
Adolf Abraham Friedländer
*29.11.1919 in Duisburg; ✡ 11.6.1943 in Sobibor
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch
Vater Wolf Zeev Friedländer *27.4.1881 in Dolina Galizien; ✡15.3.1929 in Ruhrort

Mutter Eugenie Golda Hillmann *27.7.1887 in Perechinsko; ✡ 15.3.1929 in Ruhrort
Geschwister
Selma Friedländer *3.1.1908 in Dolina; ✡1997; oo Elias Isaak (✡1991)
Sophie Jona Friedländer *5.6.1911; 13.11.1971 Israel; oo 5.7.1936 in Duisburg David Wertheim
Lina Matina Friedländer *14.7.1922 in Ruhrort; ✡16.9.1924

Leo Friedländer *3.7.1923 in Ruhrort; ✡1942 in Galizien
Beruf Landarbeiter; Fahrradmechaniker; Schweißer
Adressen Duisburg, Ruhrort, Fabrikstraße; Dinslaken; Düsseldorf; Berlin; Enschede
Heirat ledig
Kinder –
Weiterer Lebensweg
Vater Wolf war Reisender (Vertreter) und Kassierer der Zionistischen Vereinigung Ruhrort.
15.3.1929 Tod beider Eltern in Duisburg Ruhrort bei einer Gasexplosion durch eine defekte Gasleitung.

Adolf und Bruder Leo müssen ins Israelitische Kinderheim in Dinslaken.
Schwester Selma war 1929 bereits verheiratet, Sophie mit 18 schon zu alt.
1938 Adolf Friedländer emigriert in die Niederlande
Polenaktion Oktober 1938
28.10.1938 Juden mit polnischen Pass werden abgeschoben; der fünfzehnjährige Bruder Leo Friedländer aus dem Israelitischen Waisenhauses zunächst im Polizeigefängnis inhaftiert, zusammen mit dem zwölfjährige Siegfried Kleppner und dem im Waisenhaus beschäftigten zweiundzwanzigjährigen Samuel Graudenz.
29.10.1938 Verbringung der Dinslakener Verhafteten zum Hauptbahnhof nach Duisburg und von dort mit den Duisburger „polnischen“ Juden nach Zbaszyn deportiert.
1939-1942 Bruder Leo Friedländer bei Verwandten seiner Mutter im galizischen Perechinsko bei Dolina. Eine an ihn am 1. Oktober 1942 gerichtete Postkarte kam unzustellbar zurück.
Hachschara Kibbuz Haimer’s Esch in Twekkelo/Enschede
Adolf Friedländer schließt sich dem Kibbuz „Haimers Esch“ des orthodox-religiösen Agudas Jisroel an.
Februar 1938 Eröffnung der Hachschara in der großen, vom berühmten Architekten Beltmann entworfenen ländlichen Villa im Dorf Twekkelo bei Enschede, Strootsweg 460 (heute Haimersweg); die landwirtschaftliche Ausbildung erfolgte in dem großen Obst- und Gemüsegarten; Handwerker wie Möbeltischler, Elektriker, Schuhmacher, Schmiede wurden zumeist in lokalen Betrieben in Enschede, Hengelo, Lonneker und Boekelo ausgebildet.
10.5.1940 Einmarsch der Wehrmacht in die Niederlande
1940 lebten in Haimer’s Esch 55 Chaluzim, meist Männer im Alter um die 20 Jahre
1942 Pfarrer Leendert Overduin (1900–1976) von der „Gereformeerde gemeente“ half vielen unterzutauchen, oft gegen Bezahlung der Bauern.
22.3.1943 Überstellung der letzten Chaluzim in das KL Vught.
Mehrere der Untergetauchten wurden aufgespürt oder verraten. Weniger als die Hälfte der Chaluzim von Twekkelo überlebten die Besatzung.
Mai 1943 vermutlich als „onderduiker“ gefasst.
26.5.1943 Internierung im polizeilichen Judendurchgangslager Westerbork

8.6.1943 nachdem Bemühungen um eine Palästina-Verklaring scheitern, Deportation auf den nächsten Transport von Westerbork nach Sobibor
11.6.1943 Tod in Sobibor
Gedenken
2018 Stolpersteine für Leo Friedländer in Dinslaken, Neustraße 43
23.5.1956 Pages of Testimony für Adolf und Bruder Leo von Schwester Sofie
Grabstein für beide Eltern auf dem jüdischen Friedhof Duisburg-Beek
Quellen
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de870129
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de27577
https://www.stolpersteine-dinslaken-ev.de/?q=node/21
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://www.mappingthelives.org
https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de
https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316
Peter W. Lande, Jewish „Training“ Centers in Germany, Manuskript von 1978 im Bestand des Centers for Jewish History
Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten
Staatsarchiv Israel, Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947
https://www.joodsmonument.nl/en/page/137623/haimer-s-esch
https://infocenters.co.il/gfh/list.asp
http://sjoel-enschede.nl/s/b/hachsjara.asp