Dingfelder Siegfried

Siegfried Dingfelder/Fred Fields

*8.5.1924 in Uehlfeld/Aisch; ✡ 2023 Flushing, Queens, NY, USA

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Ignatz Dingfelder *4.3.1891 in Uehlfeld ; ✡?

Mutter Martha Schwab *27.4.1897 in Uehlfeld ; ✡?

Großvater Löw Leopold Dingfelder *21.2.1851; oo Weikersheimer

Großeltern Ignatz Schwab (*1864) und Frau Ida Schwarzenberger (*1871) in Uehlfeld

Onkel Ludwig Schwab ; oo Rosa Tannenwald

Geschwister

Beruf Landwirtschaftlicher Praktikant

Adressen Uehlfeld; Bamberg, Luisenstraße 3Neuendorf

Heirat

Kinder

Weiterer Lebensweg

1914-1918 die Brüder Ignatz, Ludwig und Adolf  Dingfelder Soldaten der Königl. Bayer. Armee mit Standort Erlangen

1933 nach der Machübergabe an Hitler marschiert der (Zwillings-?) Bruder der Mutter, ein aktiver Kommunist mit drei Genossen aus Nürnberg unter der Roten Fahne durch Uehlfeld  und wird sogleich verhaftet; er kommt später im Lager in Südfrankreich um. (Der Zwillingsbruder starb kurz nach der Geburt! FJW)

1935 Umzug nach Bamberg

Oktober 1938 Onkel Ludwig Schwab wir aus Uehlfeld  vertrieben und zieht zur Familie Dingfelder nach Bamberg

Novemberpogrom in Neuendorf – Alex und Erna Moch

1938/1939 Siegfried Dingfelder zur Hachschara im Landwerk Neuendorf im Sande

9./10.11.1938 Lehrgut Neuendorf im von den Nazis inszenierten Novemberpogrom  von SA überfallen; Mitarbeiter wie der Madrich Max Joseph und alle Chaluzim über 18 Jahre verhaftet und in das KL Sachsenhausen in Oranienburg verschleppt; „Schutzhaft“ in Sachsenhausen ; die jüngeren wie Kurt Gumpel und die Mädchen (u.a. Eva Gillat) bleiben verängstigt zurück; das Lage wird fünf Tage lang von Wachen abgeriegelt.

Alex und Erna Moch entkommen nach London, er beschafft 150 britische Visa, mit diesen Einwanderungsgenehmigungen erreicht er beim Kommandanten von Sachsenhausen die Freilassung in Sachsenhausen internierten Chaluzim mit der Auflage, Deutschland unmittelbar zu verlassen. Er begleitet die etwa 40 Jungen nach England.

Als 1978 die britische Association of Jewish Refugees mit einer kurzen Notiz in der AJR Information den Tod von Alexander Moch meldete, schrieb Fred M. Field, eine Leserzuschrift: »When in November 1938 practically all trainees were taken to the Oranienburg Concentration Camp, Alex Moch went to London for help and returned with 150 British immigration permits. Armed with these permits, he went to the Commandant of Sachsenhausen and obtained the release of all his boys. He himself was also admitted to this country and established the Farm Institute, Tythrop House, which became the first home for some 200 refugee trainees.«

Auflösung in Uehlfeld und Bamberg

10.11.1938 Vater und Onkel Ludwig verhaftet im Novemberpogrom, „Schutzhaft“ in Dachau; Häftlingsnummern 21395 und 21403

19.12.1938 Entlassung von Onkel Ludwig aus Dachau

1939 Entlassung des Vaters aus dem KL Dachau mit der Auflage, Deutschland zu verlassen

17.5.1939 mit den Eltern und Onkel Ludwig in Bamberg bei Minderheiten-Volkszählung

Ende August 1939 – nach Auflösung des Besitzes – reist die Familie nach Frankfurt und fliegt nach London

17.-25.4.1940 Siegfried mit den Eltern und Onkel Ludwig auf der SS WESTERNLAND  von Southampton nach New York

Die „Ritchie Boys“

Mit 19 wird er zur US-Army eingezogen und nach einer quälenden Grundausbildung kommt er dann  wie sein Cousin Hans „Henry“ Schwab zur „Army Intelligence Unit“ im Fort Ritchie Maryland, einer Sondereinheit der US-Army, die überwiegend aus deutschsprachigen jüdischen Flüchtlingen bestand. Aus diesen wurden die IPW (Interrogation-unit Prisoner of war) gebildet, die Kriegsgefangene befragen soll. Noch vor der Einschiffung nach Europa macht man ihn zum US-Citizen mit dem neuen Namen Fred Field, um ihn vor einer Gefangennahme als Jude zu schützen. Cousin Henry Schwab dient in der 57th IPW.

Das 69th IPW Team, Fred Fields 3. v,r,

Seine Einheit, die 69th IPW im XX. Corps wird in Metz stationiert, nach dem Durchbruch an der Brücke von Remagen kommt er wieder nach Deutschland; bei Kriegsende erreichen sie das KL Buchenwald.

In Franken trifft er seinen Cousin Henry Schwab wieder und sie fahren in ihren Heimatort Uehlfeld.

Quellen

https://www.ritchiemuseum.org/post/fred-fields-siegfried-dingfelder-you-couldn-t-get-more-german-than-that

Chronik der Familie Schwab, Link: https://www.badkissingen.de/

Passenger and Crew Lists of Vessels Arriving at New York, New York, 1897-1957 (National Archives Microfilm Publication T715, roll 6461); Records of the Immigration and Naturalization Service, Record Group 85

Steven Karras, The Enemy I knew: German Jews in the Allied Military in World War II

BILDER & DOKUMENTE – הכשרות החלוץ בגרמניה – דור המשך (hachshara-dor-hemshech.com)

https://yvng.yadvashem.org/ad

Harald Lordick, Das Landwerk Neuendorf: Berufsumschichtung – Hachschara – Zwangsarbeit; in Pilarczyk, Ulrike (Hrsg) Hachschara und Jugendalija, Schulmuseum Steinhorst, 2019

Lore Shelley (Editor), The Union Kommando in Auschwitz, Lanham, New York, London, 1996

Wiehn Erhard (Hrsg) Wer hätte das geglaubt, 2010, Hartung Gorre Verlag

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de

https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316

Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten

Harald Lordick, Landwerk Neuendorf in Brandenburg, in: Kalonymos, 2017, Heft 2

Esther Bejarano, Man nannte mich Krümel, Curio Verlag 1989

Esther Bejarano, Erinnerungen, Laika Verlag, 2013

Anneliese Ora-Borinski, Erinnerungen 1940 – 1943, Kwuzat Maayan-Zwi, Israel 1970

Diethard Aschoff, „Jeden Tag sahen wir den Tod vor Augen“. Der Auschwitzbericht der Recklinghäuserin Mine Winter, in: VZ 94 – 96, 1995 – 97, Hrsg. W. Burghardt, S. 321 – 386

Video-Interview mit Issy Philipp 1994

Naftali-Rosenthal-Ron, Aufblitzende Erinnerungen, Autobiografie; deutsche Übersetzung von Alice Meroz, Berlin 2015

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert