*9.10.1882 in Linden (Bochum); ✡ Februar 1955 in Hackensack, New Jersey
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch
Vater Louis Lipper *22.6.1842; ✡ 10.10.1909 Linden

Mutter Corinna Philippsohn *9.4.1857 in Hameln; ✡ 5.6.1942 in Essen Steele, Lager Holbeckshof
Geschwister
Paul Lipper 3.9.1887 in Linden; ✡ Mai 1969 in Brent, London
Minna Lipper *29.6.1884 in Linden; ✡1942 Treblinka; oo Arthur Bachrach *15.10.1868 in Hagen
Paul Lipper *3.9.1887 in Linden; ✡Mai 1969 in Brent London
Martha Lipper *1892 in Linden; ✡2.10.1914 in Esssen: oo Max Lohnberg
Beruf Kaufmann
Adressen Linden Königstraße (ab 1929 Bochum, Hattinger Straße)
Heirat Elisabeth Koppel-Bamberger *29.10.1887 in Hamm; ✡1959
Schwägerin Helene Koppel-Bamberger aus Hamm; oo mit dem praktischen Arzt Dr. Walter Röttgen
am 2.3.1921 in Siegen tot aufgefunden; Michael Röttgen (*1815 in Wattenscheid, dann Linden!) war sein Großonkel
Kinder
Martha Lipper *18.1.1915 in Linden; ✡20.7.1999 in Zürich; oo Joachim Teitler (*1907 St. Gallen, ✡1959 Zürich)
Helmut Lipper *30.7.1916 in Linden; ✡1.1.2007 in Briarwood, Queens, New York
Enkel
Henry Lipper *14.2.1954
Michael Teitler (1939-1961 in Zürich); Eric Teitler; Ralph Teitler (1946-1993 Zürich)
Weiterer Lebensweg
Übernahme eines Geschäftes des Schwiegervaters Philippsohn
Geschäftsanzeige 1877 Textilgeschäftes Louis Lipper vormals Stern in Linden auf der Königstraße 817
Linden gehörte zur Synagogengemeinde Hattingen
10.10.1909 Tod des Vaters Louis in Linden; auf der Internetseite der Stadt Hattingen heißt es über ihn:
„Die Interessen der etwa 20 Juden aus Linden vertrat lange Zeit der Kaufmann Louis Lipper
als Vorstandsmitglied. Sein persönliches soziales Engagement für die Synagogengemeinde
belegte vor allem die Errichtung der „Louis Lipperschen Stiftung für Ortsarme“, die nach
seinem Tod im Oktober 1909 gegründet worden war. Testamentarisch hatte er verfügt, dass
der Gemeindevorstand 1.000 Mark für einen Armenfond anlegen sollte. Die Zinsen wurden
an die Bedürftigen der Synagogengemeinde verteilt.“

Kaufhaus Lipper, neben der Straßenbahn
1909 Oskar Lipper übernimmt das Geschäft auf der Königstraße (seit 1929 Hattinger Straße)
1921 Zusammenschluss der Gemeinden Linden und Dahlhausen, Kreis Hattingen
1.8.1929 Eingemeindung von Linden-Dahlhausen nach Bochum
Die in Linden ansässigen jüdischen Familien wie Röttgen, Adler und Lipper nahmen aber weiter am Gemeindeleben der SG Hattingen und nicht von Bochum teil.
Flucht der Kinder in die Schweiz
1936 Helmut Lipper in die Schweiz
1937 Tochter Minna heiratet in die Schweiz mit Joachim Teitler
10.11.1938 Novemberpogrom
Die acht großen Schaufenster des Textilgeschäftes werden eingeworfen und geplündert.

Bruder Paul Lipper verhaftet, interniert im KL Buchenwald bis zum 7.12.1938


Oskar Lipper verhaftet in Baden, nicht in Bochum, Westfalen oder Rheinland;
11.11.1938 Oskar Lipper eingewiesen in das KL Dachau, Häftlingsnummer 20950; die Bochumer Juden wurden am 13.11.1938 ins KL Sachsenhausen verschleppt.
Seine Registrierung in Dachau am 11.11. erfolgte zusammen mit vielen Juden aus Baden, die wesentlich früher als die der „Aktionsjuden“ aus dem Rheinland (17.11.) in Dachau interniert wurden.

18.11.1938 Entlassung von Oskar Lipper aus Dachau
Irma Ruckes aus Linden berichtet, dass sich Oskar Lipper hilfesuchend an ihren Vater Richard Eggemann wandte, dem Leiter der städtischen Verwaltungsstelle in Linden. Dieser habe ihm dringend geraten zur Tochter Martha zu flüchten, die schon in der Schweiz wohnte: „Mit kleinem Gepäck, damit es wie ein Besuch aussähe …“
Dezember 1938 Dr. Peter Remagen und Th. Harde erwerben das Geschäft und die Immobilie Hattinger Straße
1939 Kauf einer Immobilie der Fam. Lipper in Linden durch die Stadt Bochum
Die Eltern reisen mit einem für 3 Monate gültigen Touristenvisum in die Schweiz zu den Kindern
Frühjahr 1939 Oskar Elisabeth und Helmut Lipper mit einem von Sohn Paul in London beschafften Einreisevisum nach England
17.5.1939 bei der deutschen Minderheiten-Volkszählung ist die Familie nicht mehr erfasst
1.9.1939 Überfall der Wehrmacht auf Polen
29.9.1939 Oskar und Elisabeth Lipper bei britischem Census in 63, Bridge Lane, Hendon, Middlesex, England; sie wohnen zur Untermiete bei dem Sprachlehrer William Michaels
Emigration von Oskar und Elisabeth Lipper nach Uruguay

22.8.-8.9.1941 Oskar und Elisabeth Lipper auf der SS BRAZIL von Buenos Aires nach New York


1.4.1950 Oskar und Elisabeth Lipper bei US Census in Reeds Lane, Woodcliff Lake, Bergen, New Jersey
Oskar Lipper betreibt eine Hühnerfarm in New Jersey
Schwester Minna und Arthur Bachrach
Zwangseinweisung mit der Mutter Corinna ins Judenlager in Essen-Steele, Holbeckshof
Verbringung ins Sammellager Schlachthof Düsseldorf
21.7.1942 Deportation von Minna und Artur Bachrach auf Transport VII/1 von Düsseldorf nach Theresienstadt
Abgangsmeldung an das RSHA zu diesem ersten Düsseldorfer Transport nach Theresienstadt:
„Am 21.7.1942 um 10.17 Uhr wurden mit Sonderzug Da 70 insgesamt 965 Juden aus Düsseldorf nach Theresienstadt in Marsch gesetzt.“
21.9.1942 Minna und Artur Bachrach auf Transport B p von Theresienstadt nach Treblinka
Tod in Treblinka
Gedenken
Beisetzung des Vaters Louis auf dem„Neuen Jüdischen Friedhof“, Hattingen
27.3.2025 Einweihung der Stele für die Juden aus Linden
Quellen
Passenger and Crew Lists of Vessels Arriving at New York, New York, 1897-1957 (National Archives Microfilm Publication T715, roll 6576); Records of the Immigration and Naturalization Service, Record Group 85
Volkszählung 1950 der Vereinigten Staaten – Oscar Lipper
Hubert Schneider, November 1938, Bochumer Zeitpunkte Nr. 36, 2016
http://www.jacob-pins.de/?article_id=325&clang=0
https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_rhl_420721.html
Stadtarchiv Bochum (Hrsg.) Vom Boykott zur Vernichtung, Klartext, 2002
https://www.waz.de/staedte/bochum/article6265923/da-konnte-man-blind-alles-kaufen.html
https://www.mappingthelives.org
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://de.wikipedia.org/wiki/Bernhard_Mayer_(Kunstsammler)
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/5013141
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/10697034
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/5013093
Hubert Schneider, Die Entjudung des Wohnraums: Judenhäuser in Bochum; Münster, 2010
Hubert Schneider, Leben nach dem Überleben; LIT-Verlag 2014
Gedenkbuch der Opfer der Shoa aus Bochum und Wattenscheid, 2000
Manfred Keller/Gisela Wilbertz (Hg.), Spuren im Stein. Ein Bochumer Friedhof als Spiegel jüdischer Geschichte, Essen 1997