Boas Alfred

Alfred Abraham Boas

*22.6.1901 in Zempelburg, Westpreußen

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Hermann Boas *1861 ✡16.3.1927

Mutter Johanna Hinde Cohn *24.2.1868; ✡ 6.8.1942 in Lodz

Vorn Gerda, Paula und Alfred; Stehend: Leonhard, Margarete und David Boas

Geschwister

Paula Boas *18.7.1897 in Zempelburg; ✡29.6.1944 im KL Kulmhof

Margarethe Boas *19.10.1903 in Zempelburg; ✡? In Lodz; oo Shmuel Gotheiner (✡1939)

Leonhard Boas *31.10.1905 in Zempelburg; ✡1987 in Kiriat Haim; oo Nati Zwickler(1911-1998)

Gerda Boas *9.10.1910 in Zempelburg; ✡ 29.6.1944 im KL Kulmhof

David Boas *26.5.1907 Zempelburg; ✡23.1.1937 Krankenhaus in Berlin mit Krebs

Beruf Landwirtschaftlicher Praktikant

Adressen Zempelburg; Lehrensteinsfeld, Lehrener Straße 35;

Heirat 13.9.1938 Renate Renny Strupp *25.2.1903 in Treysa; ✡ 1983;

Familie Strupp V. li.: Vater Gustav , Werner auf dem Arm von Mutter Röschen, Bruder Hermann, Renate Strupp, Emma ?
im Garten des Hauses im Mai 1915

Schwager Werner Josef Strupp Shafrir *27.3.1913 in Gotha; ✡ 16.4.2010 in Afek; oo Rachel Helfgott

Kinder

Zwi Boas *10.8.1940 in Haifa 

Weiterer Lebensweg

Da Zempelburg durch den Versailler Vertrag 1920 zum polnischen Staatsgebiet gehört, ziehen viele deutsche Bewohner nach Preußen

27.9.1920 Eröffnung des „Kaufhaus Boas“ in Bündheim bei Bad Harzburg, Prinz Albrechtstraße 3

16.3.1927 Tod des Vaters; Mutter Johanna führt das Unternehmen weiter, Alfred wird Miteigentümer

Filiale in Harzburg 1933

1931 Eröffnung einer Filiale durch Bruder Leonard in Bad Harzburg

20.10.1932 Passausstellung für Alfred Boas in Wolfenbüttel

Bruder Leonard zieht nach Berlin, später nach Tschechien, dort zur Hachschara

Bruder David übernimmt die Filiale in Harzburg

Hetzplakat in Harzburg

1.9.1934 Passausstellung für Leonhard Boas in Pressburg/Bratislava, Slowakei

1934 Schwester Gerda mit den Nichte Ruth und Neffe Zwi Gotheiner zu deren Eltern nach Polen

Hachschara Kibbuz Lehrensteinsfeld

Ca 1934/1935 Alfred Boas zur Hachschara in den Kibbuz Lehrensteinsfeld

Im Thalheimer-Haus, dem ehemaligen jüdischen Schulgebäude auf der Lehrener Straße 35 in Lehrensteinsfeld bei Heilbronn, wurde im Juni 1934 ein Hachschara-Kibbuz eingerichtet, der im Verlaufe bis zu seiner Auflösung im September 1938 etwa 90 Chaluzim aufnahm.

Träger waren der Hechaluz zusammen mit der Jüdischen Nothilfe Stuttgart

Ende Februar 1936 lebten hier 6 Männer und vier Frauen; die Ausbildung erfolgte auf umliegenden Bauernhöfen, einer Gärtnerei in Ellhofen und einer Reparaturwerkstatt in Heilbronn. Die Chaluza „besorgten das Hauswesen“.

Schwager Werner auf Hachschara in Frankfurt, Mainz und Urfeld

22.6.1933 Passausstellung für Werner in Gotha

Umzug von Werner Strupp nach Frankfurt

Einzel-Hachschara auf Bauernhöfen der Region Mainz

Werner Strupp zur Hachschara ins Umschulungslager Urfeld auf dem Dietkirchener Hof zwischen Bonn und Köln-Wesseling, Besitzer war der mit Arthur Stern befreundete nichtjüdische Architekt Albrecht Doering aus Urfeld.

Von 1933 bis 1938/39 war der Dietkirchener Hof als Kibbuz/Beth Chaluz ein Zentrum der Vorbereitung auf die Alija nach Palästina für ca 60 Jugendliche über 18 Jahren.  Das Zentrum des Hechaluz hieß auch Kibbuz Bamaaleh („Bamaaleh“=im Aufstieg), finanziert von dem jüdischen Textilfabrikanten und Architekten Arthur Stern – zu Beginn noch gemeinsam mit der Reichsregierung! Die landwirtschaftliche Ausbildung erfolgte auf Urfelder Bauernhöfen.

23.12.1935 Ankunft von Werner Strupp in Haifa mit Arbeiter-Zertifikat Kategorie C /L.S.

Bruder Werner Strupp Mitgründer des Kibbuz Afek

Renny Strupp zur Hachschara auf dem Hof Stern/ Westerbeck in Westerkappeln

Der erste Hachschara-Hof in Westfalen entstand in der Gemeinde Westerkappeln. Die Brüder Leo (1900-1938) und Rudolf Stern (1898-1957) aus Osterkappeln hatten den Hof Elstroth, Westerbeck mit der Hausnummer 74 in der Gemeinde Westerkappeln mit 20 Hektar Land Ende 1932  bei einer Zwangsversteigerung erworben. In den Jahren 1933 bis 1938 verpachteten sie den Großteil ihres Hofes Stern an den jüdischen Pfadfinderbund „Makkabi Hazair“, der hier eine landwirtschaftliche Ausbildung für die mittlere (14-17 Jahre) und die reguläre Hachschara(>17 Jahre) anbot.

Januar 1934 Beginn der Hachschara; die ersten Chawerim heißen Henry Cohen (Barmen), Edgar Ambursky (Leipzig) und Markus Lichter (Chemnitz)

1934-1938 arbeiteten und lernten hier 97 „Chaluzim“ (hebräisch für Pioniere) 31 Mädchen und 66 Jungen, im Mittel 19 Jahre alt. Manche blieben nur wenige Tage, andere bis zu eineinhalb Jahren zwei allerdings sogar zweieinhalb Jahre

28.3.1935 Passausstellung für Renate Strupp in Coburg

16.4.1936 Ankunft von Renate Strupp in Haifa mit Kapitalisten Zertifikat der Kategorie A(I)

3.8.1936 Ankunft von Leonhard Boas in Haifa mit Arbeiterzertifikat C/ L.S

8.9.1936 Ankunft von Alfred Boas in Haifa mit Arbeiterzertifikat Kategorie C/ L.S

13.9.1938 Heirat mit Alfred Abraham Boas

7.8.1940 Einbürgerung mit Ehemann Alfred in Palästina

10.8.1940 Geburt des Sohnes Zwi in Haifa 

Hamburg -Lodz- Kulmhof

Februar 1938 Umzug der Schwestern Paula und Gerda aus Bad Harzburg nach Hamburg

17.5.1939 die Schwester Paula und Gerda in Hamburg, Eppendorfer Landstraße 28 bei der Minderheitenzählung

25.10.1941 Deportation der Schwestern Gerda und Paula aus Hamburg in das Ghetto Lodz, wo bereits die Mutter Johanna sowie die Schwester Margarete mit ihren Kindern Ruth und Zwi Gotheiner interniert ist

28.6.1944 Die Schwestern Gerda und Paula aus dem Ghetto Lodz auf dem Transport Nr. 78  in das Vernichtungslager Kulmhof

Gedenken

Stolpersteine für die Schwestern Paula und Gerda Boas in Hamburg  Eppendorfer Landstraße 28
Weitere Stolpersteine „Eddy“ Marie „Beuth“ Aronheim, Lisbeth Margot Freund, Georg Paul, Hedwig Paul, Alfred Paul, Hilda Paul

Quellen

https://www.stolpersteine-hamburg.de/?MAIN_ID=7&BIO_ID=86

Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947 Werner Josef Strupp

Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947 Alfred Boas

Persönlicher Bericht der Nichte Yonat Schlesinger im Jahre 2023 in Bochum

Jüdische Einwohner von Westerkappeln seit 1933 mit Belegungsliste Westerbeck, erstellt von der Gemeinde Westerkappeln am 14.11.1946

Personenkarte von Hof Stern in Westercappeln, Westerbeck Nr. 74

https://www.kgs-gotha.de/de/aktivit%C3%A4ten/ueber

https://billiongraves.com/grave

Preußische Verlustlisten

Die jüdischen Gefallenen des deutschen Heeres, der deutschen Marine und der deutschen Schutztruppen, 1914-1918: ein Gedenkbuch, Reichsbund jüd. Frontsoldaten, Verlag Der Schild, 1932

http://www.denkmalprojekt.org/verlustlisten/rjf_orte_tuvwxyz_wk1.htm

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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