
Menachem Pinkhof
*13.3.1920 in Amsterdam; ✡15.7.1969 in Haifa
Staatsangehörigkeit Niederlande
Religion jüdisch

Vater Sallie Pinkhof *15.6.1893 in Amsterdam; ✡31.1.1945 im KL Sachsenhausen
Heirat der Eltern 15.5.1919
Mutter Sophia Fieke de Beer *24.7.1894 in Amsterdam; ✡15.5.1925 in Amsterdam
Stiefmutter Rosalie de Paauw *17.10.1897 in Amsterdam; ✡30.3.1968 in Amsterdam

Hinten Abraham Asscher (*1884), Jacob P. (*1895), Sallie P. (*1893), Meijer P. (*1892)
3. Reihe Clara P. (*1896 oo Ascher), Roza de Beer, Sophie Pinkus-de Beer (*1894), Marianne Pinkus Oppenheim (*1896)
2. Reihe Hermanus Pinkhof (*1863), Sophie P. (*1900), Adelina de Beer (*1867)
Vorn Marianne P. (*1903 oo Spangenthal), Jozef P. (*1906), Leonard P. (*1898)
Großeltern Hermanus Menachem Pinkhof (*10.5.1863) und Adelina de Beer (*3.6.1867-20.9.1967)
Großeltern Leonard de Beer und Jeannette Dünner
Geschwister

Juda Pinkhof*11.7.1921 in Amsterdam; ✡ 1943 in Auschwitz
Roza Ruchama Pinkhof *19.11.1922 in Amsterdam; ✡1.12.2012 Kfar Sava; oo Jehuda Askenazy
Halbgeschwister
Abraham Pinkhof *11.11.1927 in Amsterdam; ✡31.5.1945 in Bergen Belsen
Helene Adele Pinkhof *14.10.1938 in Amsterdam; ✡überlebt
Cousine Esther Pinkhof * 6.7.1922 in Amsterdam; ✡ 19.12.1988 in Haifa; oo Henri Asscher (*9.6.1921 in Amsterdam; ✡ 16.4.1945)
Beruf Ingenieur; Jugendleiter
Adressen Amsterdam, Merwedeplein 60; Loosdrecht
Heirat 18.7.1945 in Loosdrecht mit Mirjam Watermann *5.12.1916 in Loosdrecht; ✡16.2.2011 in Haifa
Kinder drei
Jachin Pinkhof *14.2.1946 in Loosdrecht
Chawa Pinkhof *27.1.1948
Jehuda Afek *30.9.1952 in Haifa
Weiterer Lebensweg
15.5.1925 Tod der Mutter in Amsterdam
3.11.1926 Zweite Ehe des Vaters mit Rosalie de Paauw
20.8.1938 Schwester Roza zur Hachschara nach Gouda, Catarinahoeve, Ridder v. Catsweg 61
Ingenieur Studium an der MTS
Bruder Juda Pinkhof zur Hachschara in das von der Misrachi Dath Waäretz betriebene Lager in Beverwijk

Vater Sallie ist Sekretär von Abraham Ascher, Vorsitzender des Joodse Raad in Amsterdam, und Redakteur des Joodse Weekblad
Miriam Watermann, Lehrerin an der Schule von van Kees Boeke in Bilthoven, gibt auch Unterricht für die aus Deutschland geflüchteten Kinder und Jugendlichen im Haus ihrer Eltern in Loosdrecht. Hierbei lernen Menachem und sie sich kennen.
Januar 1940 Wechsel von Bruder Juda in das später von Menachem geleitete Zentrum der Jugendalija in Loosdrecht
Het Paviljoen Loosdrechtse Rade
Im Jahre 1939 eröffnete die Jeugdalijah in Amsterdam das Hachschara Zentrum „Het Paviljoen Loosdrechtse Rade“, nachdem das Waisenhaus Vondelhof in Amsterdam diese Funktion verloren hatte. 99 Jugendliche fanden hier Zuflucht. Ab 1939 bis zur Schließung am 16.10.1940 bestand parallel der Jugendalija Hof von Moerkerken in Mijnsheerenland für unter 14-Jährige.
Anfang 1940 Juda Pinkhof in das Heim der Jugendalijah in Loosdrecht, „het Paviljoen“
Nachdem Einmarsch der Wehrmacht am 10. Mai 1940 wurde das Lager kurzfristig nach Alkmaar evakuiert.
20.12.1940 Menachem als Madrich (Leiter) nach Loosdrecht

Onderduiker
7.7.1942 Aufforderung an die Amsterdamer Juden, sich freiwillig zum „Arbeitseinsatz“ zu melden.
14./15.7.1942 Razzia in Amsterdam; Registrierung in Westerbork und Deportation nach Auschwitz
15.7.-15.8.1942 von den Madrichim Schuschu Simon und Menachem Pinkhof werden Verstecke für alle Jugendlichen gesucht.
12.8.1942 Erica Blüth erfährt beim Joodse Raad und übermittelt mit Codewort per Telefon, dass auch die Chaluzim aus Loosdrecht ins Kamp Westerbork gebracht werden sollen. Die Madrichim Menachem Pinkhof und Schuschu Simon sowie Miriam Waterman beschließen, die 30 Jugendlichen mit Hilfe des Netzwerks von Joop Westerweel in Verstecken untertauchen zu lassen.
13.8.1942 Ankündigung von Pinkhof und Simon, dass alle Chaluzim im Verstecke gebracht werden. Die ersten werden noch am selben Abend weggebracht.

Karteikarte mit dem für die onderduiker aus Loosdrecht typischen Datumsstempel vom 13.8.1942
Menachem, Miriam und Juda gehen ins Versteck; zeitweise in Hollandse Rading bei Hilversum; Kontaktmann ist Harry Asscher.
3.9.1939 Der Bürgermeister von Loosdrecht schreibt die Untergetauchten im Algemeen Politieblad zur Fahndung aus.
Von den 49 „onderduiker“ aus Loosdrecht (Chawe/rim/roth und Madrichim) konnten 34 gerettet werden!
Kamp Westerbork
20.6.1943 Familie Pinkhof eingewiesen in das polizeiliche Judendurchgangslager Westerbork:
Vater Sallie Pinkhof mit seinen Eltern Hermanus und Adelina, seiner Frau Rosalie, den Kindern Rosa Abraham und Helene sowie dem Pflegekind Abraham Laub; Adelina Pinkhof kommt in die Strafbaracke Nr. 66.
16.7.1943 Tod von Großvater Hermanus Menachem Pinkhof in Westerbork
8.5.1944 Menachem und Miriam Watermann verhaftet bei dem Versuch Joop Westerweel zu befreien; sie werden in die zusätzlich bewachte Strafbaracke 67 des Kamp Westerbork eingesperrt
Sternlager Bergen-Belsen
Ab dem 14.9.1943 bis 19.5.1944 kamen etwa 3572 Häftlinge aus Westerbork in sieben Transporten direkt nach Bergen-Belsen, unter anderem Juden mit doppelten Staatsbürgerschaften, Diamantschleifer mit ihren Familien und diejenigen, die auf einer Einreiseliste für Palästina standen.
Die „Austauschjuden“ kommen in das Sternlager Bergen-Belsen, einem vom eigentlichen Konzentrationslager abgetrennten Bereich; sie dürfen weiterhin ihre Zivilkleidung mit dem „Stern“ tragen.
11.1.1944 Rosa mit dem Vater Sallie Pinkhof und dessen Frau Rosalie, Abraham sowie der Großmutter Adelina mit 1037 „Austauschhäftlingen“ auf dem zweiten Transport von Westerbork ins Sternlager Bergen-Belsen
19.5.1944 Menachem Pinkhof und Miriam Watermann auf dem siebten, dem letzten Transport von „Austauschjuden“ von Westerbork nach Bergen-Belsen
Diamant-Transport
4.12.1944 Vater Sallie mit Frau Rosalie und dem Schwiegervater Diamantenschleifer Eliazer de Paauw auf dem Diamant-Transport mit 174 Niederländern von Bergen-Belsen nach Sachsenhausen; die meisten waren zuvor im KL Vught inhaftiert, so auch der Schwiegervater. Sallie Pinkhof ist zu diesem Zeitpunkt bereits so geschwächt, dass er mehr tot als lebendig auf einer Trage liegt und von Mitgefangenen aus dem Lager getragen wird.
Diamanttransport


4.12.1944 Vater Sallie mit seinem Sohn Abraham, sowie

Schwager Samuel de Paauw (1901-1973) und Schwiegervater Diamantenschleifer Eliazer de Paauw (1869-1945) auf dem Diamant-Transport mit 174 Niederländern von Bergen-Belsen nach Sachsenhausen; die meisten waren zuvor im KL Vught inhaftiert, so auch der Schwiegervater.
Sallie Pinkhof beim Abtransport bereits so geschwächt, dass er von Mitgefangenen auf einer Trage aus dem Lager getragen werden muss.
12.12.1944 Aufnahme von Sallie Pinkhof im Häftlingskrankenbau von Sachsenhausen
Dezember 1944 Tod von Sallie Pinkhof im KL Sachsenhausen
Februar 1945 Evakuierung von Sachsenhausen; Halbbruder Abraham auf dem Todesmarsch von Sachsenhausen nach Bergen-Belsen. Sein Onkel Samuel, der Bruder von Rosalie, hatte versucht, ihn in Sachsenhausen zu verstecken.
Samuel de Paauw bleibt in Sachsenhausen, er ist einer der drei Überlebenden 174 jüdischen Männern des „Diamantentransports”.
15.4.1945 Rosa, Heleentje und Abraham Pinkhof werden in Bergen Belsen durch Britische Truppen befreit
31.5.1945 Halbbruder Abraham stirbt in Bergen Belsen mit schwerer Auszehrung und Erschöpfung
Die Frauen und Kinder der „Diamant groep“
5.12.1944 Die Frauen und Kinder werden aus dem Sternlager geführt. Außerhalb des Lagers werden die Frauen gewaltsam von ihren Kindern getrennt und in das Außenlager Beendorf transportiert.
Halbschwester Heleentje bleibt mit 50 anderen Kindern aus der Diamantgroep in einer Scheune zurück. Die polnische Häftlingskrankenschwester Luba Tryszynska hört die Hilferufe der Kinder, und bringt diese in einer eigene Baracke im Lager unter. Fast alle Diamantkinder überleben. Auch Heleentje, dank der Hilfe ihrer Halbschwester Rosa.
Rosalie Pinkhof im KL Beendorf und Frauenlager Eidelstedt
Bereits August 1944 kamen 2.500 Frauen aus dem KL Ravensbrück in das Außenlager Helmstedt-Beendorf zur unterirdischen Rüstungsproduktion. Die Bergwerke „Marie“ bei Beendorf und „Bartensleben“ bei Morsleben erhielten die Decknamen „Bulldogge“ und „Iltis“. Anfang Dezember 1944 kommen die Frauen der Diamantgroep hinzu.
Am 10. April 1945 erfolgt die Räumung beider Lager in Eisenbahnwaggons über Magdeburg, Stendal und Wittenberge in das Auffanglager Wöbbelin bei Ludwigslust, wo die Männer bis zu ihrer Befreiung durch amerikanische Streitkräfte am 2. Mai 1945 bleiben. Die Frauen werden nach Hamburg weitertransportiert, wobei zahlreiche an Erschöpfung, Hunger und Durst starben
20./21.4.1945 in das am erst 7. April geräumte Außenlager Hamburg Eidelstedt werden erneut mehrere hundert Frauen eingewiesen. Anfang Mai kamen weitere Häftlinge aus den Hamburger Frauenaußenlagern Langenhorn/Ochsenzoll und Wandsbek hinzu.
1.5.1945 Rosalie Pinkhof auf einem Rote-Kreuz-Rettungstransport mit vielen Frauen nach Dänemark oder Schweden gerettet.
5.5.1945 die 158. Brigade der Royal Army erreicht das Frauenaußenlager des KL Neuengamme; aus dem Kriegstagebuch der des Hauptquartiers 158. Brigade der Royal Army
„480 Frauen – sehr schlimme Zustände, wenig oder keine Lebensmittel, Durchfall, Krankheiten / Deutsche Kriegsgefangene zu Aufräumarbeiten herangezogen. Brot ist knapp. 319 Deutsche, 3 Russinnen, 2 Polinnen, 1 Belgierin, 1 Niederländerin, 4 Italienerinnen, 99 Jugoslawinnen, 18 Tschechinnen, 5 Ungarinnen“
28.9.1945 Stiefmutter Rosalie Pinkhof in Eidelstedt mit ihrer Tochter Helene gemeldet in Loosdrecht C 8 rood, der Adresse des „Paviljoen“.
Der Verlorene Zug
10.4.1945 Evakuierung der Austauschjuden von Bergen-Belsen in drei Transportzügen mit dem Ziel Theresienstadt;
Menachem mit Mirjam Watermann und seinen Cousinen Ada und Lea Pinkhof sowie Esther Ascher- Pinkhof und deren Mann Henri auf dem dritten Transport, dem „Verlorenen Zug“.
16.4.1945 Henri Asscher stirbt auf diesem Transport in Wittenberge
23.4.1945 Irrfahrt des verlorenen Zuges endet an der gesprengten Elsterbrücke; Ankunft Tröbitz, Befreiung durch die 1. Ukrainische Front der Roten Armee, General Tschukow
Nach der Befreiung ist Menachem sehr geschwächt durch die in Bergen Belsen erlittenen Strapzen und Erkrankungen.
13.5.1945 Menachem mit Mirjam Watermann von Tröbitz mit Fahrrädern in die Niederlande
9..6.1945 Übergabe eines Memorandums über den Verlorenen Zug an das Auswärtige Amt in Den Haag
18.7.1945 Heirat in Loosdrecht mit Mirjam Watermann
Alija Beth
Nach der Geburt des Sohnes Jachin in Loosdrecht Alija beth nach Palästina

29.4.1946 Ankunft von Menachem und Mirjam mit Sohn in Haifa, vermutlich auf der SS TEL HAI
In den 540er und 60er Jahren ist Menachem Pinkus als Ingenieur an bedeutenden Infrastruktur Projekten wie Hafen und U-Bahnbau in Israel beteiligt.
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130353682
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130396965
Wenn möglich, würde ich gerne mit Herrn Frans Jozef Wittstamm in Kontakt treten. Ich bin Historikerin in den Niederlanden und arbeite an einer Trilogie über die Familie Pinkhof. Daher habe ich einige zusätzliche Informationen über diese Familie und einige kleine Korrekturen. Mit freundlichen Grüßen,
Lilian Kars
Beste Lilian
Hartelijk bedankt voor Uw opmerking
Ik heb U een E mail geschreven
Met vriendelijke groeten uit Bochum