Preiss Heinz

Heinz Zwi Preiss

*10.10.1913 in Hohenberg-Krusemarck; ✡ ?

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Josef Preiss *8.3.1884 in Tarnowitz; ✡28.5.1942

Mutter Augusta Jacobson Abraham *1880; ✡ Mai 1956

Die Ehe wurde geschieden

Geschwister

Rosel Preiss *11.4.1910 in Hohenberg-Krusemarck; ✡ 3.3.1996 in Buenos Aires; oo Emanuel Weissmann

Rudi Preiss *17.2.1909; ✡ 14.5.1992 in Düsseldorf; oo Lidia

Werner Preiss *19.10.1914 in Makoschau; ✡ nach Juni 1942; oo Lotte Sternberg (*1916 in Lissa)

Nichte Eva Judith Preiss *31.8.1937 in Breslau

Beruf Landwirtschaftlicher Praktikant; Fotograf

Adressen Hohenberg-Krusemarck; Neuendorf;

Heirat Rivka Eisengart *20.8.1911 in Rivne, Galicia; ✡20.6.1979 in Haifa

Kinder drei

Weiterer Lebensweg

Bruder Rudi Preiss früh nach Palästina

Heinz Preiss zur Hachschara ins Landwerk Neuendorf

Novemberpogrom in Neuendorf

9./10.11.1938 Lehrgut Neuendorf im von den Nazis inszenierten Novemberpogrom  von SA-Trupp überfallen; Mitarbeiter wie der Madrich Max Joseph und alle Chaluzim über 20 Jahre verhaftet und in das KL Sachsenhausen in Oranienburg verschleppt; „Schutzhaft“ in Sachsenhausen ; die jüngeren wie  Günter Riese, Kurt Gumpel sowie die Frauen und Mädchen (u.a. Eva Oppenheim) bleiben verängstigt zurück; das Lager wird fünf Tage lang von Wachen abgeriegelt.

Heinz Preiss mit etwa 40 Bewohnern verhaftet und im KL Sachsenhausen interniert; Häftlingsnummer 12291, Block 41

Alex und Erna Moch entkommen nach London; Moch beschafft 150 britische Visa; mit diesen Einwanderungsgenehmigungen erreicht er beim Kommandanten von Sachsenhausen die Freilassung in Sachsenhausen internierten Chaluzim mit der Auflage, Deutschland unmittelbar zu verlassen.

29.12.1938 Entlassung von Heinz Preiss mit den Neuendorfern aus dem KL Sachsenhausen

Moch begleitet die Chaluzim nach England. Zusammen mit Leonore Goldschmidt gründete er das Farm Institute, Tythrop House in Oxfordshire für etwa 200 jüdische Chaluzim, davon etwa 100 aus Neuendorf.

Heinz Preiss bleibt aber in Deutschland.

Alija beth auf der SS HILDA – Sonderhachschara 2

12.10.1939 Heinz Preiss mit der deutschen SH 2-Gruppe per Bahnfahrt von Berlin über Frankfurt und Passau nach Wien; die zweite Hälfte des Transportes kam von Breslau nach Wien

14.10. 1939 Ankunft in Wien, über die Schwarzmeerroute Bratislava, Budapest, Belgrad, Bukarest

6.11.1939 Ankunft in Sulina, Schwarzmeer-Hafen

26.11.1939 Abfahrt mit 729 Passagieren auf der SS HILDA

15.1.1940 hinter den Dardanellen von britischer Marine gestoppt und geentert

22.1.1940 Ankunft vor der Dreimeilen-Zone vor Haifa

24.1.1940 Britische Mandatsbehörden verweigern die Landung

29.1.1940 Ankunft Haifa nach Abschluss von Verhandlungen zwischen Sochnut (Jewish Agency) und britischer Mandatsregierung

29.1.1940 mit Bussen in das britische Internierungslager nach Athlit verbracht

18.2.1940 Entlassung der Frauen aus dem Lager

Entlassung aus dem britischen Internierungscamp; Heinz Preiss gibt als Ziel seinen Bruder Rudi Preiss in Haifa an

Die Ermordung des Vaters in Sachsenhausen

20.6.1938 Vater Joseph Preiss nach Verhaftung in Gleiwitz als sog. ASR-Häftling in das KL Sachsenhausen überstellt. Häftlingsnummer 2945.

28./29.11.1938 Vorführung von Joseph Preiss auf Anweisung der politischen Abteilung (Lager-Gestapo) beim Amtsgericht Oranienburg Joseph Preiss

17.5.1939 Vater Joseph im KL Sachsenhausen, Niederbarnim erfasst bei der Minderheitenzählung

Der Brandschlag auf die Ausstellung „Das Sowjetparadies“

18.5.1942 Brandschlags auf die Nazi-Ausstellung „Das Sowjetparadies“ im Berliner Lustgarten durch die jüdische Widerstandsgruppe um Herbert Baum.

Am 27. Mai 1942 ließ Goebbels in seiner Funktion als Gauleiter von Groß-Berlin im Einvernehmen mit Hitler und Himmler über 400 jüdische Männer in Berlin verhaften.

27.5.1942 in den Abendstunden Festnahme von 400 Berliner Juden als Vergeltungsaktion wegen des Brandanschlags auf persönliche Anordnung des „Reichsführer-SS“ Heinrich Himmler.

28.5.1942 Von den Verhafteten wurden am folgenden Tag im Kl Sachsenhausen 154 Männer in der neuen Genickschussanlage ermordet, dazu zählte auch Joseph Preiss.

Er gehört also zu den 96 Opfern, die aus dem Lager genommen wurden.

Die Todesurkunden wurden nur für diese 96 Lagerhäftlinge ausgestellt

Am 29. Mai wurden weitere 96 jüdische Männer, die sich schon länger im Lager befanden, ebenfalls auf diese Weise ermordet, so dass insgesamt 250 jüdische Männer in der Folge des Anschlags ermordet wurden. 

246 Männer der am 27.5. Verhafteten wurden ins KL aufgenommen, aber nicht sofort ermordet. Aber in den folgenden Wochen/Monaten wurden immer wieder einige von ihnen umgebracht.
Die Nazis werteten dies als abschreckende Vergeltungsmaßnahme wegen des Brandschlags auf die Nazi-Ausstellung „Das Sowjetparadies“ im Berliner Lustgarten durch die jüdische Widerstandsgruppe um Herbert Baum am 18. Mai 1942.

Die Familie des Bruders Werner

17.5.1939 Bruder Herbert Preiss mit Ehefrau Lotte und Tochter Eva in Beuthen, Krakauer Straße 48 bei Minderheitenzählung

Umzug in die Krakauer Straße 2

23.6.1942 Bruder Herbert Preiss mit Ehefrau Lotte und Tochter Eva deportiert von Beuthen zunächst in Sammellager in Schlesien und dann weiter nach Auschwitz.

Emigration in die USA

9.-20.12.1946 Heinz und Ruth Preiss auf der USS MARINE MARLIN von Bremen nach New York

Quellen

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/4131062

https://www.ushmm.org/online/hsv/source_view.php?SourceId=19561

https://www.statistik-des-holocaust.de/Beuthen25.jpg

Passenger and Crew Lists of Vessels Arriving at New York, New York, 1897-1957 (National Archives Microfilm Publication T715, roll 7247); Records of the Immigration and Naturalization Service, Record Group 85

Veränderungsmeldungen des KL Sachsenhausen 1.7-31.12.1938; Arolsen Archives

Inhaftierungsdokumente des KL Sachsenhausen 30.11.1938 -18.1.1939; Arolsen Archives

https://yvng.yadvashem.org/ad

Harald Lordick, Das Landwerk Neuendorf: Berufsumschichtung – Hachschara – Zwangsarbeit; in Pilarczyk, Ulrike (Hrsg) Hachschara und Jugendalija, Schulmuseum Steinhorst, 2019

https://www.mappingthelives.org

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de

https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316

Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten

Harald Lordick, Landwerk Neuendorf in Brandenburg, in: Kalonymos, 2017, Heft 2

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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