Lippmann Martin

Martin Lippmann

*7.2.1923 Berlin; ✡17.5.1978 in Cement City, USA

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Georg Lippmann *22.9.1891 in Stargard; ✡ Juli 1984 in Dearborn Heights, Michigan

„Mischehe“

Mutter Gertrud Lattke *19.7.1892 in Crossen; ✡ Januar 1960 in Detroit, USA

Geschwister

Joachim Lippmann *21.4.1920 in Berlin Schöneberg; ✡9.5.1943 in Auschwitz; oo 1942 Ruth Weitz

Beruf Landarbeiter, Forstarbeiter, Fahrer

Adressen Berlin, Tegel, Reinickendorf, Berliner Straße 4

Heirat vor Okt. 1949 Judith Tietschert *6.7.1930 in Eichwalde ✡ ?

Kinder

Yetta Lippmann *1950

Bill Lippmann *1963; 2021 in Cement City

Weiterer Lebensweg

17.5.1939 Martin Lippmann in Berlin mit den Eltern und Bruder Joachim bei Minderheitenzählung

Juni 1939 Bruder Joachim vom Hechaluz als Aufbaugruppe für das Hachscharalager nach Paderborn entsendet; Grußkarte der Aufbaugruppe; Unterschrift J. Lippmann 1. Reihe 5. von oben

Übersee-Gruppenwanderer-Lager in Groß Breesen

10.11.1938 Novemberpogrom, alle männlichen Bewohner im KL verschleppt, „Schutzhaft“ in Sachsenhausen

Martin Lippmann zur Hachschara in das Übersee-Gruppenwanderer-Lager in Groß Breesen

5.7.1941 behördliche Anordnung zur Auflösung der Hachschara-Lager; Um­be­nen­nung der noch bestehenden in „Jü­di­sches Ar­beits­ein­satz­lager“

August 1941 offizielle Schließung des Lagers Groß Breesen

Martin Lippmann verhaftet, eingewiesen zur Zwangsarbeit auf das Gut Neumühle, Kr. Lebus

November 1942 in Kraft tretendes Gesetz: „Alle im Reich gelegenen Konzentrationslager sind judenfrei zu machen und sämtliche Juden sind nach Auschwitz und Lublin zu deportieren.“

20.2.1943 neue Richtlinien des Reichssicherheitshauptamtes für die „technische Durchführung der Evakuierung“

Anfang März 1943 die letzten Chawerim verlassen Groß Breesen, 25 „Volljuden“ im Rahmen der Fabrikaktion

März 1943 Reichsweite „Fabrikaktion“, alle noch in Arbeitslagern und kriegswichtigen Betrieben beschäftigten „Volljuden“ werden verhaftet und in Konzentrationslager nach Auschwitz und ins „Generalgouvernement“ deportiert

2.3.1943 Deportation des Bruders Joachim mit den der Chaluzim aus den Lagern Bielefeld und Paderborn nach Auschwitz

19.4.1943 die Neuendorfer Chaluzim („Volljuden“) auf dem 37. Osttransport als Teil der Fabrikaktion, allein 153 Personen aus dem Landwerk Neuendorf bei Fürstenwalde.

Martin Lippmann und Heinz Hirsch im Lager Jacobsdorf

Winter 1943/1944 Verlegung der Neuendorfer „Mischlingsgruppe“ aus dem Lager Jacobsdorf in das Forsteinsatzlager Gut Neumühle, u.a. die drei Brüder Wallach. Dort arbeiten sie zusammen mit Heinz Hirsch, Johanna Kosterlitz, Hans Heilborn, den Schwestern Vera und Alice Bergmann, Marianne Rotstein, sowie Julius Kohn und Lutz Fink als Leiter.

Erich Wallach berichtet über das Forsteinsatzlager Neumühle und die Verhaftung:
„Schließlich ging es uns ja nicht schlecht in Neumühle – bis wir alle im September auf die Polizeistation der Kreisstadt Frankfurt/Oder vorgeladen wurden.“

September 1944 Verhaftung in Frankfurt Oder, Polizeigefängnis Leipzigerplatz

November 1944 wurden 16 „Mischlinge“, u.a. die Schwestern Vera und Alice sowie Brüder Alfred, Erich und Kurt Wallach aus dem Polizeigefängnis in Frankfurt/Oder, Leipziger Platz zur geplanten Deportation in das Berliner Sammellager im Jüdischen Krankenhaus Iranische Straße verlegt; die drei Brüder Wallach und Paul Safirstein können fliehen und untertauchen.

24.11.1944 Heinz Hirsch mit 12 Chawerim aus Neumühle auf dem 113. Alterstransport I/119 von Berlin nach Theresienstadt

8.5.1945 Befreiung in Theresienstadt durch die Rote Armee

1.3.1949 im DP Camp Wangen Kisslegg

15.5.1949  in Lahr, Devern „B“

31.10.1949 auf der USS GENERAL MUIR mit Ehefrau von Bremerhaven nach New York

11.4.1950 registriert in Detroit bei US-Census mit Ehefrau Judith und Tochter Yetta

Wohnadresse Woodstock Township, Lenawee, Michigan

Gedenken

5.4.1990 Pages of Testimony für Joachim und Ruth Lippmann von Paderborn-Chawer Alfred Ohnhaus

Quellen

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/68066410

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/68066411

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/127213294

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/127212883

Passenger and Crew Lists of Vessels Arriving at New York, New York, 1897-1957 (National Archives Microfilm Publication T715, roll 7758); Records of the Immigration and Naturalization Service, Record Group 85

Mordechai Mal’an (Erich Wallach), Dies ist eine Geschichte über …; in: Erhard Wiehn, Wer hätte das geglaubt, 2010, Hartung Gorre Verlag

BILDER & DOKUMENTE – הכשרות החלוץ בגרמניה – דור המשך (hachshara-dor-hemshech.com)

https://yvng.yadvashem.org/ad

Harald Lordick, Das Landwerk Neuendorf: Berufsumschichtung – Hachschara – Zwangsarbeit; in Pilarczyk, Ulrike (Hrsg) Hachschara und Jugendalija, Schulmuseum Steinhorst, 2019

Lore Shelley (Editor), The Union Kommando in Auschwitz, Lanham, New York, London, 1996

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de

https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316

Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten

Harald Lordick, Landwerk Neuendorf in Brandenburg, in: Kalonymos, 2017, Heft 2

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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