
Berthold Norbert Bergmann

*8.5.1911 in Osche, Schwetz; ✡ 25.3.1973 in Glasgow
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch
Vater Bruno Bergmann *15.4.1872 in Konstadt; ✡9.2.1944 in Theresienstadt
Mutter Josephine Lachmann *19.3.1880 in Gostyn; ✡ 11.4.1924 in Berlin
Großmutter Ernestine Lichtenstein *; ✡ 1
Geschwister
Ilse Lotte Bergmann *23.10.1908 in Berlin; ✡ 22.7.1958 in Santiago; oo Max Bendit
Heinrich Bergmann *18.9.1912 in Berlin; ✡ 11.5.1997 in Sao Paulo; oo Dora Farrer
Erich Bergmann *1.8.1919 in Osche; emigriert nach Bolivien
Beruf Buchhalter; Landwirtschaftlicher Praktikant
Adressen Osche; Berlin: Neuendorf; Glasgow

Heirat 8.7.1943 in Glasgow Edith Therese Planer *8.7.1912 in Berlin; ✡ 2/1979
Kinder
Marion Hannah Bergmann *4.8.1944 in Glasgow; ✡ 12.3.2009; oo Richmond
Sohn Bergmann
Weiterer Lebensweg
11.4.1924 Tod der Mutter in Berlin
Buchhalter im Getreidegroßhandel in Berlin
Berthold Bergmann zur Hachschara ins Landwerk Neuendorf
Novemberpogrom in Neuendorf
9./10.11.1938 Lehrgut Neuendorf im von den Nazis inszenierten Novemberpogrom von SA-Trupp überfallen; Mitarbeiter wie der Madrich Max Joseph und alle Chaluzim über 20 Jahre verhaftet und in das KL Sachsenhausen in Oranienburg verschleppt; „Schutzhaft“ in Sachsenhausen ; die jüngeren wie Günter Riese, Kurt Gumpel und die Mädchen (u.a. Eva Oppenheim) bleiben verängstigt zurück; das Lager wird fünf Tage lang von Wachen abgeriegelt.
Berthold Bergmann mit etwa 40 Bewohnern verhaftet und im KL Sachsenhausen interniert; Häftlingsnummer 12288.
Betriebsleiter Alex und Frau Erna Moch entkommen nach London; Moch beschafft 150 britische Visa, mit diesen Einwanderungsgenehmigungen erreicht er beim Kommandanten von Sachsenhausen die Freilassung in Sachsenhausen internierten Chaluzim mit der Auflage, Deutschland unmittelbar zu verlassen.

29.12.1938 Entlassung von Berthold Bergmann mit den Neuendorfern aus dem KL Sachsenhausen
Moch begleitet die Chaluzim nach England. Zusammen mit Leonore Goldschmidt gründete er das Farm Institute, Tythrop House in Oxfordshire für etwa 200 jüdische Chaluzim, davon etwa 100 aus Neuendorf.
Tythrop House Agricultural Training war nur als Zwischenlösung eingerichtet, da das eigentlich lange geplante Hachschara Projekt, das Farm-Siedlungsprojekt von Alvin Johnson in North Carolina, sich verzögerte. Johnson war Direktor der New School for Social Research, eine Universität, New York City.
17.5.1939 Vater Bruno Bergmann in Berlin, Friedrichsfelder Straße 40 bei Minderheiten-Volkszählung; er wird am 2.7.1942 nach Theresienstadt deportiert, wo er am 9.2.1944 umkommt.
17.5.1939 Bruder Erich Bergmann in Berlin, Elberfelder Straße 15 bei Minderheiten-Volkszählung; er emigriert später nach Bolivien.
29.9.1939 Berthold Bergmann bei britischem Census mit ca 200 Chaluzim in Tythrop House
28 Jahre als Buchhalter bei „King Aircraft Production Industries“ in Glasgow
1959 -1973 Vorsitzender der „Society of Jewish Refugees“ in Glasgow, lokale Gruppe der AJR (Association of Jewish Refugees) Mitglied des AJR-Vorstandes
25.3.1973 Tod von Berthold Bergmann in Glasgow
Gedenken

Quellen
Veränderungsmeldungen des KL Sachsenhausen 1.7-31.12.1938; Arolsen Archives
Inhaftierungsdokumente des KL Sachsenhausen 30.11.1938 -18.1.1939; Arolsen Archives
1939 Register von England und Wales
Harald Lordick, Das Landwerk Neuendorf: Berufsumschichtung – Hachschara – Zwangsarbeit; in Pilarczyk, Ulrike (Hrsg) Hachschara und Jugendalija, Schulmuseum Steinhorst, 2019
https://www.mappingthelives.org
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de
https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316
Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten
Harald Lordick, Landwerk Neuendorf in Brandenburg, in: Kalonymos, 2017, Heft 2