Walter Sack

*26.12.1915 in Berlin; ✡ 29.4.2008 in Berlin
Staatsangehörigkeit deutsch, staatenlos
Religion jüdisch
Vater Moritz Salomo Sack *23.10.1882 in Buchendamm; ✡ 1943 in Auschwitz
Mutter Else Lustig *18.9.1887 in Gleiwitz; ✡ 1943 in Auschwitz
Geschwister –
Beruf Bau- und Kunstschlosser
Adressen Berlin, Skalitzer Straße 9
Heirat in Schweden Ingeborg Bredberg *9.11.1921 in St. Petri Malmö
Kinder eins
Tochter Sack; oo Becker
Weiterer Lebensweg
Mitglied der SAJ; Mitglied im Ring- Bund jüdischer Jugend
Im Gymnasium musste er auf der „Judenbank“ in der letzten Reihe sitzen
Walter Sack gehörte schon früh zur jüdischen Widerstandsgruppe um Herbert Baum; er wird Mitglied der KPD
Günter Prager berichtet von der Verhaftung seines Bruders Ernst Prager durch die Gestapo:
„Mir war klar, daß die Genossen gewarnt werden mußten, aber wer? Ernst hatte mir natürlich nicht erzählt, was er im Untergrund für Herbert Baum tat. Aber ich erinnerte mich gelegentlich verschlossene Pakete, wahrscheinlich Flugblätter, für ihn auf meinem Fahrrad transportiert zu haben. Einmal, heute muß ich darüber lächeln, wäre mir ein Paket vor einem Polizeirevier beinahe heruntergefallen, und ein SA-Mann half mir es wieder zu befestigen. Der Empfänger war ein Mann namens Walter Sack. Ich erinnerte mich, wohin ich die Pakete gebracht hatte, und warnte den Genossen, Ernst sei verhaftet worden.“
Flucht nach Schweden
Februar 1939 Walter Sack abgemeldet nach Schweden
16.1.1940 angemeldet in Malmöhus

Göta, Helsingborgs stadsförsamling (Maria), Malmöhus, Skåne, Sweden
10.8.1940 Walter Sack abgemeldet aus Malmöhus

1940 bei schwedischem Census in Malen 29, Gustaf Adolf, Hälsingborg
Heirat in Schweden mit Ingeborg
1946 Rückkehr nach Berlin Ost mit Frau Ingeborg
Mitglied der Landesleitung und der Bezirksleitung der SED Berlin
Hauptgeschäftsführer der Berliner Handwerkskammer
1963 Stadtrat für Kommunale Versorgung
1967-74 Bezirksbürgermeister von Berlin Treptow
1988 Leiter der »Arbeitsgruppe Herbert Baum« beim Bezirkskomitee Berlin der Antifaschistischen Widerstandskämpfer der DDR später im Rahmen der VVN-BdA
2004 Stolpersteinverlegung für die Eltern in Berlin, Skalitzer Straße im Beisein von Walter Sack; er sagte in seiner Ansprache: „Durch Reden ist die Welt nie verändert worden, nur die Tat zählt. Tun wir jeden Tag etwas, damit Verbrechen wie diese nie wiederholt werden können.“
29.4.2008 Tod von Walter Sack in Berlin
Berlin-Auschwitz
17.5.1939 beide Eltern in Berlin, Skalitzer Straße 9 bei der Minderheitenzählung
19.2.1943 beide Eltern auf dem 29. Osttransport von Berlin nach Auschwitz
Gedenken
Quellen
Rainer L. Hoffmann, Jüdische Widerstandsgruppen in Deutschland – Die Herbert Baum-Gruppe; in Jüdische Soldaten – Jüdischer Widerstand; Schöningh 2019; Seiten 241-258
Sammlung Schweden, Haushalte-Untersuchungsbücher, 1840-1947
Thomas Friedländer, Bonzos Auge; Edition Schwarzdruck, 2023
Konrad Kwiet, Helmut Eschwege; Selbstbehauptung und Widerstand, 1984
https://www.myheritage.de/research
https://www.mappingthelives.org
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
Staatsarchiv Israel, Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947
Peter W. Lande, Jewish „Training“ Centers in Germany, Manuskript von 1978 im Bestand des Centers for Jewish History