Jacobs David

David Jacobs

*23.2.1858 in Sögel; ✡ 14.5.1943 in Sobibor

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Jakob Jacobs

Mutter Rosette Eichholz

Geschwister zwölf; u.a.:

Bertha Brendel Jacobs *31.1.1865 in Sögel; ✡20.2.1937 in Waltrop; oo Joseph Isidor Rosenthal (1861-1938)

Beruf Bauer

Adressen Haselünne; Sögel; Maastricht, Heerderweg 47 b

Heirat 3.12.1889 in Dortmund mit Emilie Rosenthal *4.6.1864 in Waltrop; ✡ ?

Schwiegereltern Philipp Rosenthal in Waltrop (1825-1898) und Adelheid Gumpertz (1830-1888)

Brüder der Ehefrau, Rosenthal: Josef Isidor (1861-1938); Salomon (1870-1938); Albert (1873-1943);

Neffen

Kurt Rosenthal  *20.8.1903 Herten; ✡ in Israel

Fritz Rosenthal *28.6.1905 in Herten; Emigration Brasilien; ✡1996 USA

Paul Rosenthal *24.1.1899 in Waltrop; ✡ 18.9.1942 Tod in Auschwitz

Kinder

Simon Jacobs *12.5.1895 in Haselünne;✡ 14.3.1945 KL Außenlager Wille; oo Rosette Jacobs (*1903)

Karl Jacobs *15.7.1897 in Haselünne; ✡ 31.8.1942 in Auschwitz; oo Rosa Tobias

Adolf Jacobs *30.5.1899 in Haselünne; ✡ 21.12.1944 im KL Dachau-Kaufering

Hugo Jacobs *17.7.1901 in Haselünne; ✡ 1943 Ghetto Riga; oo Fanny Simson

Emmi Jacobs *24.5.1931 in Sögel; ✡1943 Ghetto Riga

Weiterer Lebensweg

1929 lebten in Sögel/Lathen/Werlte 160 Personen in 32 jüdischen Familien, davon in Sögel 17 Familien mit 80 Personen.

Novemberpogrom in Lathen und Sögel

10.11.1938 Die jüdischen Bürger in Lathen hatten sich gerade zu einem Sterbegottesdienst in der Synagoge versammelt, als ein SA-Trupp das Gebäude stürmte, die Menschen hinausdrängte und den Bau in Brand setzte. Die Ruine wurde später abgerissen. Der SA-Trupp fuhr nach der Brandstiftung in Lathen weiter nach Sögel, um hier ebenfalls die Synagoge in Brand zu stecke

verhaftet im Novemberpogrom: sieben Männer Jacobs aus Sögel nach Osnabrück ins Gefängnis; später interniert als „Aktionsjuden“ im KL Sachsenhausen

27.11.1938 Entlassung aus dem KL Sachsenhausen: David Jacobs (*1896)

15.12.1938 Entlassung aus dem KL Sachsenhausen: David Jacobs (*1892)

17.12.1938 Entlassung aus dem KL Sachsenhausen: David Jacobs (*1897)

20.12.1938 Entlassung aus dem KL Sachsenhausen: Jacob Jacobs, Otto Jacobs

22.12.1938 Entlassung aus dem KL Sachsenhausen: Simon Jacobs (*1896)

11.1.1939 Entlassung aus dem KL Sachsenhausen: David Jacobs (*1901)

Sowie drei weitere männliche Mitglieder der Familie aus benachbarten Orten

17.5.1939 Simon Jacobs mit Frau Rosette und Tochter Emmi bei der Minderheiten-Volkszählung in Sögel, Amtsstraße 77

Flucht nach Maastricht

30.9. 1935 die Familie des Sohnes Karl nach Maastricht; Heerderweg 47 b; hier ist auch Vater David Jacobs gemeldet

26.8.1942 Einweisung des Sohnes Karl Jacobs mit seiner Frau Rosa und den vier Kindern in das polizeiliche Judendurchgangslager Westerbork; keine reguläre Aufnahme ins Lager

28.8.1942 Transport von Karl Jacobs mit seiner Frau Rosa und den vier Kindern von Westerbork in das KL Auschwitz

Umzug von David Jacobs nach Amsterdam, Haardeweg 57 b

8.4.1943 David Jacobs als Strafgefangener nach Vught

8.5.1943 zum Weitertransport nach Westerbork

11.5.1943 David Jacobs auf dem nächsten abgehenden Transport von Westerbork nach Sobibor

Dieses Vorgehen war üblich als Strafmafnahme für in ihrem Versteck gefasste „Onderduiker“

Deportation nach Riga

65 Juden aus Sögel davon 26 Mitglieder der Familie Jacobs aus Sögel, Werlte, Haselünne

Simon Jacobs mit Frau Rosette und Tochter Emmi, Schwiegermutter Emma Jacobs

Ankunft Rangierbahnhof Skirotawa, Fußmarsch ins Ghetto

Riga

30.10.1941 Anweisung der Gestapo-Leitstelle in Münster alle Juden im Gestapo Bezirk Münster bis zum 8. November zu registrieren.

18.11.1941 Anschreiben von Gerhard Bast, stellvertretender Kommandeur des Gestapo-Hauptquartiers in Münster an die Oberbürgermeister und Bezirksbeauftragten über die geplante Deportation von Münster nach Riga

Ende November/Anfang Dezember 1941 Zustellung der Deportationsbefehle

10.12.1941 Verhaftung und Verbringung von 20 Juden aus Haselünne und 38 aus Sögel mit einem Omnibus der örtlichen Polizei nach Osnabrück in die Schule Am Pottgraben in der Nähe des Hauptbahnhofes

13.12.1941 Samstag mittags Zustieg am Bahnhof Osnabrück in den Zug aus Münster; mit 390 Juden nach Bielefeld

13.12.1941 um 15 Uhr Abfahrt ab Bielefeld mit 1031 Juden über Hannover, Stendal, Berlin, Schneidemühl, Marienburg, Königsberg, Tauroggen, Mitau nach Riga Skirotawa

15.12.1941 gegen 23 Uhr Ankunft Rangierbahnhof Skirotawa bei Riga

16.12.1941 9.00 Uhr das Aussteigen wird erst am nächsten Morgen erlaubt

22.12.1941 500 junge Männer aus den ersten Transporten Köln, Kassel, Düsseldorf, Bielefeld, Hannover vom Ghetto zum Aufbau nach Salaspils

Februar-März 1942 „Dünamünde-Aktionen“ im Ghetto Riga und dessen Außenlager Jungfernhof; die Selektierten werden unter einem Vorwand weggefahren und im Hochwald von Bikernieki erschossen; die älteren Juden aus Sögel sind vermutlich auch dort ermordet worden.

Die vier Brüder David, Jordan, Gerson und Philipp Jacobs aus Sögel kommen durch die mörderischen Bedingungen in Salaspils um

Auflösung des Ghetto Riga

Juli-2. November 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos; Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung

6. November 1943 Aufnahme KL Kaiserwald, Riga, Kasernierung im Außenlager

Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga und seiner Außenlager

Juli – September 1944 Transporte der Arbeitsfähigen aus Riga per Schiff nach Stutthof

6. – 8.8.1944 1. Großer Transport mit 6382 Juden auf der „Bremerhaven“ von Riga nach Danzig

9.8.1944 Ankunft in Stutthof

13.8.1944 Deportation mit dem Zug aus Stutthof nach Buchenwald

16.8.1944 Ankunft von Sohn Simon Jacobs und Neffe Hans Jacobs mit 1350 Männern aus Stutthof in Buchenwald

4 Wochen im Quarantänelager im KL Buchenwald, Unterbringung in Wehrmachtspferdeställen und Zelten im „Kleinen Lager“

9.9.1944 Verlegung von Simon und Hans Jacobs nach Tröglitz „Kommando Wille“, Hydrierwerk der Brabag

11.3.1945 Einlieferung von Simon Jacobs in den HKB des Außenlager Wille

14.3.1945 Tod des Sohnes Simon Jacobs im HKB Krankenrevier von Tröglitz

Tod des Neffen Hans Jacobs auf dem Todesmarsch Richtung Dachau in Aholfing/Oberpfalz

Gedenken

Quellen

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch

https://collections.arolsen-archives.org/en/document/130311263

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/6154794

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/6154621

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de887512

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de887440

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de887391

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

Wolfgang Scheffler, Diana Schulle, Buch der Erinnerung, Die ins Baltikum deportierten Juden 2011

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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