Eva Löwenberg
*10.9.1923 in Schenklengsfeld; +2018 in New York
Staatsangehörigkeit deutsch, staatenlos
Vater Sally Löwenberg * 29.3.1882 in Schenklengsfeld; 2.11.1943 Riga->Auschwitz +5.11.1943
Mutter Klara Rothschild *2.6.1892 in Netra; oo 17.8.1911; 2.11.1943 Riga->Auschwitz; +5.11.1943

Geschwister
Berta Löwenberg *4.2.1913 in Schenklengsfeld; oo Norbert Stein; +2001 in New York
Hans Löwenberg * 26.9.1914 in Schenklengsfeld; oo Marga Loew; +23.10.2004 in Davis, Kalifornien
Martin Löwenberg *21.1.1928 in Schenklengsfeld, Hersfeld; + in New York
Kurt Löwenberg * 30.5.1934 in Schenklengsfeld; 2.11.1943 Riga->Auschwitz; +5.11.1943
Fritz Löwenberg * 30.5.1934 in Schenklengsfeld; 2.11.1943 Riga->Auschwitz; +5.11.1943
Margot Löwenberg * in Schenklengsfeld; oo Pollak; Emigration USA
Beruf Schülerin, Näherin
Heirat 18. 3 1947(Heiratserlaubnis) in Manhattan Herbert Bender
Kinder
Claire Bender
Michael Bender
Adressen Schenklengsfeld; Fulda, Mittelstr. 35
Weiterer Lebensweg
1938 Familie Löwenbergs Vater muss das Haus in Schenklengsfeld verkaufen
1938 Umzug der Familie nach Fulda, Mittelstraße 25
9./10.1938 Vater Sally in Fulda verhaftet, „Schutzhaft“ in Buchenwald
17.5.1939 mit den Eltern Sally und Klara, Martin und den Zwillingen in Fulda Minderheiten-Zählung
7.7.1942 Verhaftung und Verbringung nach Kassel, Turnhalle Wörthschule, Schillerstraße
9.12.1941 Transport Kassel nach Skirotawa, Riga
Juli-2. November 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung
2.11.1943 Selektion im Ghetto Riga, beide Eltern, die Zwillingsbrüder Kurt und Fritz nach Auschwitz
November 1943 im Armeebekleidungsamt ABA 701 in Mühlgraben, Kasernierung
Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga
Juli – September 1944 Transporte der Arbeitsfähigen aus Riga per Schiff nach Stutthof
28.9.-1.10.1944 3155 Häftlinge aus Riga Kaiserwald, 300 von der Lenta auf dem Frachtschiff „Kanonier“ von Riga->Danzig
29.9.- 3.10.1944 140 Zwangsarbeiter ABA 701 mit dem Frachtschiff „Sanga“ nach Libau, Lettland
13.-14.10. 1944 Die letzten 50 Männer, 10 junge Frauen mit der „Drechtdijk“ auch „Drächtig“ nach Libau
SS-Sonderlager Libau in Lettland, Arbeit im Hafen, Be- und Entladen von Schiffen
22.10.1944 Fliegerangriff auf Libau mit zwei Toten unter den Häftlingen
22.12.1944 schwerer russischer Bombenangriff auf die besetzte Stadt, 14 Lagerinhaftierte kommen um
19. 2. 1945 200 Häftlinge von Libau auf dem mit Granaten- und Patronenhülsen beladenen Kohlefrachter „Balkan“ über die Ostsee erst Richtung Lübeck, wegen Bombenangriffen umgeleitet nach Hamburg;
10 junge Männer bleiben bei der SS in Libau zurück und werden am 9.5.1945 in Libau befreit
27.2.1945 Ankunft in Hamburg, von der Gestapo in Gefängniswagen vom Hafen nach Fuhlsbüttel
27.2.1945 – 11.4.1945 Polizeigefängnis Fuhlsbüttel „Kola-Fu“, Zuchthaus und Konzentrationslager
12.-15.4.1945 86 km Fußmarsch nach Kiel, ins „Arbeitserziehungslager“ (AEL) „Nordmark“ in Hassee, Außenlager des KL Neuengamme in Kiel.
Rettungsaktion „Graf Bernadotte“ durch das Schwedische Rote Kreuz
Nach Verhandlungen des schwedischen Graf Bernadotte und Norbert Masur vom World Jewish Congress, Stockholm mit Heinrich Himmler nahe Berlin werden 168 jüdische Häftlinge und ihre Kinder nach Schweden freigelassen.
1.5.1945 153 Juden mit weißen Bussen des Roten Kreuz nach Pattburg, Dänemark, Entlausung in der Quarantänestation; weiter mit dem Zug nach Kopenhagen
2.5.1945 mit der Fähre nach Malmö; erste Quarantäne ca. 10 Tage
4.5.1945 Befreiung des AEL Nordmark Hassee durch britische „Royal Army“

13.5.1945 in Smålandsstenar, Schweden in Quarantäne
8.6.1945 Holsbybrunn, Ausländerheim der Schwedischen Ausländerkommission
Juli nach Helsjön bei Borås
1.9.1945 Haushaltshilfe bei Familie S. Abramczyk, Döbelnsgatan 35, Stockholm, wo sie auch wohnt

26.3.-8.4.1946 mit Bruder Martin auf der SS Drottningholm von Göteborg nach New York
Zieladresse Schwester Margot Pollak
2018 Tod in New York
Gedenken
März 2011 besucht Martin Löwenberg das Grab seiner Großeltern in Schenklengsfeld
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939 https://www.mappingthelives.org/
Anita Kugler, Scherwitz – Der Jüdische SS-Offizier, 2017
Wolfgang Scheffler, Diana Schulle, Buch der Erinnerung, Die ins Baltikum deportierten Juden 2011
Passenger and Crew Lists of Vessels Arriving at New York, New York, 1897-1957 (National Archives Microfilm Publication T715, roll 7085); Records of the Immigration and Naturalization Service, Record Group 85
https://www.statistik-des-holocaust.de/OT411209-12.jpg
Christin Sandow (Hrsg.), Käthe Fries, Schießen Sie mich nieder, Lukas Verlag 2017
Gertrude Schneider, Reise in den Tod, Deutsche Juden in Riga 1941-1944, Laumann-Verlag, 2008
Gertrude Schneider, Exile and Destruction, The Fate of the Austrian Jews 1938-1945; Praeger 1995
Hilde Sherman: Zwischen Tag und Dunkel. Mädchenjahre im Ghetto, Frankfurt/M.-Berlin-Wien, 1984
Aufbau, Nach Schweden gerettet; Ausgabe vom 22.6.1945
Bernd Philipsen, Fred Zimmak, Hrsg., Wir sollten leben, Novalis 2020
Dietlind Kautzky, Thomas Käpernick Hrsg., Mein Schicksal ist nur eins von Abertausenden VSA 2020
Mein besonderer Dank gebührt Fred Zimmak für die großzügige Unterstützung meiner Recherchen.