Raymonde Rachel Soesman
*3.4.1918 in Heerlen; ✡ ?
Staatsangehörigkeit niederländisch
Religion jüdisch
Vater Karel Soesman *31.1.1881 in Valkenburg; ✡17.9.1943 in Auschwitz
Heirat der Eltern am 14.6.1907 in Rotterdam
Mutter Anna Pool *5.9.1878 in Rotterdam; ✡17.9.1943 in Auschwitz
Geschwister –
Beruf landwirtschaftliche Praktikantin; Medizinstudentin, diplomierte Krankenpflegerin
Adressen Heerlen; Aachen, Friedrichstraße 62; ; Ahrensdorf; Gutwinkel, Spreenhagen; Maastricht, Hubertuslaan 49a; Rotterdam, Schietbaanlaan 42; Barsingerhorn, Werkdorp Wieringen
Heirat 1940 verlobt mit Max Heftmann *14.2.1913 in Turka; ✡18.10.1941 in Mauthausen
Heirat 1945 mit Meir Jacob
Sohn
Hillel Jacob; oo van Tijn
Weiterer Lebensweg
Umzug der Familie von Heerlen nach Aachen; Vater ist dort als Möbelhändler tätig
Raymonde Soesman wird Mitglied in einer zionistischen Jugendgruppe in Aachen;
29.7.1934 Aachener Besucher-Gruppe bei Eröffnung des Jugendheims „Haus Berta“ in Schermbeck ; es ist gut möglich, dass sie zu dieser Gruppe gehörte
1935 wohnt die Familie Soesman in Aachen, Friedrichstraße 62
1937 Raymonde zur Hachschara ins Landwerk Ahrensdorf, Pfadfinderbund Makkabi HaZair
Auf den von Peter Lande digitalisierten Gestapolisten der Hachscharalager ist sie auch in Gut Winkel/Spreenhagen dokumentiert
1937 Familie Soesmann geht nach Maastricht in die Niederlande zurück
1937 Raymonde beginnt ein Medizinstudium an der Universität Rotterdam
22.6.1938 Max Heftmann als Elektriker ins Werkdorp Wieringen Nieuwesluizerweg 42
1938 zur Hachschara Werkdorp Wieringen Nieuwesluizerweg 42, Slootdorp (Wieringen)
Sie tritt zugunsten eines deutschen Juden von ihrem Listenplatz für die Alija nach Palästina zurück
Ende 1940 wollen Max und Ray heiraten, doch die Hochzeit kann nicht stattfinden, da die in Wien angeforderten, erforderlichen Dokumente für Max nicht eintrafen
Auflösung des Werkdorp und die zweite große Razzia in Amsterdam
20.3.1941 Auflösung des Werkdorp durch den SD der SS; 210 der 290 Lehrlinge werden nach Amsterdam verbracht und in Familien untergebracht; Gerd Vollmann berichtet darüber:
„Am 20. März kamen morgens blaue Busse von der Amsterdamer Gemeindebahn am Rande des Polders. … Die ca. 300 Werkdörfler wurden inspiziert durch Lages in Uniform und Barbie in Zivil.
Unser Betriebsleiter Kemmerlin sorgte dafür, dass ca. 60 Jungen und Mädels bleiben durften, um das Vieh usw. zu versorgen. Die anderen kriegten 10 Minuten die Gelegenheit, um etwas zu packen und dann wurden wir mit Bussen nach Amsterdam gebracht…“
14.5.1941 Bombenexplosion im Marine-Offiziersclub Amsterdam ist Anlass für Verhaftungswelle
11.6.1941 SS-Obersturmführer Klaus Barbie von der „Zentralstelle für jüdische Auswanderung in Amsterdam“ erschleicht sich durch Täuschung die Adresslisten der „Werkdorper“
11.6.1941 „Vergeltungsmaßnahme“ 300 vorwiegend Jugendliche, davon 61 „Werkdorper“ im Durchgangslager Schoorl inhaftiert; von ihnen werden vier, die keine vier jüdischen Großeltern haben, freigelassen.
22.6.1941 Deportation der 296 in Schoorl Inhaftierten in das KL Mauthausen; dort werden sie durch extrem harte Arbeit im Steinbruch und oftmals tödliche medizinische Experimente ermordet; keiner überlebt das Jahr 1941;
Raymonde erhält von Max drei Briefe aus Mauthausen
18.10.1941 Tod von Max in Mauthausen
Raymonde 1942/43 gemeldet unter der Adresse des Joodse Ziekenhuis in Rotterdam, Schietbaanlaan 42, wo sie als Pflegekraft arbeitet; ärztlicher Direktor Dr. Moses Elsas (*7.10.1888 in Rotterdam)
26. 2.1943 Razzia des SD Rotterdam, Auflösung und Schließung des Jüdischen Waisenhaus, Altersheim und des Krankenhauses „Megon Hatsedek“ (Unterkunft der Barmherzigkeit)
Festnahme von Raymonde Soesman bei Auflösung und Schließung des Ziekenhuis „Megon Hatsedek“
26.2.1943 Verbringung der 200 Bewohner und 61 Mitarbeiter mit LKW in das Sammellager Loods 24, Lagerhallen im Hafen von Rotterdam
27.2.1943 Bahntransport von 269 Juden ins Judendurchgangslager Westerbork; Dr. Moses Elsas begleitet den Transport
10.4.1943 beide Eltern aus Maastrichts ins Judendurchgangslager Westerbork
14.9.1943 beide Eltern auf dem Transport von Westerbork nach Auschwitz
25.2.1944 Raymons Soesman Transport XXIV/4 von Westerbork nach Theresienstadt
5.2.1945 mit dem einzigen Freiheitstransport aus dem Ghetto Theresienstadt (Zugnummer EW 182 T) über Konstanz nach Kreuzlingen in die Schweiz.
7.2.1945 Ankunft in St. Gallen zunächst im Schulgebäude im Hadwig untergebracht;
zur Quarantäne kommt sie nach Adliswil, in einem Trakt der stillgelegten Seidenstoffweberei
28.3.1945 offiziell gemeldet in der Schweiz
1945 Heirat mit Meir Jacob, Emissär aus Palästina in der Schweiz während des Krieges
2.9.1945 Ankunft in Haifa mit Jakob Meir auf der SS וויל דואורן Das Ehepaar zieht in den Kfar Ata
Gedenken
1.10.1956 Pages of Testimony für beide Eltern von Tochter Rachel Jakob
Quellen
https://www.infocenters.co.il/gfh/notebook_ext.asp?book=135358&lang=eng&site=gfh
Staatsarchiv Israel; Israel, Einwanderungslisten
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/5082598
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130377073
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130377061
Niederlande, Bevölkerungsregister, 1810-1936; Bron: boek, Deel: 146, Periode: 1912-1938
https://www.oorlogsbronnen.nl/mensen?personterm=Ontruiming%20Joods%20Werkdorp%20Wieringermeer
http://familienbuch-euregio.eu/genius/?person=180082
Staatsarchiv Israel, Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947
https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de
Peter W. Lande, Jewish „Training“ Centers in Germany, Manuskript von 1978 im Bestand des Centers for Jewish History