Rufeisen Erwin

Erwin Ervin Rufeisen

* 21.2.1910 in Velke-Miseci; +19.11.1946 in Brno, Brünn

Staatsangehörigkeit tschechisch, staatenlos

Vater Moritz Max Rufeisen*3.1.1879; Glasermeister; oo 28.12.1903; +1942

Mutter Regina Drechsler*10.10.1874 in Sobotiste, Slowakei; +Okt. 1942 in Treblinka

Geschwister

Nelly Rufeisen *3.9.1908 in Velke-Miseci; oo Alfred Rosenberg *1901; beide + 1943/1944 im KL Kaiserwald

Ernst Rufeisen*14.10.1904 in Velke-Miseci; +18.3.1943 in Auschwitz

Beruf Kaufmann, Prokurist einer Glas- und Spiegelfabrik

Adressen Brünn

Heirat 1935 Nelly Katscher *29.10.1909 in Brünn; 1.10.1944 Stutthof; Tod in Stutthof

Kinder keine

Weiterer Lebensweg

5 Jahre Volksschule, 5 Jahre Realschule in Velke-Miseci

1928-1929 Handelsschule in Brno

1930 – 1932 Militärdienst in der tschechischen Armee in Sahy als Infanterist.

1932 Prokurist in einer Glasfabrik in Brno

1935 Heirat

1938 für die Firma nach Bratislava als Direktor

1939 Rückkehr nach Brünn/Brno

2.11.1941 Transport nach Riga mit Ehefrau Nelly

2.12.1941 Transport G Nr. 689 und 690 Brünn->Theresienstadt

9.1.1942 Transport O Nr. 184 und 185 Theresienstadt-> Riga

12.1.1942 Ankunft Rangierbahnhof Skirotawa, Fußmarsch ins Ghetto Riga

Juli-2. November 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos; Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung

November 1943 im Armeebekleidungsamt ABA 701 in Mühlgraben, Kasernierung

Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga

Juli – September 1944 Transporte der Arbeitsfähigen aus Riga per Schiff nach Stutthof

6.8-9.8.1944 1. Großer Transport mit der „Bremerhaven“ von Libau nach Danzig

28.9.-1.10.1944 3155 Häftlinge aus Riga Kaiserwald, 300 von der Lenta auf dem Frachtschiff „Kanonier“ von Riga->Danzig, mit Ehefrau Nelly

29.9.- 3.10.1944 140 Zwangsarbeiter ABA 701 mit dem Frachtschiff „Sanga“ nach Libau, Lettland

13.-14.10. 1944 Die letzten 50 Männer, 10 junge Frauen mit der „Drechtdijk“ auch „Drächtig“ nach Libau

SS-Sonderlager Libau in Lettland, Arbeit im Hafen, Be- und Entladen von Schiffen

22.10.1944 Fliegerangriff auf Libau mit zwei Toten unter den Häftlingen

22.12.1944 schwerer russischer Bombenangriff auf die besetzte Stadt, 14 Lagerinhaftierte kommen um

19. 2. 1945 200 Häftlinge von Libau auf dem mit Granaten- und Patronenhülsen beladenen Kohlefrachter „Balkan“ über die Ostsee erst Richtung Lübeck, wegen Bombenangriffen umgeleitet nach Hamburg;

10 junge Männer bleiben bei der SS in Libau zurück und werden am 9.5.1945 in Libau befreit

27.2.1945 Ankunft in Hamburg, von der Gestapo in Gefängniswagen vom Hafen nach Fuhlsbüttel

27.2.1945 – 11.4.1945 Polizeigefängnis Fuhlsbüttel „Kola-Fu“, Zuchthaus und Konzentrationslager

12.-15.4.1945 86 km Fußmarsch nach Kiel, ins „Arbeitserziehungslager“ (AEL) „Nordmark“ in Hassee, Außenlager des KL Neuengamme in Kiel.

Rettungsaktion „Graf Bernadotte“ durch das Schwedische Rote Kreuz

Nach Verhandlungen des schwedischen Graf Bernadotte und Norbert Masur vom World Jewish Congress, Stockholm mit Heinrich Himmler nahe Berlin werden u.a. 168 jüdische Häftlinge und ihre Kinder nach Schweden freigelassen.

1.5.1945 153 Juden mit weißen Bussen des Roten Kreuz nach Pattburg, Dänemark, Entlausung in der Quarantänestation; weiter mit dem Zug nach Kopenhagen

2.5.1945 mit der Fähre nach Malmö; erste Quarantäne ca. 10 Tage

4.5.1945 Befreiung des AEL Nordmark Hassee durch britische „Royal Army“

14.8.1945 wohnt er im Flüchtlingsheim Vita Korset in Älmhult

21.8. – 5.9.1945 will in Stockholm alte Freunde der Familie besuchen, Dr. Richard Fuchs.

6.9. – 9.9.1945 wieder in Stockholm auf Besuch

12.8.1945 – 10.10.1945 Angestellt bei Emil Karlsson (Schöffe) in Kärragården, Öhr, Moheda

19.11.1946 Tod in Brno, Brünn (Suizid?)

Gedenken

Quellen

Aufbau, Nach Schweden gerettet; Ausgabe vom 22.6.1945

https://www.holocaust.cz/de/opferdatenbank/opfer/119724-nelly-rufeisenova/

https://collections.arolsen-archives.org/archive/5119153/?p=1&s=Rufeisen%201910&doc_id=5119153

https://yvng.yadvashem.org/nameDetails.html?language=en&itemId=6277827&ind=1

List of Jewish survivors from Czechoslovakia who reached Sweden, compiled in 1945

Bernd Philipsen, Fred Zimmak, Hrsg., Wir sollten leben, Novalis 2020

Dietlind Kautzky, Thomas Käpernick Hrsg., Mein Schicksal ist nur eins von Abertausenden VSA 2020

Wolfgang Scheffler, Diana Schulle, Buch der Erinnerung, Die ins Baltikum deportierten Juden 2011

http://www.geschichtsverein-bordesholm.de/Veroeffentlichungen/Jahrbuecher/J06_7_Fentsahm_Evakuierungsmarsch.pdf

Christin Sandow (Hrsg.), Käthe Fries, Schießen Sie mich nieder, Lukas Verlag 2017

Gertrude Schneider, Reise in den Tod, Deutsche Juden in Riga 1941-1944, Laumann-Verlag, 2008

Gertrude Schneider, Exile and Destruction, The Fate of the Austrian Jews 1938-1945; Praeger 1995

Hilde Sherman: Zwischen Tag und Dunkel. Mädchenjahre im Ghetto, Frankfurt/M.-Berlin-Wien, 1984

Anita Kugler, Scherwitz – Der Jüdische SS-Offizier, 2017

Mein besonderer Dank gebührt Fred Zimmak für die großzügige Unterstützung meiner Recherchen.

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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