Dessauer Heinz

Heinz Dessauer

*5.1.1917 in Solingen; ✡ 13.9.1941 im KL Mauthausen

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Samuel Dessauer *11.8.1872 in Limburg (Hohenlimburg); ✡ 9.10.1942 in Theresienstadt

Mutter Johanna Loeb *8.4.1874 in Mayen; ✡ 21.10.1939 in Solingen

Onkel Hermann Dessauer *1866 in Limburg; ✡1934

Geschwister

Marianne Dessauer *3.12.1911 in Solingen; 14.2.1941 Tötungsanstalt Hadamar

Beruf Landwirtschaftlicher Praktikant

Adressen Solingen, Bismarckplatz 1, Weststraße 6; Werkdorp Wieringen Nieuwesluizerweg 42, Slootdorp (Wieringen); Amsterdam, Watteaustraat 12-II

Heirat

Kinder

Weiterer Lebensweg

1933 Umzug der Familie vom Bismarckplatz 1 in die Weststraße (Klemens-Horn-Straße)

1934 Verkauf der Stahlwarenfabrik nach Tod des Onkel Hermann Dessauer an Friedrich Clauberg

Januar 1939 Heinz Dessauer flieht nach Holland

13.2.1939 zur Hachschara Werkdorp Wieringen Nieuwesluizerweg 42, Slootdorp (Wieringen)

21.10.1939 Tod der Mutter nach längerer „Gemütserkrankung“ in Solingen

20.3.1941 Auflösung des Werkdorp durch den SD der SS; 210 der 290 Lehrlinge werden nach Amsterdam verbracht und in Familien untergebracht; Gerd Vollmann berichtet darüber:

„Am 20. März kamen morgens blaue Busse von der Amsterdamer Gemeindebahn am Rande des Polders. … Die ca. 300 Werkdörfler wurden inspiziert durch Lages in Uniform (Willy Lages, SS-Sturmbannführer, Leiter des Sicherheitsdienstes in Amsterdam) und Barbie in Zivil (Klaus Barbie, SS-Obersturmführer, Zentralstelle für jüdische Auswanderung in Amsterdam). Unser Betriebsleiter Kemmerlin sorgte dafür, dass ca. 60 Jungen und Mädels bleiben durften, um das Vieh usw. zu versorgen. Die anderen kriegten 10 Minuten die Gelegenheit, um etwas zu packen und dann wurden wir mit Bussen nach Amsterdam gebracht…“

27.3.1941 untergebracht bei Familie Berthold Jachmann, Mitarbeiter des Joods Raad in Amsterdam, Watteaustraat 12 II

14.5.1941 Bombenexplosion im Marine-Offiziersclub Amsterdam ist Anlass für Verhaftungswelle

11.6.1941 SS-Obersturmführer Klaus Barbie von der „Zentralstelle für jüdische Auswanderung in Amsterdam“ erschleicht sich durch Täuschung die Adresslisten der „Werkdorper“

11.6.1941 „Vergeltungsmaßnahme“ 300 vorwiegend Jugendliche, davon 61 „Werkdorper“ im Durchgangslager Schoorl inhaftiert; von ihnen werden vier, die keine vier jüdischen Großeltern haben, freigelassen.

22.6.1941 Deportation der 296 in Schoorl Inhaftierten in das KL Mauthausen; dort werden sie durch extrem harte Arbeit im Steinbruch und oftmals tödliche medizinische Experimente ermordet; keiner überlebt das Jahr 1941

13.9.1941 Tod in Mauthausen

T4-Euthanasie der Schwester Marianne in Hadamar

1940 Marianne Dessauer eingewiesen zur stationären Behandlung in die Provinzial-Heil-and Pflegeanstalt Galkhausen, Solingen (heute LVR-Klinik Langenfeld)

In Galkhausen als Zwischenanstalt wurden Patientinnen und Patienten aus dem Rheinland gesammelt, um sie im Rahmen der T4-Euthanasie, dem staatlich organisierten Massenmord an Psychiatrie-Patienten zumeist in die Landesheilanstalt Hadamar zu transportieren. Die Tötungsanstalt Hadamar war die sechste und letzte T4-Mordstätte im Deutschen Reich.
12.2.1941 Verlegung in die Sammelanstalt Düsseldorf-Grafenberg, Heil-and Pflegeanstalt zusammen mit Henriette Marx aus Remagen
14.2.1941 von aus der Provinzialanstalt Düsseldorf mit 42 Patienten in den „Grauen Bussen“ nach Hadamar, Tötungsanstalt, wo die Opfer unmittelbar durch CO-Gas ermordet wurden. Die Familie erhielt T4 Trostbriefe und Sterbeurkunden aus einem nicht existenten Standesamt Chelm oder Cholm II gefälscht, per Kurier in den Kreis Lublin gebracht und von dort verschickt; laut Sterbeurkunde Todesdatum „16.4.1941 in Cholm“. In Hadamar wurden im Rahmen der T4-Euthanasie 14500 Menschen ermordet

Deportation des Vaters nach Theresienstadt

4. März 1940 Zwangsumzug des Vaters Samuel in die Florastraße 65; nach Räumung dieses Hauses

8. 8.1941 erneuter Zwangsumzug nach Räumung des Hauses Florastraße 65 in die Wupperstraße 23, dem Haus der Familie Giesenow

21.7.1942 Vater Samuel auf Transport VII/1, Zug Da 70 von Düsseldorf nach Theresienstadt

9.10.1942 Tod des Vaters in Theresienstadt

Krankheit: Demenz; Todesursache: Pneumonie, Lungenentzündung

Gedenken

Stolpersteine für Heinz, Marianne und Samuels Dessauer in Solingen, Klemens-Horn-Straße 6

Quellen

https://www.statistik-des-holocaust.de/VII1-7.jpg

https://www.joodsmonument.nl/nl/page/226352/heinz-dessauer

https://archief.amsterdam/indexen/persons?ss=%7B%22q%22:%22Dessauer%201917%22%7D

https://archief.amsterdam/indexen/persons?ss=%7B%22q%22:%22Jachmann%22%7D

https://yvng.yadvashem.org/ad

https://www.solingen.de/de/archiv/stolperstein-dessauer-samuel-dessauer-heinz-dessauer-marianne-94042/

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/4968494

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/11198555

https://www.holocaust.cz/de/datenbank-der-digitalisierten-dokumenten/dokument/85872-dessauer-samuel-todesfallanzeige-ghetto-theresienstadt/

Niederlande, Bevölkerungsregister, 1810-1936; Bron: boek, Deel: 146, Periode: 1912-1938

www.werkdorpwieringermeer.nl/

https://www.oorlogsbronnen.nl/mensen?personterm=Ontruiming%20Joods%20Werkdorp%20Wieringermeer

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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