Feblowicz Robert

Robert Feblowicz

*5.5.1920 in Samter; ✡ 31.3.1944

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Isidor Feblowicz *29.6.1897; ✡5.9.1942 in Auschwitz

Mutter Jenny Silbermann *16.1.1893 in Posen; ✡4.8.1942 in Auschwitz

Großeltern Robert Silbermann und Rosa Marcus

Geschwister

Heinz Feblowicz *30.1.1924 in Liegnitz; ✡4.8.1942 in Auschwitz

Beruf Landwirtschaftlicher Praktikant

Adressen Samter; Liegnitz, Bäcker Straße 4; Groß Breesen; Berlin; Werkdorp Wieringen Nieuwesluizerweg 42, Slootdorp (Wieringen); Amsterdam,

Heirat 12.11.1942 mit Willy Hiegentlich *14.10.1919 in Rotterdam; ✡3.9.1943 in Auschwitz

Kinder

Weiterer Lebensweg

Gruppenauswanderer-Lehrgut Groß Breesen

Anfang Mai 1936 Robert Feblowitz nach Eröffnung zur Hachschara ins nichtzionistische Übersee-Gruppenwanderer Lehrgut Groß Breesen; im Gegensatz zu anderen Lagern ist Groß Breesen nicht an jüdische Organisationen gebunden.

1936-1939 Lagerleiter und pädagogischer Leiter ist Curt Bondy, auf Bitten von Leo Baeck von vielen ‚Groß-Breesenern‘ wurde er als charismatische Persönlichkeit, der sie viel zu verdanken haben, verehrt.

Madrich Heinz Kahn in Groß Breesen

1.5.1936 Heinz Kahn aus Eschwege zur Hachschara nach Gut Groß-Breesen bei Breslau; zusammen mit Ruth Rothschild aus Haus Berta; dort trifft er die Chawerim Werner Angress (1920-2011), Ernst Cramer (1913-2010) und dem ebenfalls aus Eschwege stammenden Martin Dörnhau (1920-2013). In Groß-Breesen wieder als Madrich; Sprecher des ersten Ausbildungsjahrgangs; die Jungen dieses Jahrgangs nannte man daher ironisch „HaKanesen“.

10.11.1938 Überfall der SA auf den Hof in Groß Breesen, alle über 18-Jährigen Bewohner werden mit einem Bus abgeführt und ins KL Buchenwald gebracht, auch Curt Bondy, der als Homosexueller besonders gefährdet war.

10.11.-2.12.1938 Robert Feblowicz interniert im KL Buchenwald, Häftlingsnummer 27672

Flucht der Familie nach Belgien

1939 die Eltern und Bruder Heinz fliehen nach Brüssel; Bruder Heinz war zuvor auch in Groß Breesen.

10.5.1940 Einmarsch der Wehrmacht in Belgien; Vater nach Frankreich deportiert; Internierung im Camp Gurs

11.8.1942 Deportation der Mutter und Bruder Heinz von Mechelen nach Auschwitz

2.9.1942 Deportation des Vaters von Drancy nach Auschwitz

Flucht in die Niederlande, Werkdorp Wieringermeer

Anfang 1939 Flucht von Alfred Braun (Liegnitz) aus Groß Breesen ins Werkdorp

Juni 1939 Robert Feblowicz zur Hachschara ins Werkdorp Wieringermeer

Ab Juni 1939 gehen Robert Feblowicz und Alfred Braun den Weg gemeinsam!

Auflösung des Werkdorp und die zweite große Razzia in Amsterdam

20.3.1941 Auflösung des Werkdorp durch den SD der SS; 210 der 290 Lehrlinge werden nach Amsterdam verbracht und in Familien untergebracht; Gerd Vollmann berichtet darüber:

„Am 20. März kamen morgens blaue Busse von der Amsterdamer Gemeindebahn am Rande des Polders. … Die ca. 300 Werkdörfler wurden inspiziert durch Lages in Uniform und Barbie in Zivil.

Willy Lages, SS-Sturmbannführer, Leiter des Sicherheitsdienstes in Amsterdam; Klaus Barbie, SS-Obersturmführer, Zentralstelle für jüdische Auswanderung in Amsterdam

Unser Betriebsleiter Kemmerlin sorgte dafür, dass ca. 60 Jungen und Mädels bleiben durften, um das Vieh usw. zu versorgen. Die anderen kriegten 10 Minuten die Gelegenheit, um etwas zu packen und dann wurden wir mit Bussen nach Amsterdam gebracht…“

Unterbringung der 210 Werkdorper zunächst in Asschers Diamantschleiferei im Amsterdamer „Pijp“

27.3.1941 Unterbringung der Werkdorper in Gastfamilien oder bei Verwandten;

Robert Feblowitz gehört zu der Gruppe der 60 noch im Werkdorp verbleibenden.

Die Ermordung der Werkdorper im KL Mauthausen

14.5.1941 Bombenexplosion im Marine-Offiziersclub Amsterdam auf der Bernard Zweerskade ist Anlass für Verhaftungswelle

Juni 1941 Zweite große Razzia in Amsterdam; der SD geht bei dieser Razzia anders vor als bei der ersten Razzia im Februar 1941, bei der  Juden wahllos auf der Straße aufgegriffen und festgenommen wurden; bei der zweiten Razzia nutzen die Deutschen Adresslisten und gehen gezielt zu den Häusern von dem sie wissen, dass dort Juden leben.

11.6.1941 SS-Obersturmführer Klaus Barbie von der „Zentralstelle für jüdische Auswanderung in Amsterdam“ erschleicht sich durch Täuschung die Adresslisten der „Werkdorper“

11.6.1941 „Vergeltungsmaßnahme“ 300 vorwiegend Jugendliche, davon 61 „Werkdorper“ im Durchgangslager Schoorl inhaftiert; von ihnen werden vier, die keine vier jüdischen Großeltern haben, freigelassen.

22.6.1941 Deportation der 296 in Schoorl Inhaftierten in das KL Mauthausen; dort werden sie durch extrem harte Arbeit im Steinbruch und oftmals tödliche medizinische Experimente ermordet; keiner überlebt das Jahr 1941

Der Kibbuz Laag en Keppel bei Hummelo

21.7.1941 Robert F. kurzzeitig im Kibbuz Franeker (bestand 1935 bis Dezember 1941)

1941 Erwin Heinemann und Ernst Hartmann nach Hummelo in den Kibbuz Laag Keppel; der Kibbuz bestand von 1941 bis zur Räumung im März 1943

8.4.1941 Edith Bravmann (1939-1940 in Steckelsdorf) kommt in den Kibbuz Laag-Keppel

1.5.1941 Edith arbeitet als Küchenhilfe im Kibbuz Laag Keppel

12.8.1941 Robert und Willy wechseln in den Kibbuz Laag Keppel, Rijksweg

Dez. 1941 Karola Frohmann (mit Tochter Eva) als Hauswirtschaftsleiterin tätig; sie war bis Juni 1939 Hauswirtschafterin in Steckelsdorf

1942 die Chaluzim des Kibbuz Beverwijk kommen hinzu

12.11.1942 Heirat mit Willy Hiegentlich in Hummelo

29.3.1943 Ankündigung der „Evakuierung“; einzelne Kibbuzim wie Gustav Simon versuchen unterzutauchen, werden aber verraten und verhaftet.

10.4.1943 Festnahme aller Kibbuzbewohner, interniert im KL Vught, Baracke 2a

2.7.1942 Verlegung einer Gruppe vom KL Vught in das Judendurchgangslager Westerbork

29.5.1943 Verlegung einer Gruppe ua. Robert Feblowicz, Manfred Michel und Ernst Hartmann nach Moerdijk, ein Außenlager des KL Vught beim Hafen von Rotterdam in alten Lagerhallen; es bestand vom 27.3.1943-Ende Februar 1944;

Verbringung ins Außenlager Moerdijk, Nieuwe kamp, Baracke 8, Nr. 903

2.7./3.7.1943 Verlegung der Chaluzim aus Moerdijk ins polizeiliche Judendurchgangslager Westerbork Strafbaracke Nr. 67

6.7.1943 Ernst Willi Hartmann aus Strafbaracke 67 in Westerbork auf den nächsten, jeweils dienstags abgehenden Wochentransport nach Auschwitz

4.7.-Ende August 1943 Versuche für Robert Feblowicz eine „Palestina verklaring zu bekommen; deshalb zunächst vom Transport zurückgestellt

Juli/August 1943 der Versuch scheitert, mittels Palestina-Verklaring die drohende Deportation zu verhindern

31.8.1943 auf Transport von Westerbork mit Ehefrau Willy und Manfred Michel nach Auschwitz

3.9.1943 Tod der Ehefrau nach Ankunft in Auschwitz

31.3.1944 Tod von Robert Feblowicz in Auschwitz

Gedenken

Joods Monument/NL

15.10.1986 Pages of Testimony für die Familie Feblowicz von Cousine Ursula Schein

Grabstein für

Quellen

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de492110

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1721011

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de863992

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/354611

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/5148555

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/5839445

https://yvng.yadvashem.org/ad

http://www.werkdorpwieringermeer.nl/en/robert-feblowitz/

https://www.joodsmonument.nl/en/page/226598/robert-feblowicz

https://archief.amsterdam/indexen/persons?ss=%7B%22q%22:%22Hiegentlich%22%7D&sort=%7B%22order_i_datum%22:%22asc%22%7D&page=5

Niederlande, Bevölkerungsregister, 1810-1936; Bron: boek, Deel: 146, Periode: 1912-1938

www.werkdorpwieringermeer.nl/

https://www.oorlogsbronnen.nl/mensen?personterm=Ontruiming%20Joods%20Werkdorp%20Wieringermeer

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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