Herbert Perl
*28.7.1905 in Antonienhütte; +21.4.1945 in Neukirchen Balbini
Buchenwald-Häftlingsnummer 82738
Staatsangehörigkeit deutsch, staatenlos
Vater Moritz Perl; + 1934
Mutter Waleska Schindler +1931
Geschwister
Lisel Perl * in Antonienhütte; + vor Mai 1945
Beruf Generatorenschlosser
Adressen Antonienhütte; Hannover, Wißmannstraße 11; Knochenhauer Straße 63
Heirat Lisa Luisa Adler *4.10.1911 in Hannover; Riga; Stutthof; Überlebende, 1946 in Hofheim, Würzburg bei Fam. Langstätter
Kinder keine
Weiterer Lebensweg
1939 Nachbar von Familie Zydower in der Wißmannstraße 11
15.12.1941 Transport Hannover nach Skirotawa, Riga
18.12.1941 Ankunft Rangierbahnhof Skirotawa, Fußmarsch ins Ghetto Riga
30.10.1942 von Kommandat Krause ernannt als Leiter des Ordnungsdienstes der Sektion L, kleines lettisches Ghetto, nach Aufdeckung des Widerstands der Polizisten des lettisch-jüdischen Ordnungsdienst.
Max Kaufmann berichtet:
„The morning after the murder of the policemen, our drivers were ordered to take the corpses from Blech Square and elsewhere to the cemetery to be buried. Before this happened, the chief of the German police, Frankenberg, came with his assistants Haar and Perl to identify the men who had been shot.„
Max Kaufmann über die Exekution lettischer Widerstandskämpfer:
„A few days later they were led to the place of their schchite (execution). They made their last walk with their hands in chains, accompanied by Haar, Perl and others. Behind them walked the murderer Krause with his gun cocked.“
Juli-2. November 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung
November 1943 im Armeebekleidungsamt ABA 701 in Mühlgraben, Kasernierung
Dazu Max KAufmann:
„The elite of our ghetto and the Reich Jewish ghetto, together with their wives, were also lodged at the HKP (Kassel, Frankenberg, Perl, Neuburger and others).“ (HKP Heeres-Kraftfahr-Park)
Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga
Juli – September 1944 Transporte der Arbeitsfähigen aus Riga per Schiff nach Stutthof
6.-8.8.1944 Riga-> Stutthof auf der „Bremerhaven“
13.8.-16.8.1944 Stutthof -> Buchenwald
16.8.1944 Ankunft Buchenwald
16.9.1944 Verlegt ins Außenkommando „Bm“, mit dem Zug von Buchenwald nach Bochum
20.9.1944 Eintreffen im Außenlager des KL Buchenwald an der Brüllstraße in Bochum, angegliedert der Geschossfabrik des Bochumer Verein;
18.3.1945 wurden die beiden Bochumer Außenlager des Konzentrationslagers Buchenwald, das AL Bochumer Verein und das AL Eisen- und Hüttenwerke AG geräumt
18.3.1945 Auflösung des Außenlagers Brüllstraße, Rücktransport von 1361 Häftlingen nach Buchenwald; angeschlossen werden 632 Männer aus den E&W-Werken.
21. März 1945 Ankunft von 1942 Häftlingen im KL Buchenwald; Unterbringung im Wald in Zelten, dann Baracke 57 im „Kleinen Lager“
25.3.1945 Belegliste des Blockältesten von Block 57
5.4.1945 Himmlers Befehl zur Evakuierung von Buchenwald (47500 Häftlinge);
6.-10.4.1945 Die SS beginnt mit der Evakuierung des Konzentrationslagers; etwa 28.000 Häftlinge des Stammlagers und mindestens 10.000 Häftlinge der Außenlager werden auf insgesamt 60 Marschrouten – meist zu Fuß – auf die Todesmärsche getrieben, 12000 (Schätzung) kommen auf diesen Märschen um.
6.4. 1945 von den ca. 6000 Juden im Lager, können etwa 3000 versteckt werden; 3105 Juden werden im Lager zusammengetrieben, in den Werkshallen der DAW (Deutsche Ausrüstungswerke) eingesperrt und Richtung Flossenburg in Marsch gesetzt
7.4.1945 Todeszug nach Dachau verlässt Weimar mit ca. 7000 Häftlingen
10.4.1945 9.280 Insassen haben an diesem Tag Buchenwald in zwei Kolonnen verlassen. Die SS kündigt für den folgenden Tag die vollständige Räumung des Lagers an.
Evakuierung des KL Buchenwald in Güterwaggons nach Theresienstadt, Flossenbürg und Dachau
Todesmarsch von Flossenburg nach Dachau
21.4.1945 Tod in Neukirchen Balbini
Okt-Dez. 1949 Exhumiert und beigesetzt in Neunburg vorm Wald (Nachbarort von Balbini)
Die Ehefrau Luise ist 1946 in Hofheim, Würzburg bei der befreundeten Familie des Siegbert Langstätter gemeldet, ebenfalls Riga, Buchenwald, Außenlager Bochumer Verein
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939 https://www.mappingthelives.org/
Anita Kugler, Scherwitz – Der Jüdische SS-Offizier, 2017
Max Kaufmann, Churbn Lettland, 1949
https://www.wikiwand.com/de/Liste_der_Stolpersteine_in_Hannover#/S%C3%BCdstadt-Bult
http://hallolinden-db.de/files/2010.06.01_Namen_der_Opfer_aus_der_Wssmannstrasse.pdf
Käthe Fries, Schießen Sie mich nieder, Lukas Verlag 2017
Gertrude Schneider, Reise in den Tod, Deutsche Juden in Riga 1941-1944, Laumann-Verlag, 2008
Hilde Sherman: Zwischen Tag und Dunkel. Mädchenjahre im Ghetto, Frankfurt/M.-Berlin-Wien, 1984
Aufbau, Nach Schweden gerettet; Ausgabe vom 22.6.1945
Bernd Philipsen, Fred Zimmak, Hrsg., Wir sollten leben, Novalis 2020
Dietlind Kautzky, Thomas Käpernick (Hrsg.), Mein Schicksal ist nur eins von Abertausenden VSA 2020
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de943342
https://collections.arolsen-archives.org/archive/6798893/?p=1&s=Perl%20Herbert&doc_id=6798898