Labe Paul

Paul Labe

*25.8.1922 in Seebeck, Ruppin; ✡ vor 1945 Ghetto Warschau

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Julius Labe *1895 in Berlin; ✡ 17.8.1927 in Vielitz, Ruppin

Mutter Rosalie Simon *27.9.1895 in Schönsee; ✡ 25.11.1941 Fort IX in Kauen

Großeltern Siegfried und Henrietta Simon

Großeltern Karl und Ernestine Labe

Geschwister

Dora Labe *5.11.1923 in Glambeck, Ruppin; ✡ in Auschwitz

Theodor Labe *6.10.1925 in Glambeck; ✡25.11.1941 Fort IX in Kauen

Beruf landwirtschaftlicher Praktikant

Adressen Glambeck; Berlin; Bielefeld

Heirat ledig

Kinder

Paul Labe *25.8.1922 in Seebeck, Ruppin; ✡in Treblinka

Weiterer Lebensweg

Dorfschule in Glambeck ca 1937; Schwester Dora 2. Reihe links, Bruder Theo 3. Reihe links

9./10.November 1938 das Wohnungsinventar der Familie wird auf dem Dorfplatz verbrannt

Die Familie wird aus Glambeck vertrieben

24.4.1939 Umzug der Familie nach Berlin, Niederwallstraße 15

17.5.1939 mit der Mutter in Glambeck bei Minderheiten-Volkszählung (irrtümlich Lembeck)

1939 Dora ins Hachscharalager Schniebinchen, nach dessen Auflösung im Sommer 1941 in das Lager Bielefeld.

1939 Paul Labe zur Hachschara ins Umschulungslager Landwerk Neuendorf

5.7.1941 behördliche Anordnung zur Auflösung der Hachschara-Lager; Um­be­nen­nung „Jü­di­sches Ar­beits­ein­satz­lager“

17.11.1941 Deportation der Mutter Rosalie aus Berlin in das im Fort IX in Kauen

25.11.1941 Tod der Mutter Rosalie bei Massenerschießung im Fort IX in Kauen

März 1942 und April 1943 wurden die noch in Neuendorf Verbliebenen gruppenweise deportiert.

2.4.1942 Verhaftung von gut 60, besonders älteren, staatenlosen oder zuvor bei der Gestapo auffällig gewordenen Bewohner des Landwerks Neuendorf; Deportation auf Lastwagen in eine große Turnhalle nach Frankfurt/Oder, wo noch 100 Juden aus den Forst- und Ernteeinsatzlagern in Beerfelde, Hangelsberg, Hasenfelde, Jakobsdorf, Kaisermühl, Kersdorf, Pillgram, Schönfelde und Treplin hinzustoßen. Die älteren Deportierten sind zumeist 1940 aus dem Regierungsbezirk Schneidemühl nach Neuendorf, Pillgram, Treplin und anderen Lagern verbracht worden.

3.4.1942 Deportation auf dem XII. Transport von Berlin ins Ghetto Warschau; Abfahrt aus Frankfurt/Oder um Mitternacht; Adam Czerniaków, Vorsitzender des Warschauer Judenrats, verzeichnete in seinem Tagebucheintrag vom 5.4.42: „Um 8 trafen 1025 Deportierte aus Berlin ein.“

Clara Grunwald schreibt in einem Brief vom 3.4.1942

„Ich muss dir etwas sehr trauriges mitteilen: einige 60 Menschen, ein knappes Drittel haben gestern fortfahren müssen und werden heute Charfreitag , um Mitternacht, nach Polen verladen..“

Tod von Paul Labe vor dem 8.5.1945, Ort und Datum unbekannt

2.3.1943 Schwester Dora ab dem Güterbahnhof Bielefeld für 40 Stunden im geschlossenen Güterwaggon, Transport Bielefeld über Hannover – Erfurt – Dresden nach Auschwitz mit 80 Insassen des Lager Bielefeld Schloßhofstraße und allen 98 Chawerim aus dem Arbeitslager Paderborn.

Tod der Schwester Dora in Auschwitz

Gedenken

27.1.1957 Pages of Testimony für die Geschwister und Rosalie Labe von Jakob Simon, dem

Bruder der Mutter

27.01.2020 Erstausstrahlung des MDR-Film „Dora Labe und ihre Brüder“ mit dem 57. Grimme-Preis 2021 ausgezeichnet

Quellen

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de907343

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1097202

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1097308

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/12662866

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://www.grimme-preis.de/archiv/2021/preistraeger/p/d/vernichtet-eine-familiengeschichte-aus-dem-holocaust

https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=en&s_id=&s_lastName=Dessauer&s_firstName=&s_place=Gelsenkirchen&s_dateOfBirth=&cluster=true

https://www.statistik-des-holocaust.de/OT430302_1.jpg

Margit Naarmann, Ein Auge gen Zion, Paderborn, 2000; ISBN3-89498-087-7

Ernest W. Michel, „Promises Kept – Ein Lebensweg gegen alle Wahrscheinlichkeiten“, 2013

Kurt Salinger, Nächstes Jahr im Kibbutz, Paderborn 1998

www.80jahrepogrom.jgpb.de/erwin-angress/

A. Czerniaków, Im Warschauer Getto, München 1986

https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de

Peter W. Lande,  Jewish „Training“ Centers in Germany, Manuskript von 1978 im Bestand des Centers for Jewish History

https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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