Helga Löbenstein
*18.8.1927; + 2015 in Bonn
Vater Siegmund Löbenstein * 14.3.1883 in Datterode / Eschwege / Hessen-Nassau; Dr. jur., Rechtsanwalt und Notar in Herne; Stadtverordneter 1928-1929 für die SPD; USA; +11.5.1959 in Bonn
Mutter Luise Karoline Strobel * 12.10.1899 in Recklinghausen, Christin; + 29.11.1973 in Kassel
23.9.1921 Heirat der Eltern in Kassel; 30.9.1935 in Bonn geschieden; 1948 wiederverheiratet
Großvater Herz Löbenstein *7.9.1851 in Datterode; ✡25.6.1914 in Datterode
Großmutter Bertha Löbenstein geb. Goldschmidt *22. März 1857 in Erdmannrode, Altkreis Hünfeld; ✡24.10.1941 in Eschwege
Geschwister
Margot Löbenstein *23.8.1922; ✡ 30.8. 1947; oo Constantin Pommenich; Tochter Karin Pommenich, oo Wilhelm Rixkens (*1936; ✡12.2.2014 in Bonn)
Heirat 1949 Hermann Greiner *2.1.1920 in Heidenheim; hochdekorierter Jagdflieger der Luftwaffe im 2.WK; + 26.9.2014 Wangen im Allgäu;
Sohn Michael Greiner * nach 1949
Adressen Herne Bahnhofstr. 6; Köln; Bonn, Helmholtz-Straße
Weiterer Lebensweg
10.3.1933 Vater Siegmund Löbenstein erstmals als bekannter Sozialdemokrat in Herne verhaftet
1.4.1933 Boykottaktion SA-Leute versperren den Eingang zu seinem Büro in der Bahnhofstraße 26
10.4.1933 Beschlagnahme des Vermögens von Siegmund, der zuvor untergetaucht ist
1933 – 1938 Volkschule in Herne
In der NS-Zeit bis 1935 geschützt vor Deportation durch „privilegierte Mischehe“ der Eltern
30.9.1935 Eltern in Bonn offiziell geschieden; Beziehung besteht aber weiter
1937 -1940 Mehrfache Reisen zum Vater nach Antwerpen
Ostern 1938 Aufnahme in die höhere Schule in Herne verweigert
Ostern 1938 Zusage der Aufnahme durch Dr. Lambertz, Schulleiter der Oberschule für Mädchen
14.11.1938 Erlass des Reichsministers Rust, alle Juden von deutschen Schulen zu verweisen
15.11.1938 Helga Löbenstein vom Lyceum verwiesen, eine Mitschülerin berichtet:
„Wenige Tage danach ( nach dem Pogrom) kam unsere Direktorin weinend in die Klase und teilte uns mit, dass Helga Löbenstein die Schule verlassen mußte. Sie sagte nur: ‚Helgas Vater ist Jude, sie muss jetzt gehen.‘ „
1939 Vater emigriert in die USA
1939 mit Mutter und Schwester zu den Großeltern nach Bonn
1939 Aufnahme in die höhere Schule in Bonn verweigert
1939 Eintritt in die höhere Schule Bad Godesberg
1940 Verweis, weil sie „aus rassischen Gründen untragbar für die Schule“ sei
1942 Ursulinen Kloster Schule in Hensel bei Bonn
1943 Schließung der Schule des Ursulinen Kloster
1943 Pflichtberufsschule
9/1944 mit ihrer Schwester inhaftiert in einem Lager bei Köln im Rahmen der „Mischehenaktion“
September 1944 Flucht aus dem Lager vor Abtransport nach Kassel
Bis Mai 1945 von den Großeltern versteckt
1948 Wiederheirat der Eltern
2003 lebte sie in Bonn
2015 Tod in Bonn
Quellen
Barbara Burghardt; Die Ursprünge des Marie-Curie Gymnasiums; 2003
Willi Hagemann, Höhere Mädchenbildung und jüdische Schülerinnen in Recklinghausen von 1866 bis 1938/39, in: Vestische Zeitschrift 90/91 (1991/92), hg. v. Werner Burghardt, S. 231-244, S. 234
Jüdische Holocaust-Gedenkstätten und jüdische Einwohner Deutschlands 1939-1945
Hessisches Personenstandsregister, 1849-1931; Zertifikat
https://en.wikipedia.org/wiki/Hermann_Greiner
http://wiki-de.genealogy.net/Mitglieder_der_Stadtverordnetenversammlung_der_Stadt_Herne
https://www.heimatverein-datterode.de/archiv/veranstaltungsarchiv-2015/spurensuche