Wachsner Ernst

Ernst Wachsner

*30.11.1919 in Ratibor; ✡1943 in Auschwitz

Religion jüdisch

Staatsangehörigkeit deutsch

Vater unbekannt

Mutter unbekannt

Geschwister

Beruf Landwirtschaftlicher Praktikant

Adressen Ratibor; Groß Breesen;

Heirat ledig

Kinder

Weiterer Lebensweg

Überseegruppenwanderer Lehrgut Groß Breesen

Mai 1936 Eröffnung des nichtzionistischen Übersee-Gruppenwanderer Lehrgutes Groß Breesen; im Gegensatz zu anderen Lagern ist Groß Breesen nicht an jüdische Organisationen gebunden, war jedoch stark geprägt vom Centralverein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens (C.V., assimiliert, liberal, national)

1936-1939 Curt „Bo“ Bondy Lagerleiter und pädagogischer Leiter, auf Bitten von Leo Baeck; von vielen ‚Groß-Breesenern‘ wurde er als charismatische Persönlichkeit, der sie viel zu verdanken haben, verehrt. Unterstützt wurde er von Ernst Cramer, einem älteren Praktikanten.

Leiter der landwirtschaftlichen Ausbildung war Oberinspektor Erwin Scheier, dessen Frau Ruth oblag die Hauswirtschaft, Tischlermeister Max Kiwi die Schreinerei.

10.11.1938 Überfall der SA auf den Hof in Groß Breesen, alle über 18-Jährigen Männer werden mit einem Bus abgeführt und ins KL Buchenwald gebracht, auch Curt Bondy, der als Homosexueller besonders gefährdet war; die Frauen und Jungen bleiben auf dem Hof zurück.

1939 Ernst Wachsner zur Umschulung ins Überseeauswanderer Lager Groß Breesen

17.5.1939 in Groß Breesen bei Minderheitenzählung

31.8.1941 Gestapobefehl: Das Lehrgut Groß Breesen wird Arbeitslager. Viele Umschüler verlassen das Gut und gehen in die Forsteinsatzlager im Kreis Lebus oder in ihre Heimatorte.

Ernst Wachsner im Lager Hasenfelde

Sommer 1941 Rudy David ins Forsteinsatzlager Hasenfelde, er schreibt:

Ich zog in ein Arbeitslager in Hasenfelde. Wir waren dort eine Gruppe von 30 Leuten. Die meisten arbeiteten auf einem deutschen Landgut, und ich hatte zufällig das Glück, bei einem Privatbauern angestellt zu sein, zu wesentlich besseren Bedingungen, was Lebensmittel usw. angeht…. Hasenfelde war ein kleines Dorf. Dort bekamen wir ein Haus und lebten alle zusammen.“

Ende 1941 Walter Bernstein wird als Direktor in Groß-Breesen abgelöst und geht nach Neuendorf

Die 1. Welle der Räumung der Arbeitseinsatzlager

2.4.1942 Verhaftung der älteren sowie von bereits zuvor bei der Gestapo auffällig gewordenen Chaluzim aus Neuendorf (62) und den umliegenden Einsatzlagern; Deportation auf Lastwagen in das Sammellager, eine große Turnhalle am Leipziger Platz in Frankfurt/Oder, wo noch 100 Juden aus den Forst- und Ernteeinsatzlagern in Beerfelde, Hangelsberg, Hasenfelde (2), Jakobsdorf, Kaisermühl, Kersdorf, Pillgram, Schönfelde und Treplin hinzustoßen.

3.4.1942 Deportation dieser Hachschara-Gruppe mit 1009 Personen, 1. Welle auf dem XII. Transport von Berlin ins Ghetto Warschau; Abfahrt aus Frankfurt/Oder um Mitternacht

Die Räumung der Arbeitseinsatzlager im Nachgang zur Fabrikaktion

10.4.1943 Räumung der Forsteinsatzlager im Kreis Lebus; Verbringung der letzten 15 Bewohner – davon  6 Groß Breesener, zwei Kleinkinder – unter Leitung von Walter Bernstein aus Hasenfelde mit LKW nach Fürstenwalde, von dort mit einem regulären Zug von Fürstenwalde nach Berlin; zu Fuß ins Sammellager ehemalige Jüdische Mittelschule in der Große Hamburger Straße

19.4.1943 Ernst Wachsner auf dem 37. Osttransport von Berlin nach Auschwitz

Esther Bejarano erinnert sich:

„Wohin der Zug fuhr, wussten wir nicht. Die Waggons waren überfüllt und wir konnten uns kaum bewegen. Wenn wir mal austreten wollten, mussten wir über die Menschen steigen, um an die Kübel in der Ecke zu gelangen. Die Luft in den Waggons war miserabel und wurde immer schlechter.“

20.4.1943 Bei der Selektion an der Rampe werden die Frauen ohne Kinder zur Zwangsarbeit im Auschwitz-Lager Birkenau eingewiesen.

Die meisten Männer bekommen in Auschwitz nach Selektion an der Rampe eine Häftlingsnummer, sind somit zu Zwangsarbeit in BUNA Monowitz vorgesehen.

Tod von Ernst Wachsner in Auschwitz

Gedenken –

Quellen

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://www.mappingthelives.org

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1174702

Werner Angress, Generation zwischen Furcht und Hoffnung, 1985

https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_sln_43a.html

Arthur Wolff, Bericht für den Groß Breesen Rundbrief Nr. 24, 1984

Damit es nicht vergessen wird, Bericht in zwei Teilen, 1991

Günter Marcuse, Tagebuch Groß Breesen; Groß Breesen Rundbrief Nr. 23, 1966

https://archive.org/details/jdischesausb001f022/page/n2/mode/1up?view=theater

https://zeitgeschichte-hamburg.de/files/public/FZH/Publikationen_digital/Werner%20T%20Angress%20Generation%20zwischen%20Furcht%20und%20Hoffnung.pdf

https://www.yumpu.com/de/document/read/3840614/21-brief-19-p745-54-gross-breesen-silesia

https://yvng.yadvashem.org/ad

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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