Kurt Steinbach
*10.7.1922 in Wien
Staatsangehörigkeit polnisch, staatenlos, Österreicher
Vater Abraham Adolf Steinach False Goldschein *29.2.1897 in Lemberg; Schneider; 1939 nach Polen, verschollen
Mutter Anna Löwenthal *15.12.1900 in Zamborg Polen; Scheidung; nach Polen, verschollen
Stiefmutter Bronja Brandl Steinbach¸ nach Polen, verschollen
Schwester Regine Steinbach *4.6.1920; 1939 nach England; 1945 in der Civil Centre Division der US-Army in Esslingen
Halbbruder
Heinrich Steinbach *26.6.1932 verschollen
Beruf Kürschner; Geschäftsführer; „Traffik“-Besitzer
Adressen Wien, Ruprechtplatz, Fleischmarkt 22 bei Tante Bertha; nach 1945 Seegasse 8
Heirat 1946 Helene Auguste Potucek *23.4.1920; 1985 geschieden
Sohn
Thomas Steinbach *3.3.1956
Weiterer Lebensweg
1928-1932 Volksschule in Wien
1932 -1936 Hauptschule in Wien, Schottenschule auf der Freyung,
Cheder, Jüdische Religionsschule im Latzenhof im 1. Bezirk, Wien
Aktiv im jüdischen Sportverein Hakoah Wien, Ringen, Schwimmen
Mitglied in der Jugend Alijah in Wien
2/1936-7/1938 Kürschnerlehre in Wien
1938 Novemberpogrom, verhaftet, Schutzhaft im Gefängnis Elisabethpromenade
16.6.1939 bis 9/1939 Hachschara in Schwadorf bei Wien am Dr. Segall´schen Gutshof
23. 9. -Dez. 1939 alle staatenlose Polen beim Polizeipräsidium am Schottenring inhaftiert
6.12.1939 – 12.1941 als Portierführer in SS-Zentrale für den Hauptabschnitt Donau in Wien
1941 Arbeit in der BOGESTA, Verwertung jüd. Eigentums, nimmt sich Sachen seines Vaters
28. 9.1941 verhaftet, 3 Monate im Landgerichtsgefängnis wegen „Diebstahl“
Dez. 1941 Judenghetto Kleine Sperlgasse
26.1.1942 Transport 15 Wien, Aspangbahnhof nach Skirotawa, Riga
31.1.1942 Ankunft Rangierbahnhof Skirotawa, Fußmarsch ins Ghetto Riga
Wohnt in der Wohnung mit dem Wiener Gruppenarzt Dr. David Aaron Bloch, der schreibt ihn krank für 10 Zigaretten pro Tag, muss deshalb nicht nach Salaspils
August – September 1942 Ghettopolizist
Arbeit in der Kürschnerei, Vorarbeiter Hamburger aus Wien
Freundin ist Eva Rekler *21.4.1925; im „Teillazarett“, Nov. 1943 Jungfernhof; +1944 in Stutthof
Oktober 1942 Vorarbeiter für 36 Näherinnen in der Kürschnerei „ Fabrik“
Juli-2. November 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung
1.11.1943 Über KL Kaiserwald ins Außenlager Strasdenhof, dort in der Kürschnerei
6. 8.1944 Selektion, Ermordung durch CO-Gas aller unter 15- und über 30-jährigen in Strasdenhof
Verlegung nach Kaiserwald
Automechaniker der NSKK, Ausschlachten und Verladen der Heeresfahrzeuge
30. September 1944 Transport der Arbeitsfähigen aus Riga per Schiff nach Stutthof
1.10.1944 Ankunft Stutthof
3.11.1944 nach Buchenwald überstellt
Verlegung mit dem Zug nach Magdeburg, Polte-Werk, Granatenfabrik
Deportation nach Sachsenhausen, Lauenburg,
April 1945 in Zerbst von der Roten Armee befreit
4-7/1945 im DP-Lager Dobritz Zerbst
Sommer 1945 über Dessau, Berlin, Prag zurück nach Wien
1.7.1945 Rückkehr nach Wien
1946 Heirat in Wien Helene Auguste Potucek
3.2.1950 Antrag beim AJDC Emigration Service auf Ausreiseunterstützung in die USA
1985 Scheidung
Video
Interview 2001 bei https://deportation.yadvashem.org/index.html?language=en&itemId=7039110
https://www.centropa.org/de/biography/kurt-steinbach
Gertrude Schneider, Reise in den Tod, Deutsche Juden in Riga 1941-1944, Laumann-Verlag, 2008
Käthe Fries, Schießen Sie mich nieder, Lukas Verlag 2017
Hilde Sherman: Zwischen Tag und Dunkel. Mädchenjahre im Ghetto, Frankfurt/M.-Berlin-Wien, 1984
Aufbau, Nach Schweden gerettet; Ausgabe vom 22.6.1945
Bernd Philipsen, Fred Zimmak, Hrsg., Wir sollten leben, Novalis 2020
Dietlind Kautzky, Thomas Käpernick (Hrsg.), Mein Schicksal ist nur eins von Abertausenden VSA 2020