Heinz Ludwig Lewkonja
* 19.8.1925 in Köln; +31.3.1943
Staatsangehörigkeit deutsch
Adoptiveltern
Vater Erich Lewkonja *26.12.1883 in Göttingen; Kriegsdienst von Januar 1915 – 20.11.1918 bei der Infanterie (Standort Cottbus), entlassen als Gefreiter; E.K.II Frontkämpferkreuz, Verwundetenabzeichen (schwarz)
Bochum, Berlin, Theresienstadt; + in Auschwitz
Mutter Irma Auerbach*6.6.1893 oder 2.7.1890 in Berlin; Theresienstadt; + in Auschwitz
Onkel Alfred Lewkonja *11.11.1889; Leiter einer RJF-Sportgruppe in Bochum; Theresienstadt; 16.-18.10.1944 nach Auschwitz
Geschwister –
Beruf –
Adressen Bochum, Kaiser-Wilhelm-Straße 3Goethestraße 18
Heirat –
Weiterer Lebensweg
28.8. 1928 Die Lewkonjas (keine leiblichen Kinder) adoptieren den unehelich in Köln von einer jüdischen Mutter geborenen Heinz; der Vater war Arzt; Heinz kommt zunächst ins jüdischen Waisenheim in Köln
Erich und Alfred Lewkonja sind Mitinhaber der Fa. „Gebrüder Flachmann“, Textil-Großhandlung.
1933 Onkel Alfred ist Vorsitzender des Sportverien Schild im RjF Bochum
1.10.1937 Umzug in die Goethestraße
10.11.1938 Vater und Onkel Alfred im Pogrom verhaftet; „Schutzhaft“ im KL Sachsenhausen
7.12.1938 Vater und Onkel Alfred aus dem KL Sachsenhausen entlassen
4.1.1939 Kindertransport mit 15 Kindern aus Bochum über Bielefeld, Rheine nach Amsterdam
4.1.1939 Zug von Berlin über Amsterdam nach Hoek van Holland. Der Zustiegsort war wohl Osnabrück. Hier war etwas Zeit, die Lokomotiven bekamen hier neues Wasser.
4.1.1939 in Amsterdam wurden drei Gruppen gebildet
– Dommelhuis Eindhoven nur Jungen
– Losser K.L. Smitoord nur Mädchen
– Zeehuis Bergen aan Zee gemischt Jungen und Mädchen
5.1.1939 Dommelhuis, Jonckbloetlaan 13, Eindhoven mit vier weiteren Jungen aus Bochum
5.1.1939 Brief der Mutter Irma an Rosi und Georg Wohl in Cincinatti
„Zu den gewünschten Personalien teilen wir Euch mit, dass Heinz am 19.August 1925 in Köln als Kind einer ledigen jungen Dame aus guter jüdischer Familie geboren wurde. Der Vater war Mediziner. Das Kind wurde nach der Geburt in ein jüdisches Kinderheim gebracht. Nachdem die Kindesmutter auf alle ihre Rechte verzichtet hatte, wurde der Junge im August 1928 durch notariellen Vertrag an Kindesstatt angenommen. Näheres ist uns unbekannt… Heinz hat sich in der letzten Zeit überraschend entwickelt, ist jetzt ca. 1,54 m groß, und ich füge ein Bild von ihm, welches vor einem Jahr hergestellt wurde, bei. …Heinz ist gestern mit einem Kindertransport nach Holland gekommen, und was nun mit ihm wird, weiß ich nicht – ob dies nun vorübergehend ist oder für länger; man muss eben abwarten. Selbstverständlich wären wir glücklich, wenn Heinz nach dort (gemeint: in die USA) kommen könnte, da für uns doch nur Süd- oder Mittelamerika in Frage kommt…“
Sommer 1939 Umzug der Eltern zu Irma’s Mutter nach Berlin, Treuchlinger Straße 8
20.7.1939 Vater Erich in Berlin verhaftet wegen „Rassenschande“, Liebesbeziehung zu einer nichtjüdischen Gastwirtin aus Bochum-Stiepel
28.7.1939 die Stadt Bochum kauft für 40000 RM die Lewkonja-Immobilie Brüderstraße 32
30.11.1939 Urteil der I. Strafkammer des Landgerichts Bochum: 6 Jahre Zuchthaus für den Vater
1.12.1939 Bochumer Anzeiger
26.3.1940 Eindhoven Leenderweg 104
24.5.1940 Rotterdam, Schieweg 222 C
1940 noch nachweislich Briefkontakt zur Mutter und zu Onkel Kurt Lewkonja in London
10.12.1942 Verlegung des Vaters aus dem Zuchthaus Fuhlsbüttel nach Auschwitz
Heinz zuletzt in Gouda, Sophiastraat 45 bei Familie Kirchheim
Inhaftierung in Westerbork
20.11.1942 Transport von Westerbork nach Auschwitz
31.3.1944 Tod in Auschwitz
Gedenken
11.5.2007 Stolpersteine für Heinz, Erich und Irma sowie für Onkel und Tante Magarete und Alfred Lewkonja in Bochum, Südring
Stolpersteine für Heinz und die Pflegefamilie Kirchheim in Goud, Sophiastraat 37
Quellen
https://www.bochum.de/C125830C0042AB74/vwcontentbykey/w287j9lc566boldde/$file/038_040_lewkonja.pdf
https://www.joodsmonument.nl/nl/page/137235/heinz-ludwig-lewkonja
https://collections.arolsen-archives.org/archive/130333411/?p=1&s=Lewkonja%201925&doc_id=130333411
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
Hubert Schneider, Die Entjudung des Wohnraums: Judenhäuser in Bochum; Münster, 2010
Hubert Schneider, Leben nach dem Überleben; LIT-Verlag 2014
Gedenkbuch der Opfer der Shoa aus Bochum und Wattenscheid, 2000
Manfred Keller, Spuren im Stein, ein Bochumer Friedhof als Spiegel jüdischer Geschichte, 1997