Gustav Harf
*19.2.1891 Wickrath; ✡23.4.1972 in Essen
Staatsangehörigkeit deutsch staatenlos
Vater Hermann Harf *8.7.1855 Hochneukirch
Mutter Sophia Blech *10.7.1883 in Wickrath
Beruf Kaufman
Adressen Wickrath
Heirat Meta Harf geb. Seligmann* 18.4.1903 in Kettwig; ✡13.1.1997 in Essen – Kettwig Deutschland
Sohn
Hans Hermann Harf *24.3.1931 in Wickrath
Weiterer Lebensweg
April 1897 -1905 Volksschule in Wickrathberg
1905-1906 Handelsschule in Rheydt
1910-1913 Lehrling in einer Schuhfabrik in Rheydt
Kontorist in Schuhfabrik in Köln
1914-1918 Teilnahme am 1. WK, Gefreiter
3-mal leicht verwundet; anderer Unteroffizier Gustav Harf aus Wickrath 1917 kriegsgefallen (7.9.1917, S. 20467)
Angestellter im Ledergeschäft seines Vaters
bis Ende 1938 20 Jahre eigenes Lederwarengeschäft in Wickrathberg
Bis 1941 Kurator für Jüdische Gemeinde in Wickrathberg.
9./10.11.1938 Gustav Harf in „Schutzhaft“, bis Dezember im KL Dachau
Zwangsauflösung des Lederwarengeschäftes
1/1939- 12/1941 arbeitslos
11.12.1941 Transport Da 38 Düsseldorf nach Skirotawa, Riga
13.12.1941 kurz vor Mitternacht Ankunft Rangierbahnhof Skirotawa, Laderampe vereist
14.12.1941 morgens Fußmarsch ins Ghetto Riga
Mitte 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung
November 1943 im Armeebekleidungsamt ABA 701 in Mühlgraben, Kasernierung
Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga
Juli – September 1944 Transporte der Arbeitsfähigen aus Riga per Schiff nach Stutthof
30.9.1944 Zwangsarbeiter des ABA 701 mit dem Frachtschiff „Sanga“ nach Libau, Lettland
1.10.1944 Ankunft Liebau, SS-Sonderlager in Lettland, Arbeit im Hafen
22.12. 1944 schwerer russischer Bombenangriff auf die besetzte Stadt, 14 Lagerinhaftierte kommen um
19. 2. 1945 200 Häftlinge von Libau auf einem mit Granaten- und Patronenhülsen beladenen Kohlefrachtschiff über die Ostsee erst Richtung Lübeck, wegen Bombenangriffen umgeleitet nach Hamburg
27.2.1945 Ankunft in Hamburg, von der Gestapo nach Fuhlsbüttel ins Polizeigefängnis gebracht
27.2.1945 – 11.4.1945 Polizeigefängnis Fuhlsbüttel „Kola-Fu“
März 1945 Gustav und Sohn Hans nach Bergen-Belsen deportiert
15.4.1945 Befreiung Bergen-Belsen durch die 11. Panzer-Division der Royal Army
April-Juni 1945 im Hospital Belsen, nahe des KL Bergen-Belsen
12.-15.4.1945 86 km Fußmarsch von Ehefrau Meta nach Kiel, ins „Arbeitserziehungslager“ (AEL) „Nordmark“ in Hassee, Außenlager des KL Neuengamme in Kiel, dort am 1.5. vom Roten Kreuz gerettet
15.-16-7.1945 auf der „Kronprinsessan Ingrid“ von Lübeck nach Helsingborg mit Sohn Hans
6.2.1946 nach Rydsbrunn
6/1946 -4/1950 in Lund
19.7.1946 Küchenhilfe im Industrierestaurant in Lund bei Kellnermeister B. Ström
später im Konviktorium (Mensa) der Universität Lund
April 1950 Rückkehr nach Kettwig (später zu Essen)
17.5.1951 Antrag auf IRO Unterstützung, wollen in die USA zum Bruder Julius Seligmann ausreisen
Gedenken
Grabstein für Gustav und Meta Harf auf dem städtischen Parkfriedhof in Essen
Quellen
https://collections.arolsen-archives.org/en/archive/79166212/?p=1&s=Meta%20Harf&doc_id=79166215
http://www.gelsenzentrum.de/vernehmung_heinrich_mueller_aba_701_riga.htm
Aufbau, Nach Schweden gerettet; Ausgabe vom 22.6.1945
Fritz Ostkämper, Carla Pins: „Man darf nicht denken & doch kann ich es nicht vergessen“ 2019
Bernd Philipsen, Fred Zimmak, Hrsg., Wir sollten leben, Novalis 2020
Dietlind Kautzky, Thomas Käpernick (Hrsg.), Mein Schicksal ist nur eins von Abertausenden VSA 2020