Leo Felix Lippmann
*1.3.1921 in Schneidemühl; ✡3.5.1981 in Stockholm/Schweden
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch
Vater Felix Rafael Lippmann *26.5.1879 Schneidemühl; ✡13.5.1936 Schneidemühl
Mutter Minna Michaela Haase *4.11.1889 in Witkowo; ✡31.7.1943 Theresienstadt
Geschwister
Werner Lippmann *28.9.1922 in Schneidemühl; ✡30.3.1912 in Israel
Verwandte aus Schneidemühl
Großeltern Benno Lippmann und Rebekka Rothkugel
Onkel/Tanten
Artur Lippmann *19.3.1881 Schneidemühl; ✡ in Valparaiso Chile
Martin Lippmann *9.3.1886 Schneidemühl; ✡10.9.1951 in New York
Leo Lippmann *5.12.1887 Schneidemühl; ✡1.9.1918 kriegsgefallen
Erich Lippmann *13.10.1889 Schneidemühl; ✡ 4.3.1943 Auschwitz

Willy Lippmann *22.11.1891 Schneidemühl; ✡28.12.1914 kriegsgefallen
Leopold Lippmann *5.7.1896; Berlin; 2.7.1938 Belgien; St. Cyprien; ✡5.9.1942 Auschwitz
Beruf Landarbeiter
Adressen Schneidemühl, Karlstraße 13; Berlin; Rüdnitz, Bernau; Freienstein;
Heirat Chaja Rudnicka *22.11.1922 in Grodno (heute Polen); Überlebende der KL Auschwitz und Ravensbrück; ✡10.7.2008 in Stockholm
Kinder –
Weiterer Lebensweg

1.9.1918 Onkel Leo Lippmann kriegsgefallen
1.3.1921 Leo Lippmann benannt zur Erinnerung an den kriegsgefallenen Onkel Leo
13.5.1936 Tod des Vaters; Beisetzung auf dem jüdischen Friedhof in Schneidemühl
17.5.1939 Mutter Minna in Schneidemühl, Karlstraße 13 bei der Minderheiten-Volkszählung
Das jüdische Umschulungslager Hof Wecker in Rüdnitz
Leo Lippmann zur Hachschara in das jüdische Umschulungslager Hof Wecker beim Bahnhof in der Bahnhofstraße in Rüdnitz bei Bernau. Leiter Erich Marx.
Der Hof Wecker in Rüdnitz, gelegen an der Bahnlinie Berlin Eberswalde in Rüdnitz war im Besitz der Familie Schocken. Das Lager bestand von 1933 bis 1941 und war somit eines der ersten zionistischen Hachscharalager der Jüdischen Jugendhilfe in Brandenburg.
Hachschara-Landwerk Halbe

1.7.1935 Leo Lippmann zur Hachschara ins Landwerk Halbe
26.6.1937 Bruder Werner ebenfalls ins Landwerk Halbe
Hachschara auf Gut/Kibbuz Freienstein
Besitzer des Gutes war der Berliner Bankier Dr. Günther Jaffe, der nach dem Konkurs der Privatbank Jaffe mit seiner Familie von Berlin nach Freienstein zog.
10.7.1937 Eröffnung des Hachscharabetriebs in Freienstein in Trägerschaft des zionistischen Pfadfinderbundes Makkabi Hazair

10.7.1938 Feier des einjährigen Bestehens
10.11.1938 der Hof wir im Novemberpogrom überfallen, ein kleinerer Brand kann rasch gelöscht werden; Jaffe als Lagerleiter und 20 Männer über 17 Jahren werden verhaftet und in das KL Sachsenhausen verbracht. Jaffe wird am 12.12.1938 entlassen, der Hof wird arisiert. Jaffe flieht am 15.3.1939 mit seiner Familie nach Caracas, Venezuela, zu seinem Bruder dem renommierten Pathologen Prof. Rudolph Jaffe.

hinten Franz Meininger 3. von links; Foto Fred Zimmak
1937/38 Leo Lippmann wechselt aus Halbe zur Hachschara in den Kibbuz Freienstein
2.5.1938 Leo Lippmann ins Waldgehöft Havelberg

Juni 1938 Leo Lippmann im Team mit Norbert Klein, Günter Timendorfer und Schreiner Ludwig Weiß beim Bau eines Gewächshauses in Havelberg
10.11.1938 Martin Lange, Leo Lippmann, Kurt Sochaczewer und Fritz Wolf aus Freienstein waren nicht in Sachsenhausen inhaftiert.
Landwirtschaftliche Hachschara in Schweden
Leo Lippmann in Schweden auf landwirtschaftliche Hachschara, organisiert von der Jugendalija und Hechaluz; verantwortlich für die Jugend-Alija in Schweden war Eva Warburg (Bankhaus Warburg!). Für die insgesamt bis zu 100 Chaluzim betreute sie ein Kinderheim in Tjörnarp, den Jugendalija-Hof in Hälsinggården in der Nähe der Stadt Falun – dort arbeiteten die meisten bei den Bauern der Umgebung – und das jüdische Landschulheim mit Internat in Kristinehov in Skane.
Das Internat Kristinehov war ein 1934 gegründetes Landschulheim im südschwedischen Västraby

1941 Leo Lippmann auf Einzelhachschara in Kristianstads als Landarbeiter bei Bauer Hans Berglund

1944 steht er auf einer Liste des Hechaluz für notwendige Passverlängerungen
Alija von Bruder Werner
27.10.1939 Einreise von Bruder Werner in Haifa mit einem Studentenzertifikat der Jugend-Alija Kategorie B(III)
Die Deportation der Juden aus Stettin am 13.2.1940 und Schneidemühl am 21.2.1940
17.5.1939 Mutter Minna als Kriegerwitwe in Schneidemühl, Karlstraße 13 bei Minderheiten-Volkszählung
21.1.1940 544 Juden aus Schönlanke in das provisorische Gefängnis in Schneidemühl im Gemeindehaus sowie in der jüdischen Leichenhalle
21.2.1940 Mutter Minna in das provisorische Gefängnis in Schneidemühl
27.2.1940 17 Juden mit einem Krankentransport aus Schneidemühl in das Jüdische Siechenheim am Jungfernstieg überführt
Dezember 1941 Räumung des Siechenheim Jungfernstieg auf Anweisung des RSHA; Verbringung von 80 Insassen ins Altenheim in der Elsässer Straße 85
28.7.1942 Mutter Minna aus dem Altenheim Elsässer Straße 54 mit 25 Alten und Kranken von Berlin nach Theresienstadt

31.7.1943 Tod der Mutter Minna Lippmann in Theresienstadt; Blutung bei Gebärmutterkrebs
Fabrikaktion 1943
November 1942 in Kraft tretendes Gesetz: „Alle im Reich gelegenen Konzentrationslager sind judenfrei zu machen und sämtliche Juden sind nach Auschwitz und Lublin zu deportieren.“
20.2.1943 neue Richtlinien des Reichssicherheitshauptamtes für die „technische Durchführung der Evakuierung“ als Vorbereitung auf die „Fabrikaktion“
März 1943 Reichsweite „Fabrikaktion“, alle noch in Arbeitslagern und kriegswichtigen Betrieben beschäftigten „Volljuden“ werden verhaftet und in Konzentrationslager nach Auschwitz und ins „Generalgouvernement“ deportiert

1.3.1943 Erich, Käthe mit Tochter Lilli Lippmann auf dem 31. Osttransport von Berlin nach Auschwitz
Gedenken
Beisetzung und Grabstein auf dem Friedhof Norra begravningsplatsen in Solna/Stockholm, Schweden
Quellen
Preußische Verlustlisten vom 20.1.1915 Seite 4388
Die jüdischen Gefallenen des deutschen Heeres, der deutschen Marine und der deutschen Schutztruppen, 1914-1918: ein Gedenkbuch, Reichsbund jüdischer Frontsoldaten, Verlag Der Schild, 1932
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://www.mappingthelives.org
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1108872
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1108947
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1108788
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de11742319
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/11245662
Schweden, Haushalte-Untersuchungsbücher, 1840-1947 – Leo Lippmann
https://www.myheritage.de/research
https://collections.yadvashem.org/en/photos/collection/13069463
Peter Lande, Jewish „Training“ Centers in Germany, Manuskript von 1978 im Bestand des Centers for Jewish History