Rothschild Adelheid

Adelheid Gertrud Rothschild

*10.12.1920 in Frankfurt; ✡ ?

Staatsangehörigkeit deutsch, staatenlos

Religion jüdisch

Vater Berthold Rothschild *5.12.1889 in Kassel; ✡?

Mutter Selma Sarah Adler; ✡?

Geschwister

Beruf Hauswirtschaftliche Praktikantin

Adressen Frankfurt; Dinslaken; Franeker; Amsterdam

1941; Foto privat Samson

Heirat 22.11.1943 in Westerbork Manfred Samson *2.12.1923 in Leipzig; ✡ nach 2024

Scheidung 10.6.1946

Kinder

Weiterer Lebensweg

Waisenheim Dinslaken

Novemberpogrom

10.11.1938 im Pogrom wird das Waisenhaus Dinslaken verwüstet, 32 Kinder aus der Stadt getrieben.

Benno Turtelbaum erinnert sich:

„Wir waren gerade erst mit dem Morgengebet fertig geworden, und schon hörten wir Lärm und Schreie. Wir rannten nach draußen auf die Wiese und konnten von dort aus alles hören. Alle zitterten. Am Nachmittag brachte man uns dann auf einen Bauernhof, wo wir ein paar Tage bleiben durften. Dort bekamen wir etwas zu essen und schliefen auf dem Stroh.“

Dem Erzieher Itzak S. Herz gelingt die Unterbringung im Israelitischen Waisenhaus Köln-Braunsfeld, Aachener Str. 443 und von dort ihre Auswanderung nach Holland und Belgien zu betreiben

20.12.1938 Ankunft einer ersten Gruppe im Waisenhaus Brüssel

4.1.1939 Emigration von Adelheid Rothschild mit den Brüdern Turteltaub mit Kindertransport aus Köln in die Niederlande, sie kommt zunächst nach Amsterdam Quarantaine Zeeburgerdijk

10.1.1939 ins Boschhuis, Moerdijkse Postbaan 18/Steenmansweg, in Etten/Leur, in das Ferienhaus des Jüdischen Waisenhaus von Rotterdam, welches von Januar bis April 1939 für Flüchtlingskinder zur Verfügung gestellt wurde.

Frühjahr 1939 Gruppenfoto der Mädchen in Driebergen; nur einzelne Jungen

3.4.1939 ins „Ons Boschhuis“ in Driebergen; hier konnten vom 18. März bis 30. Juni 1939 Flüchtlingskinder wohnen

4.6.1940 nach Amsterdam Valkenburgerstraat

Kibbuz Franeker

Der 1935 vom Arzt Dr. Jacob und seiner Frau Lina Bramson aus Franeker gegründete Kibbuz der religiösen Zionisten des Misrachi „Dath we Eretz“ bestand bis zu seiner Auflösung durch eine Razzia am 3. November 1941.

Träger Misrachi/ Dath Waäretz; Bachad, 1928 gegründete Jugendorganisation des orthodox-jüdischen Misrachi; das hebräische Akronym בָּחָ״ד BaChaD steht für Brit Chaluzim Datiim, deutsch ‚Bund religiöser Pioniere‘. Die Hachschara Organisation hieß „Dath we Eretz“

Das alte Bahnhofsgebäude des Kibbuz Franeker am Harlinger Weg 45 konnte etwa 25 Bewohner aufnehmen, anfangs waren es 10, zuletzt bis zu 30 Chalutzim.

Jacob Bramson kümmerte sich persönlich um die sorgfältige Auswahl die Bauernhof-Stellen.

Die geistliche Betreuung übernahm Oberrabbi Lewinson aus Leeuwarden

4.9.1940 Adelheid Rothschild von Amsterdam, Valkenburgstraat 186  kommend angemeldet im Kibbuz Franeker

3.11.1941 Verhaftung der Bewohner bei einer Razzia des SD auf Grund einer Verleumdung; laut SS Hauptsturmführer Ferdinand aus der Fünten, Leiter der Zentralstelle für Jüdische Auswanderung in Amsterdam, wurde ihnen unterstellt: Wirtschaftssabotage (Hamstern), unerlaubtes Verlassen des Kibbuz und Abhören von Feindsendern (BBC)

Verbringung ins Gefängnis Blokhuispoort in Leeuwarden; sie sollten zur „Sonderbehandlung“ nach Mauthausen; Levinson, Oberrrabbi in Leeuwarden kann aber erreichen, dass sie „nur“ in das Kamp Westerbork müssen

Kamp Westerbork

17./29.12.1941 Verbringung der 10 Franeker Chaluzim aus Leeuwarden in das polizeiliche Judendurchgangslager Westerbork: Rachel (‘Mimi’) Brandweiner, Hans Martin Cohn, Benno Freimann, Walter Goldschmidt, Moshe Heller, Hannah Levy, Isidor Malz, , Arthur Rath, Adelheid Rothschild, Otto Zeichner

22.11.1943 Heirat in Westerbork Manfred Samson aus dem Hachschara-Kibbuz Elden

Austausch-Transporte von Westerbork nach Bergen Belsen

Ab dem 14.9.1943 bis 19.5.1944 kamen etwa 3572 Häftlinge aus Westerbork in sieben Transporten direkt nach Bergen-Belsen, unter anderem Juden mit doppelten Staatsbürgerschaften, Diamantschleifer mit ihren Familien und diejenigen, die auf einer Einreiseliste für Palästina standen.

Die „Austauschjuden“ kommen in das Sternlager Bergen-Belsen, einem vom eigentlichen Konzentrationslager abgetrennten Bereich; sie dürfen weiterhin ihre Zivilkleidung mit dem „Stern“ tragen.

11.-12.1.1944 Adelheid Rothschild und Manfred Smason mit 1037 Austauschjuden auf dem 2. Transport von Westerbork nach Bergen-Belsen

Im Sternlager Bergen Belsen arbeiten Adelheid und Manfred im Lagerkrankenhaus

Der Verlorene Zug

10.4.1945 Evakuierung der Austauschjuden von Bergen-Belsen mit dem Ziel Theresienstadt

23.4.1945 Irrfahrt des verlorenen Zuges endet an der gesprengten Elsterbrücke; Ankunft Tröbitz,

Befreiung von Adelheid und Manfred Samson durch die 1. Ukrainische Front der Roten Armee, General Tschukow

7/1945 Viele Überlebende aus Tröbitz kommen ins Rückkehrer-Sammellager Abtei St. Benediktusberg in Mamelis Vaals

August 1945 Adelheid Rothschild in Amsterdam, Merwedeplein 39

1946 Scheidung vom Manfred Samson

22.10.1947 ausgetragen aus dem Einwohnerregister Amsterdam als VOW – verzogen unbekannt wohin

Gedenken

Quellen

https://www.myheritage.de/research

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130367779

https://archief.amsterdam/indexen/persons?ss=%7B%22q%22:%22Rothschild%201920%22%7D

Auke Zeldenrust, Kibboets op de Klei, Boom, 2020

Morris Schnitzer, My three selves, a memoir, Lugus, Toronto, 2002

Hannelore Grünberg-Klein, Zolang er nog tranen zijn, Nijgh & Van Ditmar, 2015

https://www.joodsmonument.nl/en/page/226626/malvine-brandweiner

https://danielabraham.net/tree/related/dora

Mirjam Pinkhof, De Jeugdalijah van het Paviljoen Loosdrechtsche Rade, 1998

Frans van der Straaten, Om nooit te vergeten. Herinneringen en belevenissen aan/van Palestina-Pioniers in Nederland gedurende de oorlogsjaren 1939-1945

https://collections.yadvashem.org/en/documents/3655767

https://www.gfh.org.il/eng/Archive

Staatsarchiv Israel, Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947

https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de

Peter W. Lande,  Jewish „Training“ Centers in Germany, Manuskript von 1978 im Bestand des Centers for Jewish History

https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316

https://www.mappingthelives.org

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://www.myheritage.de/research

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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