Lager Jacobsdorf in das Forsteinsatzlager Gut Neumühle, u.a. die drei Brüder Wallach. Dort arbeiten sie zusammen mit Hans Heilborn, den Schwestern Vera und Alice Bergmann, Marianne Rotstein und Johanna Kosterlitz, sowie Julius Kohn und Lutz Fink als Leiter.
Erich Wallach berichtet über das Forsteinsatzlager Neumühle und die Verhaftung:
„Schließlich ging es uns ja nicht schlecht in Neumühle – bis wir alle im September auf die Polizeistation der Kreisstadt Frankfurt/Oder vorgeladen wurden.“
September 1944 Verhaftung in Frankfurt Oder, Polizeigefängnis Leipzigerplatz
November 1944 wurden 16 „Mischlinge“, u.a. die Schwestern Vera und Alice sowie Brüder Alfred, Erich und Kurt Wallach aus dem Polizeigefängnis in Frankfurt/Oder, Leipziger Platz zur geplanten Deportation in das Berliner Sammellager im Jüdischen Krankenhaus Iranische Straße verlegt; die drei Brüder Wallach und Paul Safirstein können fliehen und untertauchen.
24.11.1944 Mit 12 Chawerim aus Neumühle auf dem 113. Alterstransport I/119 von Berlin nach Theresienstadt
8.5.1945 Befreiung in Theresienstadt durch die Rote Armee
17.5.-26.5.1948 Muter Margareth auf der USS MARINE FLASHER von Bremerhaven nach New York mit dem Ziel Los Angeles
Hans Heilborn Hauptabteilungsleiter im Justizministerium der DDR
April 2011 Hans Heilborn Ehrengast bei der 100-Jahrfeier des Städtischen Gymnasiums Frankfurt/Oder, heute Karl-Liebknecht Gymnasium
Gedenken –
Quellen
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/5042026
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/127213294
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/12657446
Mordechai Mal’an (Erich Wallach), Dies ist eine Geschichte über …; in: Erhard Wiehn, Wer hätte das geglaubt, 2010, Hartung Gorre Verlag
BILDER & DOKUMENTE – הכשרות החלוץ בגרמניה – דור המשך (hachshara-dor-hemshech.com)
Harald Lordick, Das Landwerk Neuendorf: Berufsumschichtung – Hachschara – Zwangsarbeit; in Pilarczyk, Ulrike (Hrsg) Hachschara und Jugendalija, Schulmuseum Steinhorst, 2019
Lore Shelley (Editor), The Union Kommando in Auschwitz, Lanham, New York, London, 1996
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de
https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316
Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten
Harald Lordick, Landwerk Neuendorf in Brandenburg, in: Kalonymos, 2017, Heft 2
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/127212883