Goldine Dina Hirschberg geborene Amram
*5.10.1894 in Borken/Hessen; ✡ 2.11.1944 in Auschwitz
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch
Vater Wolf Benjamin Amram *9.7.1854 in Diemerode; Lehrer; ✡ 13.10.1909 in Borken
Heirat der Eltern 29.1.1883 in Bischhausen
Mutter Gütel Julchen Lomnitz *11.11.1857 in Bischhausen; ✡ 30.10.1942 in Theresienstadt
Geschwister
Pauline Amram *3.12.1883 in Zwesten; oo 1903 Hermann Katzenstein
Frieda Amram *6.10.1885 in Zwesten; ✡8.10.1942 in Auschwitz
Menko Moritz Amram *25.12.1890 in Borken; ✡9.6.1918
Franziska Amram *26.11.1882 in Borken; ✡Jan.1979 in New York
Moses Amram 19.12.1896 in Borken; ✡24.12.1896 in Borken
Jakob Amram *20.2.1898 in Borken; ✡Juni 1970 New York
Beruf Köchin, Heimleiterin
Adressen Borken, Hornbergstraße 171; Wolfenbüttel; Emden; Leer, Ubbo Emmiusstraße 12; Frankfurt, Kinderhaus der Weiblichen Fürsorge Röderbergweg 87
Heirat am 5.5.1920 in Borken Seligmann Ascher Hirschberg *18.5.1894 in Zwesten / Fritzlar; ✡ 2.11.1944 in Auschwitz
Kinder
Walter Benjamin Hirschberg/Amiram *18.6.1921 in Wolfenbüttel; ✡20.9.2007 im Kibbuz Lavie; oo Perlmann
Hermann Michael Jechiel Hirschberg *12.6.1926 in Emden; ✡6.10.2013 in Tel Aviv; oo Kann
Weiterer Lebensweg
9.6.1918 Bruder Menko, kriegsgefallen, Vizefeldwebel der 8. Kompanie des Reserve-Infanterieregiments 81; 1916 bereits einmal als verwundet gemeldet
5.5.1920 Heirat in Borken mit Seligmann Ascher Hirschberg, nach der Eheschließung zieht sie von Borken nach Wolfenbüttel, wo der Ehemann als Realschullehrer tätig ist.
Anfang der 1920er Jahre Umzug nach Emden mit Sohn Walter und Ehemann, der dort eine Stelle als verbeamteter Lehrer und Schulleiter an der zweiklassigen jüdischen Schule antritt
1.4.1938 Ehemann Seligmann H. wird von der Bezirksregierung in Aurich wegen mangelnder Emdener Schülerzahlen nach Aurich versetzt; er übernimmt die Stelle von Lehrer Hermann Spier, der in Leer vom 3.4.1935 bis 31.3.1938 angestellt war und nun nach Hildesheim wechseln muss. Er übt in Leer nicht nur die Funktion des Lehrer an der einklassigen Schule, sondern auch die des Kultusbeamten, Chasan und Vertreter des Landrabbiners aus.
Novemberpogrom 1938 in Leer
Sohn Jechiel berichtet, wie die Familie vom SA-Mob überfallen wird:
„Morgens um vier Uhr hörten wir, dass sie unten die Tür einschlugen. Mit einer Axt haben sie die Tür aufgehackt.“
Die Eltern werden geschlagen, die Familie zur brennenden Synagoge getrieben, anschließend mit den Juden aus Leer im Viehhof eingesperrt. Jechiel und Goldina dürfen in die verwüstete und geplünderte Wohnung zurück; der Ehemann und Sohn Walter werden über Oldenburg in das KL Sachsenhausen deportiert.
November 1938 Entlassung von Sohn Walter aus dem Jugendlager des KL Sachsenhausen
8.12.1938 Zwangsweise Annahme des zweiten Vornamens Sara
15.12.1938 Entlassung von Ehemann Seligmann aus dem KL Sachsenhausen
Frühjahr 1939 Sohn Walter mit Kindertransport nach England
17.5.1939 mit dem Ehemann in Leer, Ubbo Emmiusstraße 12 bei Minderheitenzählung
1939 Umzug in das spätere Judenhaus Kampstraße 37
Dezember 1939 Sohn Jechiel mit einem Hechaluz-Transport ab Triest nach Haifa
Judenvertreibung aus Ostfriesland/Oldenburg
Januar 1940 Anordnung der Gestapo-Leitstelle Wilhelmshaven: Ausweisung der in Ostfriesland lebenden Juden „aus militärischen Gründen“ bis zum 1. April 1940.
10.2.1940 Schreiben mit der Anordnung, Ostfriesland zu verlassen
März 1940 Umzug nach Frankfurt
Goldine Hirschberg hilft ihrer
Schwester Frieda Amram bei der Leitung und Verwaltung des jüdischen Kinderheims „Kinderhaus der Weiblichen Fürsorge“ am Röderbergweg 87. Als ihre Schwester wegen „Nahrungsmittel-Hamsterei“ verhaftet und deportiert wird, muss sie die Leitung des Heims übernehmen.
März 1940 Seligmann Hirschberg Lehrer am Philanthropin, jüdische Bildungseinrichtung in Frankfurt
9.12.1941 Schwager David mit Frau Klara und Schwägerin Johanna Levi von Kassel nach Riga
15.9.1942 Deportation von Goldine und Seligmann Hirschberg und ihrer Mutter Julchen Amram auf Transport XII/3 aus Frankfurt nach Theresienstadt; ebenfalls auf diesem Transport sind die 43 Kinder und Mitarbeiter des Kinderheims, die alle zuletzt in der Hans-Thoma-Straße 24 wohnten
30.10.1942 Tod der Mutter Julchen in Theresienstadt; Diagnose Enteritis
28.10.1944 mit Ehemann auf Transport Ev von Theresienstadt nach Auschwitz
2.11.1944 Tod in Auschwitz
Gedenken
Pages of Testimony für Goldine und Seligmann Hirschberg von den Söhnen Benjamin Amiram und Jechiel Hirschberg
Quellen
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de883880
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de883897
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de883762
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de883847
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de912308
https://pogrome1938-niedersachsen.de/leer
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/5047381
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/5047417
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/11200295
https://www.mappingthelives.org/bio/3e81f3f2-52a2-40b6-836f-94898de1fc51
Autorengruppe, Die ehemalige jüdische Schule Leer
https://www.platz-der-vergessenen-kinder.de/assets/de/1/Ff_Kinderhaus_HT24.pdf