Harf Johanna

Johanna Harf

*12.5.1911 in Wickrath; ✡4.3.1999 in Düren

Staatsangehörigkeit

Vater Alexander Harf *18.7.1882 in Wickrath; ✡6.7.1942 in Lodz

Mutter Bertha Wiesenfelder * 14.1.1882 in Eiterfeld; ✡1931 in Wickrath

Zweite Ehe des Vaters mit Auguste Baum *23.7.1877 in Sötern; ✡18.7.1942 in Lodz

Geschwister

Siegmund Harf *5.2.1907 in Wickrath; ✡23.6.1977 in Cali; oo Emma Zander

Hermann Harf *27.2.1909 in Wickrath; ✡2.6.1965 in Cali; oo Trude Buchmann (1909-2001);

Herbert Harf *17.8.1913 in Wickrath; oo 1938 Tilla Kaufmann; ✡29.12.1969 in Cali

Henny Henriette Harf *5.2.1905 in Wickrath ; oo mit Heinrich Bahner *21.11.1895 (Nichtjude) in Rheydt

Cousine Hilde Zander 22.3.1923 in Wickrathberg; ✡11.3.2011 in Jerusalem; oo Winter; oo Sherman

Beruf ?

Adressen Wickrath, Wanlo 61

Emil Kamp links, mit seiner Familie

Heirat 21.8.1948 in Cali mit Emil Kamp *10.7.1907; ✡7.8.2000 in Düren

Weiterer Lebensweg

1917-1925 8 Jahre Volksschule
1926 – 1938 Arbeit in Lederfabrik Niederrheinische AG für Lederfabrikation, vormals Z. Spier in Wickrath

In den 1930er Hanna als aktive Handballerin in der RjF-Sportgruppe Schild Mönchengladbach

Ihre Brüder ebenfalls aktive Sportler im RjF-Schild

1 Jahr bei den Eltern in Wickrath.
1 Jahre 9 Monate als Näherin in einem Atelier in Gladbach

11.12.1941 Transport Da 38 Düsseldorf nach Skirotawa, Riga

13.12.1941 kurz vor Mitternacht Ankunft Rangierbahnhof Skirotawa, Laderampe vereist

14.12.1941 morgens Fußmarsch ins Ghetto Riga

Mitte 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung

November 1943 im Armeebekleidungsamt ABA 701 in Mühlgraben, Kasernierung

Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga

Juli – September 1944 Transporte der Arbeitsfähigen aus Riga per Schiff nach Stutthof

30.9.1944 Zwangsarbeiter des ABA 701 mit dem Frachtschiff „Sanga“ nach Libau, Lettland

1.10.1944 Ankunft Libau, SS-Sonderlager in Lettland, Arbeit im Hafen

22.12. 1944 schwerer russischer Bombenangriff auf die besetzte Stadt, 14 Lagerinhaftierte kommen um

19. 2. 1945 200 Häftlinge von Libau auf einem mit Granaten- und Patronenhülsen beladenen Kohlefrachter „Balkan“ über die Ostsee erst Richtung Lübeck, wegen Bombenangriffen umgeleitet nach Hamburg

27.2.1945 Ankunft in Hamburg, von der Gestapo in Gefängniswagen vom Hafen nach Fuhlsbüttel

27.2.1945 – 11.4.1945 Polizeigefängnis Fuhlsbüttel „Kola-Fu“, Zuchthaus und Konzentrationslager

12.-15.4.1945 86 km Fußmarsch nach Kiel, ins „Arbeitserziehungslager“ (AEL) „Nordmark“ in Hassee, Außenlager des KL Neuengamme in Kiel.

Rettungsaktion „Graf Bernadotte“ durch das Schwedische Rote Kreuz

Nach Verhandlungen des schwedischen Graf Bernadotte und Norbert Masur vom World Jewish Congress, Stockholm mit Heinrich Himmler nahe Berlin werden u.a. 153 jüdische Häftlinge und ihre Kinder aus dem AEL nach Schweden freigelassen.

1.5.1945 153 Juden mit weißen Bussen des Roten Kreuz nach Pattburg, Dänemark, Entlausung in der Quarantänestation; weiter mit dem Zug nach Kopenhagen

2.5.1945 mit der Fähre nach Malmö; erste Quarantäne ca. 10 Tage

4.5.1945 Befreiung des AEL Nordmark Hassee durch britische „Royal Army“

13.5.1945 in Smålandsstenar, Schweden in Quarantäne

8.6.1945 Flüchtlingslager Holsbybrunn

31.10.1945 (genaues Datum unsicher) Emigration nach Kolumbien zu ihren Brüdern Hermann und Herbert Harf

Anzeige im „AUFBAU“ 13.8.1948

21.8.1948 Heirat in Cali, Kolumbien

1971 zusammen mit Johanna Harf und Inge Rosenthal Zeugin der Anklage vor dem Landgericht Hamburg im Prozess gegen Oberwinder, Jahnke, Hemicker, Tuchel, Neumann & Draeger, verantwortliche Mitglieder von SS
(Höhere SS und Polizeiführer HSSPF) und Ordnungspolizei.

Zum Zeitpunkt der Anklage in Cali, Kolumbien lebend

1973 verurteilt (lebenslang) wurde letztlich nur der für seine Bösartigkeit im Ghetto berüchtigte Otto Tuchel, Polizeiwachtmeister im Sicherheitsdienst

Nach 1973 Rückkehr nach Düren mit Ehemann Emil Kamp

4.3.1999 Tod in Düren

7.8.200 Tod des Ehemanns in Düren

Quellen

http://www.geschichtsverein-bordesholm.de/Veroeffentlichungen/Jahrbuecher/J06_7_Fentsahm_Evakuierungsmarsch.pdf

Lorenz Peiffer, Arthur Heinrich, Juden im Sport und in der Weimarer Republik, Wallstein, 2019

Hilde Sherman: Zwischen Tag und Dunkel. Mädchenjahre im Ghetto, Frankfurt/M.-Berlin-Wien, 1984

https://todesortriga.lv/card/johanna-harf-spaeter-kamp

http://www.gelsenzentrum.de/vernehmung_heinrich_mueller_aba_701_riga.htm

Aufbau, Nach Schweden gerettet; Ausgabe vom 22.6.1945

Fritz Ostkämper, Carla Pins: „Man darf nicht denken & doch kann ich es nicht vergessen“ 2019

Bernd Philipsen, Fred Zimmak, Hrsg., Wir sollten leben, Novalis 2020

Dietlind Kautzky, Thomas Käpernick (Hrsg.), Mein Schicksal ist nur eins von Abertausenden VSA 2020

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert