Leo Jehuda Diament
*6.12.1921 in Gelsenkirchen; +10.10.1944 in Auschwitz gehängt

Vater Simon Diament *10.8.1890 in Lancut Galizien; 22.11.1939 Sachsenhausen; +11/1942 Auschwitz
Mutter Keile Amalie Weiss *6.11.1895 in Brzesko; Riga; + 11/ 1943 Auschwitz
Geschwister
Saul Diament *3.10.1920; Anführer der Hashomer Hatza’ir in Deutschland; emigriert 1939 nach Palästina; Rabbi; + in LA
Ephraim Fred Fredi Diament * 30.3.1924; +13.11.2004 in Los Angeles
Sami Diament *6.12.1927 in Gelsenkirchen; Westerbork; +10.9.1942 Auschwitz
Martin Diament *28.9.1933 in Gelsenkirchen; 27.1.1942 nach Riga; + 11/1943 in Auschwitz
Elli Diament *5.1.1928 in Gelsenkirchen; Stutthof Überlebende; oo 7.12.1945 in Danzig Ben Kamm; + 2002 in Kalifornien
Beruf
Adressen Gelsenkirchen, Karlstraße, Vereinsstraße 62, Hindenburgstraße 38;
Weiterer Lebensweg
28.10.1938 abgeschoben nach Zbaszyn; Zertifikat der Jugend-Alijah erreicht ihn nicht
1.9.1939 Ankunft von Bruder Saul in Palästina
9.9.1939 2. Polenaktion: Festnahme durch Gestapo mit Bruder Fred und Vater Simon
6 Wochen im Polizeigefängnis Herne
22.11.1939 KL Sachsenhausen mit Bruder Fredi und Vater Simon
10/1942 deportiert nach Auschwitz mit Bruder Fredi und Vater Simon
Selektion für Auschwitz III, Buna Monowitz mit Bruder Fredi
Schließt sich in Ausschwitz III der Zionisten Gruppe NAHOM um Isidor Philipp aus Recklinghausen an
Aug.-Okt. 1944 sechs Wochen im Block 10, dem Folterbunker wegen geplanter Flucht/ Sabotage an den Elektrozäunen in Auschwitz
Kurt Steinitz berichtet über den gescheiterten Ausbruchversuch:
„Wir waren einmal soweit. Keiner hat vom anderen gewußt. Losungswort ‚Baracke 1 brennt‘ -auf der anderen Seite war das Tor. Es bestand (k)ein konkreter Plan, sehr geheim, einer hat den anderen angeworben. Der Plan wurde in letzter Minute verraten. Zwei wurden erwischt, die das verraten haben. Sie wurden aufgehängt. Keiner hat es danach nochmals versucht.“
10.10.1944 hingerichtet zusammen mit Janek Grossfeld, Medizinstudent aus Krakau und Nathan Weissman, Jurastudent aus Lodz; gehängt am Galgen im Beisein tausender Mitgefangener.
Bruder Fredi Diament berichtet über die Hinrichtung:
„Und dann, als sie einfach aufrecht zum Galgen gingen, und bevor man ihnen die Schlinge umlegte, hoben sie alle ihre Hand, und jeder rief uns zu, und es gab ein Echo, jeder konnte das hören, ich denke, ungefähr 12- bis 14000 Gefangene, als sie riefen: „Wir sind die Letzten! Erhebt das Haupt! Verliert nicht eure Moral! Dies ist das letzte Schauspiel! Ihr werdet überleben, und lasst euch hiervon nicht zerstören!“
In der romanhaften Autobiografie von Elie Wiesel „Nacht“ ist diese Hinrichtung eine zentrale Szene.
Gedenken
Oktober 1946 Nachruf von Bruder Fredy, Irgun Olej Merkatz; Kibbutz Buchenwald, Afikin, Israel
Roman „Nacht“, Autobiografie von Elie Wiesel, Friedensnobelpreisträger
Fredi Diament, Erinnerungen Videointerview 1983; Übersetzung Marie-Cecile Duclerq, Harald Gerunde

Quellen
Videointerview Fred Diament 1983
Elie Wiesel, Nacht, in: Die Nacht zu begraben Elischa; Ullstein, 1962
Margit Naarmann, Ein Auge gen Zion…, SH-Verlag, 2000
https://collections.arolsen-archives.org/archive/70339859/?p=1&s=Diamant%20Fred&doc_id=70339859
https://collections.arolsen-archives.org/archive/70506544/?p=1&s=Diamant%20Fred&doc_id=70506544
https://yvng.yadvashem.org/nameDetails.html?language=en&itemId=1844944&ind=1