Menzel Karl-Heinz

Karl-Heinz- Menzel

* 23.9.1922 in Bochum; ✡ 4.7.2006 in Bochum

Staatsangehörigkeit deutsch

Vater Wilhelm Johann Menzel *25.5.1895 in Großgrieben; evangelischer Christ; Lokomotivführer; ✡19.1.1973 in Bochum

Mutter Johanna Goldenberg *24.2.1895 in Mülheim-Dümpten; ✡ 11.7.1971 in Bochum

Geschwister

Ruth Menzel *13.6.1918; oo Erwin Salomon (*15.8.1909 in Bochum); ✡ in Auschwitz

Margot Menzel *1.2.1925 in Bochum; Überlebende; oo 1947 in Bochum Ernst Frankenthal; Tochter Ruth (1948-2020) Vorsitzende der Christlich-jüdischen Gesellschaft Münster

Siegfried Menzel *13.12.1927 in Bochum; ✡16.3.1929

Beruf gibtAutomechaniker“ an

Adressen Bochum, Maxstraße 12; gibt als Adresse an: M. Goldenberg, Amsterdam. Barmstraat 52

Heirat Gerda Menzel

Kinder

Weiterer Lebensweg

1929 – 1937 Jüdische Volksschule in Bochum

Ostern 1937 Kaufm. Lehre bei der Textilwarenhandlung Blumenthal

9.11.1938 Lehre abgebrochen; verhaftet im Pogrom im Polizeipräsidium mit dem Großvater Josef Goldenberg

21.11.1938 Tod der Großmutter Julie Goldenberg geb. Herrmann (*20.9.1867)

4.1.1939 Kindertransport von Bochum über Bielefeld, Rheine, Amsterdam

5.1.1939 Dommelhuis bei Eindhoven, Jonckbloetlaan

17.5.1939 Eltern und beide Schwestern in Bochum bei Minderheiten-Volkszählung

16.9.1939 Werkdorp Wieringen Nieuwesluizerweg 42, Slootdorp (Wieringen)

20.3.1941 Auflösung des Werkdorp durch den SD nach einem Brand; 210 der 290 Lehrlinge werden nach Amsterdam verbracht und in Familien untergebracht; Gerd Vollmann berichtet darüber:

„Am 20. März kamen morgens blaue Busse von der Amsterdamer Gemeindebahn am Rande des Polders. … Die ca. 300 Werkdörfler wurden inspiziert durch Lages in Uniform (Willy Lages, SS-Sturmbannführer, Leiter des Sicherheitsdienstes in Amsterdam) und Barbie in Zivil (Klaus Barbie, SS-Obersturmführer, Zentralstelle für jüdische Auswanderung in Amsterdam). Unser Betriebsleiter Kemmerlin sorgte dafür, dass ca. 60 Jungen und Mädels bleiben durften, um das Vieh usw. zu versorgen. Die anderen kriegten 10 Minuten die Gelegenheit, um etwas zu packen und dann wurden wir mit Bussen nach Amsterdam gebracht…“

Karl-Heinz Menzel kommt in die Familie Rosenstein, Amsterdam, Hunzestr. 6

14.5.1941 Eine Explosion im Marine-Offiziersclub Amsterdam ist Anlass für Verhaftungswelle

11.6.1941 SS-Obersturmführer Barbie erschleicht sich durch Täuschung des Judenrats die Adresslisten der „Werkdorper“

11.6.1941 „Vergeltungsmaßnahme“ 300 Jugendliche, davon 61 „Werkdorper“ in Schoorl inhaftiert,

4 werden freigelassen, 57 in das KL Mauthausen deportiert, keiner überlebt das Jahr 1941

20.6.1941 Menzel mit drei anderen aus dem Lager in Schoorl entlassen

Kann verhindern, dass in seinen Pass das „J“ eingestempelt wird, weil er nachweisen kann, dass sein Vater kein Jude ist

Sommer 1944 schlägt er sich als Illegaler nach Bochum durch

August 1944 Ankunft in Bochum; Zwangsarbeit beim Bochumer Verein

September 1944 „Mischlingsaktion, Vater, Mutter und die jüngere Schwester Margot zur Zwangsarbeit nach Kassel-Bettenhausen und Hünfeld

Heirat in Bochum

Vier Jahrzehnte lang, alle zwei Wochen nach Recklinghausen gefahren zum Gottesdienst in der Synagoge

1962-1989 stellvertretender Vorsitzender der jüdischen Gemeinde

Gedenken

Grabstein für Wilhelm und Johanna Menzel jüdischer Friedhof Bochum, Grabstelle X73/74

4.11.2004 Stolperstein für Schwester Ruth Salomon, Maxstraße 13 in Bochum

14.10.2020 Stolperstein für Karl-Heinz Menzel, Maxstraße 13 in Bochum

Quellen

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

Manfred Keller, Gedenkrede für Karl-Heinz Menzel, gehalten bei der Trauerfeier am 10.7.2006 auf dem jüdischen Friedhof, Wasserstraße, Bochum

Manfred Keller, Dankrede bei Verleihung der Dr. Ruer-Medaille, in „Erinnern für die Zukunft“, Bochum, 2016

www.dokin.nl/surviving_children/karl-heinz-menzel-born-23-sep-1922/

Rolf Abrahamsohn, Was machen wir, wenn der Krieg zu Ende ist? Klartext, 2010

Hubert Schneider, Die Entjudung des Wohnraums: Judenhäuser in Bochum; Münster, 2010

Hubert Schneider, Leben nach dem Überleben; LIT-Verlag 2014

Gedenkbuch der Opfer der Shoa aus Bochum und Wattenscheid, 2000

https://www.bochum.de/C125830C0042AB74/vwContentByKey/W287J9BG321BOLDDE/$FILE/002_Salomon_Ruth.pdf

https://archief.amsterdam/indexen/persons?ss=%7B%22q%22:%22Menzel%201922%22%7D

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de957564

https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=en&s_id=&s_lastName=Menzel&s_firstName=Ruth&s_place=Bochum&s_dateOfBirth=&cluster=true

Manfred Keller, Spuren im Stein, ein Bochumer Friedhof als Spiegel jüdischer Geschichte, 1997

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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