Besen Wolf

Wolf Karel Besen

*18.12.1904; Tod im KL Kaiserwald 1944

Staatsangehörigkeit tschechisch, staatenlos

Vater unbekannt

Mutter unbekannt

Geschwister

unbekannt

Adressen Wien, Prag

Heirat

1.Ehe Antonie Preminger *31.10.1903 Tod in Riga

Tochter Herta Besen *6.1.1928 in Wien; Tod in Riga

1942 Ghettohochzeit mit Rosalia Mayer

Weiterer Lebensweg

Bekannter Boxer, soll einige Preise gewonnen haben, Teilnehmer bei Olympiade

30.11.1941 Transport H, Nr. 662, 663, 664 Prag -> Theresienstadt mit Frau und Tochter

15.1.1942 Transport P Nr. 939, 940, 941 von Theresienstadt nach Skirotawa, Riga

19.1.1942 Ankunft Rangierbahnhof Skirotawa, Fußmarsch ins Ghetto Riga

Abgestellt für den Aufbau des KL Salaspils

Wurde im Vorfrühling zum „Henker von Salaspils“ ernannt. Besen stammt aus Wien und soll 1936 auf der Olympiade gewesen sein. Er hat die Aufgabe, die meistens wegen Tauschhandels von der SS zum Tode Verurteilten ins Jenseits zu befördern. Josef Katz: „Er eignet sich für dieses Amt vorzüglich. Es heißt jeden Mittag: ‚Innendienst antreten – im Gleichschritt marsch.’ Wir gehen dann rechts um die Ecke auf den freien Platz, wo der Galgen steht. Einstein, der Lagerälteste, kommandiert: ‚Die Augen links!’ Dann kommt der Oberscharführer Nickel, verliest das Urteil, dass der Jude Hans Maier aus Hamburg wegen versuchten Tauschhandels zum Tode durch Erhängung verurteilt worden ist. Während der der Verlesung des Urteils steht der Verurteilte unterm Galgen. Besen hilft ihm auf den Hocker, Einstein befiehlt „Stuhl weg“, und wieder sind wir um einen weniger.“

Übler Ruf als der „Henker von Salaspils“, würgte die Opfer bis zur Bewusstlosigkeit mit den bloßen Händen, um sie dann zu erhängen; große Freiheiten, wie Besuche bei seiner Freundin Rosalia Mayer aus Wien im Ghetto Riga; konnte auswählen, wer früh aus Salaspils zurückgeschickt wurde

Rechte Hand von Kurt Migge, SS Untersturmführer in Salaspils neben Kommandant Lange

Sommer 1942 Rückkehr ins Ghetto nach Fertigstellung des KL Salaspils

Sommer 1942 feiert Ghettohochzeit mit Rosalia Mayer

Sommer 1942 Ghettopolizist in Riga

Juli-2. November 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung

1944 Laut Otto Windmüller: Wolf Besen wurde bei einer mit Hilfe von Kapos provozierten Flucht erschossen.

Tod im KL Kaiserwald 1944

Quellen

Otto Windmüller, Ein Teil meines Lebens, 19.3.1952

https://www.holocaust.cz/de/opferdatenbank/opfer/77400-wolf-besen/

Wolfgang Scheffler, Diana Schulle, Buch der Erinnerung, Die ins Baltikum deportierten Juden 2011

Gertrude Schneider, Reise in den Tod, Deutsche Juden in Riga 1941-1944, Laumann-Verlag, 2008

Anita Kugler, Scherwitz – Der Jüdische SS-Offizier, 2017

http://www.geschichtsverein-bordesholm.de/Veroeffentlichungen/Jahrbuecher/J06_7_Fentsahm_Evakuierungsmarsch.pdf

Käthe Fries, Schießen Sie mich nieder, Lukas Verlag 2017

Hilde Sherman: Zwischen Tag und Dunkel. Mädchenjahre im Ghetto, Frankfurt/M.-Berlin-Wien, 1984

Aufbau, Nach Schweden gerettet; Ausgabe vom 22.6.1945

Bernd Philipsen, Fred Zimmak, Hrsg., Wir sollten leben, Novalis 2020

Dietlind Kautzky, Thomas Käpernick (Hrsg.), Mein Schicksal ist nur eins von Abertausenden VSA 2020

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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