Hirschberg Seligmann

Seligmann Ascher Hirschberg

*18.5.1894 in Zwesten / Fritzlar; ✡ 2.11.1944 in Auschwitz

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Josef Hirschberg *24.2.1862 in Zwesten; ✡ ?

Mutter Pauline Wallach *30.8.1867 in Zwesten; ✡ 21.1.1904 in Zwesten

Geschwister

Michel Hirschberg *15.10.1891 in Zwesten; ✡ ?

Jakob Hirschberg *15.4.1893 in Zwesten; ✡ 7.4.1968 in Columbus, Ohio; oo Abraham

Ranchen Hirschberg *29.7.1895 in Zwesten; ✡ 22.8.1895 in Zwesten

Bertha Hirschberg *10.7.1896 in Zwesten; ✡ 4.9.1896 in Zwesten

Hedwig Hirschberg *16.10.1900 in Zwesten; ✡ ?; oo 1926 mit Joel Moses

Halbgeschwister aus der 2. Ehe des Vaters mit Bertha Rothschild (1872-1935)

Julius Hirschberg *13.6.1905 in Zwesten; ✡ 20.2.1945 im KL Dachau

Martha Hirschberg *28.12.1913 in Zwesten; ✡ 12.6.1914 in Zwesten

Beruf Realschullehrer

Adressen Zwesten; Wolfenbüttel; Emden; Leer, Ubbo Emmiusstraße 12; Frankfurt

Heirat am 5.5.1920 in Borken Goldine Dina Amram *5.10.1894 in Borken/Hessen; ✡ 2.11.1944 in Auschwitz

Kinder

Walter Benjamin Hirschberg/Amiram *18.6.1921; ✡20.9.2007 im Kibbuz Lavie; oo Perlmann

Hermann Michael Jechiel Hirschberg *12.6.1926 in Emden; ✡6.10.2013 in Tel Aviv; oo Kann

Weiterer Lebensweg

Realschullehrer in Wolfenbüttel

Nach Emden als verbeamteter Lehrer und Schulleiter der dortigen zweiklassigen jüdischen Schule

1.4.1938 Seligmann H. wird von der Bezirksregierung in Aurich wegen mangelnder Emdener Schülerzahlen nach Aurich versetzt; er übernimmt die Stelle von Lehrer Hermann Spier, der in Leer vom 3.4.1935 bis 31.3.1938 angestellt war und nun nach Hildesheim wechseln muss. Er übt in Leer nicht nur die Funktion des Lehrer an der einklassigen Schule, sondern auch die des Kultusbeamten, Chasan und Vertreter des Landrabbiners aus.

Novemberpogrom 1938 in Leer

Sohn Jechiel berichtet, wie die Familie vom SA-Mob überfallen wird:

„Morgens um vier Uhr hörten wir, dass sie unten die Tür einschlugen. Mit einer Axt haben sie die Tür aufgehackt.“

Die Eltern werden geschlagen, die Familie zur brennenden Synagoge getrieben, anschließend mit den Juden aus Leer im Viehhof eingesperrt. Jechiel und Goldina dürfen in die verwüstete und geplünderte Wohnung zurück; der Seligmann und Sohn Walter werden über Oldenburg in das KL Sachsenhausen deportiert.

November 1938 Entlassung von Sohn Walter aus dem Jugendlager des KL Sachsenhausen

15.12.1938 Entlassung von Ehemann Seligmann aus dem KL Sachsenhausen

Anfang 1939 nimmt er den Unterricht inder Schule noch einmal auf.

Frühjahr 1939 Sohn Walter mit Kindertransport nach England

17.5.1939 mit der Ehefrau in Leer, Ubbo Emmiusstraße 12 bei Minderheitenzählung

17.5.1939 Schwester Hedwig mit Ehemann Moses in Dortmund bei Minderheitenzählung

1939 Umzug in das spätere Judenhaus Kampstraße 37

Dezember 1939 Sohn Jechiel mit einem Hechaluz-Transport ab Triest nach Haifa

Judenvertreibung aus Ostfriesland/Oldenburg

Januar 1940 Anordnung der Gestapo-Leitstelle Wilhelmshaven: Ausweisung der in Ostfriesland lebenden Juden „aus militärischen Gründen“ bis zum 1. April 1940.

10.2.1940 Schreiben mit der Anordnung, Ostfriedland bis Ende April zu verlassen

März 1940 Umzug nach Frankfurt

März 1940 Seligmann Hirschberg Lehrer am Philanthropin, jüdische Bildungseinrichtung in Frankfurt

Ehefrau Goldine hilft ihrer Schwester Frieda Amram bei der Leitung und Verwaltung des jüdischen Kinderheims „Kinderhaus der Weiblichen Fürsorge“ am Röderbergweg 87. Als ihre Schwester wegen „Nahrungsmittel-Hamsterei“ verhaftet und deportiert wird, muss sie die Leitung des Heims übernehmen.

15.9.1942 Deportation von Seligmann und Goldine Hirschberg und ihrer Mutter Julchen Amram auf Transport XII/3 aus Frankfurt nach Theresienstadt; ebenfalls auf diesem Transport sind die 43 Kinder und Mitarbeiter des Kinderheims, die alle zuletzt in der Hans-Thoma-Straße 24 wohnten

30.10.1942 Tod der Schwiegermutter Julchen in Theresienstadt; Diagnose Enteritis

28.10.1944 mit der Ehefrau auf Transport Ev von Theresienstadt nach Auschwitz

2.11.1944 Tod in Auschwitz

Gedenken

Pages of Testimony  für Goldine und Seligmann Hirschberg von den Söhnen Benjamin Amiram und Jechiel Hirschberg

5.3.2023 Stolpersteine für Goldine, Seligmann, Walter und Hermann Hirschberg in Leer, Ummo-Emmius-Straße 12

Goldine und Seligmann Hirschberg auf dem Gedenkmal auf dem Jüdischen Friedhof Leer

Quellen

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de883880

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de883897

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de883762

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de883847

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de912308

https://pogrome1938-niedersachsen.de/leer

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/5047381

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/5047417

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/11200295

https://www.mappingthelives.org/bio/3e81f3f2-52a2-40b6-836f-94898de1fc51

Autorengruppe, Die ehemalige jüdische Schule Leer

https://www.platz-der-vergessenen-kinder.de/assets/de/1/Ff_Kinderhaus_HT24.pdf

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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