Nora Goldschmidt
*23.6.1889 in Bochum; 30.4.1942 nach Zamosc, ✡ Ort und Datum unbekannt
Staatsangehörigkeit deutsch
Vater Gottfried Goldschmidt *8.7.1847 in Bochum; ✡3.11.1923 in Bochum
Mutter Fanny Herzberg *10.6.1855 in Breidenbach; ✡19.12.1922 in Bochum
Geschwister
Sally Goldschmidt *11.9.1881 in Bochum; ✡21.8.1883 in Bochum
Gustav Goldschmidt *19.11.1883 in Bochum; 30.4.1942 nach Zamosc, ✡unbekannt
Paula Goldschmidt*3.5.1887 in Bochum; ✡16.12.1887 in Bochum
Erwin Goldschmidt *13.6.1899 in Bochum; ✡Okt 1978 in Jackson, USA
Großvater Salomon Goldschmiedt *18.5.1808; ✡ 29.7.1869
Großmutter Sara Michel Grünebaum *11.7.1809 Dorsten; ✡5.11.1868 in Bochum
Großonkel Leeser Goldschmidt *23.10.1838 in Bochum; ✡10.2.1898 in Bochum
Beruf –
Adressen Bochum, Südhellweg 6, Friedhofstraße 1, Rheinische Straße 28;
Heirat Selma Goldschmidt geb. Leopold *12.2.1885 in Bochum; 30.4.1942 nach Zamosc, ✡unbekannt
Kinder –
Weiterer Lebensweg
1921 Vater Gottfried Goldschmidt als Mitbegründer der Bochumer Freien-Fleischer-Innung mit einer Urkunde geehrt anlässlich des 40-jährigen Bestehens der Innung
Nora hilft in der Metzgerei des Bruders
17.4.1933 Verbot für alle jüdischen Metzger, den Bochumer Schlachthof zu betreten
17.7.1933 Oberbürgermeister Piclum in seiner Stellungnahme:
„Da es sich bei den Viehhändlern (Gustav) Goldschmidt und (Emil) Strauss nachweislich um Frontkämpfer handelt, ersuche ich zu veranlassen, dass die genannten unverzüglich wieder zugelassen werden.“
14.11.1935 1. Verordnung zum Reichsbürgergesetz, Aufhebung des bis dahin geltende Schutz ehemaliger Frontkämpfer
25.3.1936 Bruder Erwin abgemeldet in die USA
26.3.-1.4. Bruder Erwin auf der SS BREMEN von Bremen nach New York
Heimatadresse Bruder Gustav
Zieladresse Onkel Abraham Herzberg, der auch die Passage bezahlte
Umzug von der Friedhofstraße 1 in die Rheinische Straße 28
10.11.1938 Bruder Gustav verhaftet im Novemberpogrom; Polizeigefängnis Bochum
11.11.1938 zur Steinwache nach Dortmund, weiter ins KL Sachsenhausen; Häftlingsnummer 11515
16.12.1938 Entlassung Gustavs aus „Schutzhaft“ aus dem KL Sachsenhausen
17.5.1939 Gustav mit Schwester Nora in Bochum Rheinische Straße 28 bei Minderheiten-Volkszählung
17.5.1939 Selma Leopold in Bochum bei Minderheiten-Volkszählung
27.4.1942 von der Gestapo aus der Wohnung geholt
28.4.1942 Deportation in die Turnhalle des Sportvereins „Eintracht“ in Dortmund
30.4.1942 Deportation mit 791 Juden vom Sammellager zum Dortmunder Südbahnhof am Heiligen Weg deportiert nach Zamosc
3.5.1942 Ankunft in Zamosc
Tod nach dem 3.5.1942, Ort und Datum des Todes unbekannt
Weitere Lebensdaten der Familie
1.4.1950 Bruder Erwin mit Frau Yetta erfasst bei US-Census in Jackson
11.11.1957 Bruder Erwin betreibt von Jackson, Tennessee „Wiedergutmachungsverfahren“
Gedenken
Grabsteine für die Eltern und Großeltern auf dem jüdischen Friedhof Bochum, Wasserstraße
Quellen
Preußische Verlustlisten vom 25.10.1917 Seite 21310
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de876240
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1333204
Passenger and Crew Lists of Vessels Arriving at New York, New York, 1897-1957 (National Archives Microfilm Publication T715, roll 5783); Records of the Immigration and Naturalization Service, Record Group 85
Ralf Piorr / Peter Witte (Hg.) Ohne Rückkehr. Die Deportation der Juden aus dem Regierungsbezirk Arnsberg nach Zamość im April 1942; Klartext, Essen 2012
Hubert Schneider, Die Entjudung des Wohnraums: Judenhäuser in Bochum; Münster, 2010
Hubert Schneider, Leben nach dem Überleben: Juden in Bochum nach 1945; LIT Verlag 2014
Gedenkbuch der Opfer der Shoa aus Bochum und Wattenscheid, 2000
Manfred Keller, Spuren im Stein, ein Bochumer Friedhof als Spiegel jüdischer Geschichte, 1997