Erna Stern geb. Abraham
*1.11.1906 in Okriftel bei Frankfurt; +10.3.1995 in New York
Staatsangehörigkeit deutsch, staatenlos
Vater Simon Abraham *24.9.1870 in Okriftel; oo25.5.1902; +1916
Mutter Betty Bertha Paula Löwenstein *22.9.1875 in Battenberg deportiert aus Riga in der Novemberaktion 1943 mit Enkelin Marion
Selma Abraham *24.3.1942 in Okriftel; oo Josef Grünebaum; deportiert nach Frankreich, Sohn
Max Abraham *7.6.1904 in Okriftel; zuletzt bei Auflösung von Kaiserwald Juli 1944
Adressen Neustadt; Marburg; Roth Nr. 98
Heirat 1930 Karl Stern *30.3.1901 in Neustadt, Marburg; +26.2.1996 in New York
Kinder
Harry Stern *6.2.1931 in Neustadt, Marburg; +20.12.1999 in Ridgewood, New Jersey
Ellen Stern *16.8.1932 in Neustadt, Marburg; Roth, Nr. 98; oo 2/1955 in Livingston, New Jersey Ira J. Zarin; 2 Söhne Gary Zarin *11.4.1957 und Jeffrey Zarin*21.3.1960
Marion Stern *9.10.1935 in Frankfurt; 2.11.1943 deportiert bei Novemberaktion, Auflösung des Ghetto Riga
Weiterer Lebensweg
April 1913-1921 8 Jahre Volksschule
1921-1924 Lehrstelle als Modistin in Frankfurt
1925 Angestellt in einer Wäscherei
1925 -1929/30 im Geschäft der Mutter in Okriftel
1929-20.5.1941 wohnt Erna in Neustadt, Marburg
1930 Heirat Karl Stern
18.9.1938 Mutter Paula zieht auch nach Neustadt
17.5.1939 gesamte Familie in Neustadt bei Minderheiten-Volkszählung
Mai 1941 Zwangsumsiedlung der 21 Neustädter Juden nach Roth und Fronhausen innerhalb von zwei Tagen auf Anordnung der Gestapo Kassel
8.12.1941 Vater Karl aus Marburg abgemeldet
5.12.41 inhaftiert, dann in Personenzügen nach Kassel, Turnhallen Wörthschule als Sammellager
9.12.41 Deportation Kassel-Riga mit Mann und den drei Kindern; ebenfalls die Mutter Paula und Bruder Max
Fahrtroute über Berlin, Breslau, Posen, Königsberg
12.12. Ankunft Rangierbahnhof Skirotawa, Fußmarsch ins Ghetto Riga bei 40 Grad minus
Mitte 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung
November 1943 im Armeebekleidungsamt ABA 701 in Mühlgraben, Kasernierung
Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga
Juli – September 1944 Transporte der Arbeitsfähigen aus Riga per Schiff nach Stutthof
28./29.9.- 3.10.1944 140 Zwangsarbeiter ABA 701 mit dem Frachtschiff „Sanga“ nach Libau, Lettland
13.-14.10. 1944 Die letzten 50 Männer, 10 junge Frauen mit der „Drechtdijk“ auch „Drächtig“ nach Libau
SS-Sonderlager Libau in Lettland, Arbeit im Hafen, Be- und Entladen von Schiffen
22.10.1944 Fliegerangriff auf Liebau mit zwei Toten unter den Häftlingen
22.12.1944 schwerer russischer Bombenangriff auf die besetzte Stadt, 14 Lagerinhaftierte kommen um
Beim letzten lustigen Abend in der Schuhfabrik treten auch Ellen und Harry Stern auf
19. 2. 1945 200 Häftlinge von Libau auf dem mit Granaten- und Patronenhülsen beladenen Kohlefrachter „Balkan“ über die Ostsee erst Richtung Lübeck, wegen Bombenangriffen umgeleitet nach Hamburg
27.2.1945 Ankunft in Hamburg, von der Gestapo in Gefängniswagen vom Hafen nach Fuhlsbüttel
27.2.1945 – 11.4.1945 Polizeigefängnis Fuhlsbüttel „Kola-Fu“, Zuchthaus und Konzentrationslager
12.-15.4.1945 86 km Fußmarsch nach Kiel, ins „Arbeitserziehungslager“ (AEL) „Nordmark“ in Hassee, Außenlager des KL Neuengamme in Kiel.
Rettungsaktion „Graf Bernadotte“ durch das Schwedische Rote Kreuz
Nach Verhandlungen des schwedischen Graf Bernadotte und Norbert Masur vom World Jewish Congress, Stockholm mit Heinrich Himmler nahe Berlin werden 168 jüdische Häftlinge und ihre Kinder nach Schweden freigelassen.
1.5.1945 153 Juden mit weißen Bussen des Roten Kreuz nach Pattburg, Dänemark, Entlausung in der Quarantänestation; weiter mit dem Zug nach Kopenhagen
2.5.1945 mit der Fähre nach Malmö; erste Quarantäne ca. 10 Tage
4.5.1945 Befreiung des AEL Nordmark Hassee durch britische „Royal Army“
13.5.1945 in Smålandsstenar, Schweden in Quarantäne
8.6.1945 Holsbybrunn, Heim der Schwedischen Ausländerkommission
6.2.1946 nach Ryds Brunn Ausländerlager, Flüchtlingsheim
2.6.1946 Karl Stern Brief an Nachbarn in Roth, Höxter in Südafrika
Ab 10.4.1946 arbeitet sie als Bedienung im Restaurant Storkällaren in Lund
Wohnadresse Stora Södergatan 29.
Kinder in Järnfors, Pauliström(Schule?)
1.9.1946 bis Auswanderung Fabrikarbeiterin in Svenska Bindgarnfabriken in Lund
3.-13.1.1947 auf der Stavangerfjord von Oslo nach New York mit den Eltern und Schwester Ella
10.3.1995 Tod in New York
Quellen
3.-13.1.1947 auf der Stavangerfjord von Oslo nach New York mit den Eltern und Schwester Ella
Quellen
Preußische Verlustlisten Seite 11052 vom 16.1.1916
Die jüdischen Gefallenen des deutschen Heeres, der deutschen Marine und der deutschen Schutztruppen, 1914-1918: ein Gedenkbuch, Reichsbund jüd. Frontsoldaten, Verlag Der Schild, 1932
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939 https://www.mappingthelives.org/
http://www.landsynagoge-roth.de/index.php/de/
https://www.statistik-des-holocaust.de/OT411209-19.jpg
U.S. Sterbe-Verzeichnis der Sozialversicherung (SSDI)
Passenger and Crew Lists of Vessels Arriving at New York, New York, 1897-1957 (National Archives Microfilm Publication T715, roll 7263); Records of the Immigration and Naturalization Service, Record Group 85
Käthe Fries, Schießen Sie mich nieder, Lukas Verlag 2017
Gertrude Schneider, Reise in den Tod, Deutsche Juden in Riga 1941-1944, Laumann-Verlag, 2008
Aufbau, Nach Schweden gerettet; Ausgabe vom 22.6.1945
Bernd Philipsen, Fred Zimmak, Hrsg., Wir sollten leben, Novalis 2020
Dietlind Kautzky, Thomas Käpernick (Hrsg.), Mein Schicksal ist nur eins von Abertausenden VSA 2020
Mein besonderer Dank gebührt Fred Zimmak für die großzügige Unterstützung meiner Recherchen.