Kurt Steinweg
* 27.8.1920 in Horstmar; +31.3.2011 in Fort Lauderdale
Staatsangehörigkeit deutsch; staatenlos; US-Bürger
Vater Louis Ludwig Heinz Steinweg *9.9.1889 in Münster; +16.1.1942 Riga Salaspils
Mutter Rosa Cohen *26.1.1892 in Horstmar; +5.11.1943 in Auschwitz
Geschwister
Paula Steinweg *2.10.1913 in Horstmar; oo Walter Cohn (1910-1956); 1939 Shanghai; 1.10.1947 San Francisco; Sohn Rolf Cohn *1939 in Shanghai
Lieselotte Steinweg *12.4.1922 in Horstmar; oo Julius Lewin; Ehemann wegen Tauschhandel erhängt; + nach Nov. 1941 in Minsk
Ruth Steinweg *26.3.1924 in Horstmar; oo Chayim Holz; Riga, Stutthof; 29.11.1944 KL Flossenbürg; +25.2.2005 in Ra’Anana, Israel
Walter Steinweg *18.7.1926 in Horstmar; oo Marilyn Rosenberg (*24.7.1929 +2.8.1914 San Diego)
Margarete Steinweg *25.8.1928 in Horstmar; +22.12.1944 in Libau durch russische Fliegerbomben umgekommen
Liesel Steinweg *22.9.1931 in Horstmar; +5.11.1943 in Auschwitz
Doris Steinweg *12.6.1937 in Krefeld; +5.11.1943 in Auschwitz
Bilba Steinweg *10.8.1939 in Krefeld; +5.11.1943 in Auschwitz
Beruf „Hilfsarbeiter“
Adressen Horstmar Ecke Neustraße/Gossenstraße; Krefeld, Elisabethstraße 54
Heirat Szeren Klein *13.8.1920 in Valea Lui Mihai, Rumänien
Kind
Leonard Steinweg *20.8.1954 in Chicago; oo Diane Berman; + 20.4.2011
Weiterer Lebensweg
11.12.1941 Transport Da 38 Düsseldorf nach Skirotawa, Riga mit den Eltern und fünf weiteren Geschwistern
Zusammen mit Hugo Steinweg, Duisburg, Verwandter aus Wickede und dessen Frau Betty Levy
13.12.1941 kurz vor Mitternacht Ankunft Rangierbahnhof Skirotawa, Laderampe vereist
14.12.1941 morgens Fußmarsch ins Ghetto Riga
16.1.1942 Vater Louis vom Lagerkommandanten bei Aufbau des KL Salaspils erschossen
Mitte 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung
2.11.1943 endgültige Räumung des Ghetto Riga; 2000 werden deportiert
5.11.1943 ca. 1000 kommen in Auschwitz an; Mutter und die drei kleinen Schwester durch Gas erstickt
November 1943 im Armeebekleidungsamt ABA 701 in Mühlgraben, Kasernierung
Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga
Juli – September 1944 Transporte der Arbeitsfähigen aus Riga per Schiff nach Stutthof
30.9.1944 Zwangsarbeiter des ABA 701 mit dem Frachtschiff „Sanga“ nach Libau, Lettland
1.10.1944 Ankunft Libau, SS-Sonderlager in Lettland, Arbeit im Hafen
22.12. 1944 schwerer russischer Bombenangriff auf die besetzte Stadt, 14 Lagerinhaftierte kommen um, auch die Schwester Grete Steinweg (eventuell auch schon am 22.10.1944 laut Bericht der Brüder)
19. 2. 1945 200 Häftlinge von Libau auf dem mit Granaten- und Patronenhülsen beladenen Kohlefrachter „Balkan“ über die Ostsee erst Richtung Lübeck, wegen Bombenangriffen umgeleitet nach Hamburg
27.2.1945 Ankunft in Hamburg, von der Gestapo nach Fuhlsbüttel ins Polizeigefängnis gebracht
27.2.1945 – 11.4.1945 Polizeigefängnis Fuhlsbüttel „Kola-Fu“
12.-15.4.1945 86 km Fußmarsch nach Kiel, ins „Arbeitserziehungslager“ (AEL) „Nordmark“ in Hassee, Außenlager des KL Neuengamme in Kiel.
Rettungsaktion „Graf Bernadotte“ durch das Schwedische Rote Kreuz
Nach Verhandlungen des schwedischen Graf Bernadotte und Norbert Masur vom World Jewish Congress, Stockholm mit Heinrich Himmler nahe Berlin werden 168 jüdische Häftlinge und ihre Kinder nach Schweden freigelassen.
1.5.1945 mit weißen Bussen des Int. Roten Kreuz nach Pattburg, Dänemark, weiter mit dem Zug nach Kopenhagen, mit der Fähre nach Malmö; erste Quarantäne ca. 10 Tage
4.5.1945 Befreiung des AEL Nordmark Hassee durch britische „Royal Army“
13.5.1945 in Smålandsstenar, Schweden in Quarantäne
8.6.1945 IRC-Recreation-Camp, Holsbybrunn Lidingo Schweden
Dez. 1945 nach Ryds Brunn Camp
Aussage im Prozess gegen SS Oberscharführer Rudolf Seck, August 1941 bis Juli 1944 Kommandant von Jungfernhof, getätigt in Joenkoeping, Schweden. Seck hat am 16.1.1942 in Salaspils unter anderem seinen Vater Ludwig Louis Steinweg erschossen
1948 mit Bruder Walter nach New York
11.11.1954 Einbürgerung mit seiner Frau Szeren als US-Citizen
31.3.2011 Tod in Fort Lauderdale
Gedenken
Dezember 2008 Gedenktafel am Rathaus Horstmar für die Eltern und die acht Kinder der Familie Steinweg
Stolpersteine in Horstmar Ecke Neustraße/Gossenstraße
Quellen
http://stolpersteine-steinfurt.de/dokumentationen/dokumentation-horstmar/3/
https://www.statistik-des-holocaust.de/OT411211-46.jpg
https://www.statistik-des-holocaust.de/OT411110-Duesseldorf30.jpg
https://www.statistik-des-holocaust.de/OT411211-47.jpg
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de913510
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de913453
https://collections.arolsen-archives.org/archive/11088461/?p=1&s=Steinweg%20Ruth&doc_id=11088464
U.S. Behördendaten Verzeichnis
U.S. Sterbe-Verzeichnis der Sozialversicherung (SSDI)
District Court for the Chicago Division of the Northern District of Illinois Petitions for Naturalization, compiled 1906-1991; Nr. 593882
http://www.gelsenzentrum.de/vernehmung_heinrich_mueller_aba_701_riga.htm
Aufbau, Nach Schweden gerettet; Ausgabe vom 22.6.1945
Fritz Ostkämper, Carla Pins: „Man darf nicht denken & doch kann ich es nicht vergessen“ 2019
Bernd Philipsen, Fred Zimmak, Hrsg., Wir sollten leben, Novalis 2020
Dietlind Kautzky, Thomas Käpernick (Hrsg.), Mein Schicksal ist nur eins von Abertausenden VSA 2020
Passenger Lists of Vessels Arriving at San Francisco, CA, 1893-1953 (National Archives Microfilm Publication M1410, roll 393, line number 27, record id 004894246_00828_26)
Hi,
I am the grandson of Ruth Steinweg and I wish to contact Franz Josef Wittstamm.
Much appreciated,
Aviv.