Andriesse Joseph

Joseph Andriesse / Bar Asher

*9.2.1924 in Utrecht; ✡ 11.5.1981 in BeerSheba

Staatsangehörigkeit Niederlande

Religion jüdisch

Vater Herman Andriesse *28.10.1892 in `s-Hertogenbosch; ✡ 24.2.1945 Bergen Belsen

Heirat der Eltern 7.3.1923 in Deventer

Mutter Betje van Spiegel *24.2.1902 in Deventer; ✡ 27.4.1981 in Haifa

Großeltern Joseph Andriesse und Cato Hartog

Geschwister

Bram Andriesse in Utrecht *19.8.1926; ✡ ?

Rosetta „Ted“ Cato *27.8.1927 oo Herman Musaph (1915-1992)

Cato Andriesse 23.12.1928 in Utrecht; ✡ 13.2.1929 in Utrecht

Mirjam Andriesse *17.4.1933 in Deventer; oo 1954 Aharon „Aki“ Lapid (✡2021)

Beruf Landwirt

Adressen Utrecht; Deventer;

Heirat Sophie Fiet Hes *7.1.1924; ✡19.8.2017 Israel

Kinder zwei

Jachin Bar Asher *15.9.1950; ✡ 23.91950

Weiterer Lebensweg

Von 1929 bis 1938 lebt die von Josef Andriesse Familie in Deventer

Nach der LBS für 4 Jahre HBS

Josef Andriesse als Hechaluz Mitglied Eintritt in die Deventer Vereniging tot Vakopleiding, die für ihre Mitglieder zur Einzelhachschara Lehrstellen bei Bauern in viele Orten organisiert

Treffen in Deventer auf dem Dach des Beth Chaluz; vorn, v.l. Ernst Cosmann; n.n.; Joop Andriesse

Jugendgruppenleiter bei der „Deventer Vereniging“

16.8.1942 bekommen Josef und Vater Herman eine „Sperre“ als „medewerker“ des Joods Raad

April 1943 Umzug der Familie nach Amsterdam

Onderduiker

April 1943 Freundin Fiet Hes mit der Mutter und der Schwester in verschiedenen Versteckplätze

23.3.1944 illegale Chuppah mit Fiet Hes im Kerkraadszaaal der Synagoge am Springweg in Utrecht

28.3.1944 Max Windmüller bringt das Ehepaar nach Frankreich zusammen mit Abram Pach.

Das Ehepaar wird vom Westerwheel Netzwerk durch Frankreich über Paris nach Toulouse geschleust.

In Paris treffen sie noch Lodi Cohen, Ernst Hirsch, Zippi Fränkl

April 1944 bei diesem Pyrenäentransfer können sie noch nicht mit.

Josef Andriesse bringt seine Frau Fiet und Riwka Roos zu Lore Sieskind, Meta Lande und Itsche Tiefenbrunner, die bei Toulouse bei einem Bauern arbeiten

Er selbst arbeitet für die Gruppe „Cor“ im Widerstand

20.4.1944 Josef Andriesse verhaftet in La Cluse et Mioux, einem franz.-schweizerischem Grenzdorf bei Pontarlier, vermutlich bei Schleuseraktionen; in Haft in Besancon,

Eingewiesen von der SIPO Dijon in das KL Dachau

2./3.- 4.9.1944 Verlegung von 2400 Häftlingen aus dem KL Natzweiler ab Bahnhof Rothau in das KL Dachau, Häftlingsnummern 98137-100536

4.9.1944 Registrierung von Josef Andriesse am selben Tag  im KL Dachau, aber mit einer späteren Häftlingsnummer 100583

Im Dachau-Lagerkomplex kommt Josef Andriesse zur Zwangsarbeit in das Außenlager Allach bei Karlsberg, der großen BMW-Flugzeugmotoren-Fabrik

30.4.1945 Befreiung durch die US Army in Allach; Sidney Blau

Ehefrau Fiet in Frankreich

Betty Britz schickt Fiet Andriesse mit Papieren nach Paris. Zu dem vereinbarten Treffen vereinbarten Treffen mit Ernst Hirsch kommt es nicht mehr, da dieser inzwischen ebenso wie ihr Mann Josef mit der Pariser Leitungsgruppe (Max Windmüller, Kurt Reilinger, Lolly Burstein, Susi Herrmann) verhaftet ist.

Pyrenäen-Passage

Für den nächsten Transport ist Fiet Andriesse auch wieder zu spät in Toulouse.

25.7.1944 bei vierten Pyrenäentransfer ist Fiet Andriesse dabei:

Mai 1944 nachdem in Paris verschiedene Chaluzim des Netzwerk Westerweel verhaftet worden waren, geht er auf Anraten der Gruppe Cor nach Bordeaux. Dort trifft den ebenfalls auf den Transfer über die Pyrenäen wartenden Benjamin Hermann. Sie müssen sich dem militärischen Arm des „revisionischen“ Untergrunds mit hochdramatischem Aufnahmeritual und Schwur anschließen.

25.7.1944 Der Übergang über die Pyrenäen gelingt erst im vierten Anlauf. Zur Gruppe gehören neben 25 Franzosen 13 Chawerim aus den Niederlanden: Fiet Andriessen, Betty Britz, Lodi Cohen und Lilo Spiegel (-Cohen), Heinz Durlacher und Ruth Durlacher, Emil Glücker, Ludi Goldwein, Benjamin Jürgen Hermann, Rivka Roos, Lore Süsskind, Betteke Tal und Flora de Vries.

Nach dem Übergang in Internierung in Lerida und noch im Juli nach Barcelona

27.9.1944 Ausstellung des Identity Certificate in der britischen Botschaft in Barcelona

Alija auf der SS GUINEE

Oktober 1944 erhielten die Palästina-Pioniere in Spanien von der britischen Mandatsregierung erteilte Einwanderungszertifikate für Palästina. 

55 Hechaluz Mitglieder gingen am 27. Oktober 1944 in Cadiz an Bord des Schiffes „Guinée“ und erreichten am 4. November den Hafen von Haifa.

Seit Mai 1943 soll insgesamt 150 Palästina-Pionieren die Flucht aus den Niederlanden über Belgien bis Frankreich geglückt sein. Etwa 80 von ihnen überquerten in von der Toulouser Sektion der AJ organisierten Gruppen seit Februar 1944 die Pyrenäen und gelangten von Spanien aus in das unter britischem Mandat stehende Palästina

Kamp Westerbork – Bergen Belsen – Tröbitz

20.6.1943 Einweisung der Familie Herman Andriesse in das polizeiliche Judendurchgangslager Westerbork

Austauschtransporte von Westerbork nach Bergen Belsen

Ab dem 14.9.1943 bis 19.5.1944 kamen etwa 3572 Häftlinge aus Westerbork in sieben Transporten direkt nach Bergen-Belsen, unter anderem Juden mit doppelten Staatsbürgerschaften, Diamantschleifer mit ihren Familien und diejenigen, die auf einer Einreiseliste für Palästina standen.

Die „Austauschjuden“ kommen in das Sternlager Bergen-Belsen, einem vom eigentlichen Konzentrationslager abgetrennten Bereich; sie dürfen weiterhin ihre Zivilkleidung mit dem „Stern“ tragen.

11.1.1944 Familie Herman Andriesse auf dem zweiten Transport von 1037 „Austauschjuden“ nach Bergen Belsen

24.2.1945 Tod des Vaters Herman in Bergen Belsen

Der Verlorene Zug

10.4.1945 Mutter Betje Andriesse mit den Geschwistern Abram, Rosetta und Mirjam auf dem dritten von der Bahnstation in Bergen Belsen abgehenden Transportzug zur Evakuierung der Austauschjuden von Bergen-Belsen mit dem Ziel Theresienstadt

23.4.1945 Irrfahrt des verlorenen Zuges endet an der gesprengten Elsterbrücke; Ankunft Tröbitz, Befreiung durch die 1. Ukrainische Front der Roten Armee, General Tschukow

Nachkriegszeit

7/1945 sind viele der Tröbitz-Überlebenden im Rückkehrer-Sammellager Abtei St. Benediktusberg in Mamelis Vaals

September1945 Sophia Andriesse kommt aus Spanien nach Utrecht zurück.

Castricum 1945 Ela Schwarz, Wilhelmina – Winnie Nabarro/Engel) und Joop Andriesse in Uniform der Jewish Brigade

16.10.1945 Rückkehr von Josef Andriesse nach Eindhoven, Hauptquartier der jüdischen Brigade in den Niederlanden

Oktober 1945 Rückkehr von Mutter Betje Andriesse mit den Geschwistern Abram, Rosetta und Mirjam nach Utrecht

April 1946 Ehepaar Andriesse auf der SS KYRENIA zur Alija nach Palästina

1946 Bruder Bram nach Palästina

1953 Schwester Mirjam nach Palästina

Rosetta, Mutter Betje und Mirjam Andriesse

Gedenken

Quellen

Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947

https://collections.ushmm.org/search/catalog/pa27167, CC0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=110044881

http://verlorenertransport.de/mirjam-lapid-andriesse.html

https://yvng.yadvashem.org/ad

Niederlande, Bevölkerungsregister, 1810-1936; Bron: boek, Deel: 146, Periode: 1912-1938

www.werkdorpwieringermeer.nl/

https://www.oorlogsbronnen.nl/mensen?personterm=Ontruiming%20Joods%20Werkdorp%20Wieringermeer

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130432274

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/9962041

https://archief.amsterdam/indexen/persons?ss=%7B%22q%22:%22Andriesse%20Herman%22%7D

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130251899

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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