Martin Micky Doernberg
*4.3.1920 in Eschwege; ✡ 8.3.2013 in Bad Nenndorf
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch/ 1946 konvertiert evangelisch
Vater Max Doernberg *25.5.1882 in Eschwege; ✡ 30.7.1941 in Eschwege
Heirat der Eltern 14.10.1912 in Bad Homburg
Mutter Minna Dinkelspühler *9.7.1888 in Homburg; ✡ 23.1.1943 in Theresienstadt
Großeltern Bernhard Doernberg und Bertha Eichenberg
Geschwister
Erwin Doernberg *23.7.1913 in Eschwege; ✡1963 in London (Leukämie)
Beruf Landwirtschaftlicher Praktikant; Musiklehrer; Komponist, evang. Pfarrer
Adressen Eschwege Am Stadl /Schulstraße 3, Stad 23; Großbresen; Bad Nenndorf
Heirat 1966 Gesine Frey; promovierte Oberstudienrätin
Kinder
Ferdinand Doernberg *1967
Curt Doernberg *1972
Weiterer Lebensweg
17.5.1939 Beide Eltern in Eschwege Stad 23 bei Minderheitenzählung
Übersee-Gruppenwanderer Lehrgut Groß Breesen
Mai 1936 Eröffnung des nichtzionistischen Übersee-Gruppenwanderer Lehrgutes Groß Breesen; im Gegensatz zu anderen Lagern ist Groß Breesen nicht an jüdische Organisationen gebunden, war jedoch stark geprägt vom Centralverein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens (C.V., assimiliert, liberal, national)
1936-1939 Curt „Bo“ Bondy Lagerleiter und pädagogischer Leiter, auf Bitten von Leo Baeck; von vielen ‚Groß-Breesenern‘ wurde er als charismatische Persönlichkeit, der sie viel zu verdanken haben, verehrt. Unterstützt wurde er von Ernst Cramer, einem älteren Praktikanten.
Mai 1936 Martin Doernberg zur Hachschara ins Überseeauswanderer Lehrgut Groß Breesen
18.8.1936 Bruder Erwin Doernberg folgt ins Lehrgut Groß Breesen
Von Breesen aus nach Breslau zur Friseurlehre geschickt
10.11.1938 Überfall der SA auf den Hof in Groß Breesen, alle über 18-Jährigen Männer werden mit einem Bus abgeführt und ins KL Buchenwald gebracht, auch Curt Bondy, der als Homosexueller besonders gefährdet war
10.11.- 4.12.1938 – interniert im KL Buchenwald, Häftlingsnummer 27863

18.3.1939 Martin und Erwin Dörnberg emigrieren nach England; Arbeit als Gärtner in Burgess Hill
1.9.1939 Die Wehrmacht überfällt Polen
Sommer 1940 Internierung der meisten deutschen Männer als „enemy alien“ auf der Isle of Man
Martin Doernberg wird nach Sheerbrooke in Quebec, Kanada ausgewiesen.
30.7.1941 Tod des Vaters an Leberkrebs in Eschwege
7.9.1942 Mutter Minna deportiert aus Eschwege ab Kassel nach Theresienstadt

1945 Rückkehr nach England
Musiklehrer an der schottischen Internatsschule Gordonstoun
1963 Bruder Erwin stirbt an Leukämie
Musiklehrer in der Hermann-Lietz-Schule in Schloss Bieberstein, Landschulheim
1965 lernt er dort seine Frau, Lehrerin an der Schule kennen
1966 Heirat
1970 Eignungsprüfung als evang. Pfarrer
1970-1985 Pfarrer der Gemeinden Bantorf/Hohenbostel
Ab 1985 im Ruhestand vermehrt als Komponist tätig
Gedenken
13.3.2009 Stolperstein für die Mutter Minna in Eschwege Stad 23
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de852637
https://www.statistik-des-holocaust.de/TT420907-2.jpg
https://collections.arolsen-archives.org/en/document/12651717
https://collections.arolsen-archives.org/en/document/70317214
Werner Angress, Generation zwischen Furcht und Hoffnung, 1985
https://www.treffen-unter-freunden.de/portrait/martin-doernberg
https://www.yumpu.com/de/document/read/3840614/21-brief-19-p745-54-gross-breesen-silesia
https://archive.org/details/jdischesausb001f022/page/n2/mode/1up?view=theater