Wilhelm Willi Stöhr
*9.8.1896 in Frankfurt; +17.2.1957 in Frankfurt
Buchenwald – Häftlingsnummer 30124
Häftlingsgruppe Schutzhaft, politisch
Staatsangehörigkeit deutsch
Partei, Organisation NSDAP seit 1.7.1933; DAF
Vater –
Mutter Amalie Stöhr
Geschwister–
Beruf Prokurist
Adressen Dresden, Leutweinstraße 9; Frankfurt, Seckbacher Landstraße 64
Heirat 22.12.1921 in Frankfurt Lina Hedwig Bäuchle *13.4.1899 in Frankfurt
Kinder
Hildegard Stöhr * ca. 1923 in Frankfurt
Weiterer Lebensweg
1914-1918 Kriegsdienst im 1. WK
September und Oktober 1939 Wehrdienst
Oktober 1939 vom Wehrdienst zurückgestellt wegen seiner Position
Bis 1942 beim Arbeitsamt als Prokurist
27.8.1943 verhaftet in Dresden durch Stapo Dresden
Verurteilt zu 6 Monaten Haft und 5000 RM Geldstrafe wegen gerichtlichem Streit mit einer Firma des Reichsministers Albert Speer
13.1.1944 ins KL Buchenwald durch Stapo Dresden mit Auflage DIKAL;
Unterbringung in Block 42, 17 und 48
16.3.1944 Kdo. 88, SS-Rüstungsbetrieb Gustloff II in Buchenwald
14.9.1944 Stöhr vermutlich als Lagerschreiber vorgesehen
16.9.1944 Transport 250 u.a. französischer, nicht jüdischer Häftlinge in das Buchenwald-Außenlager Eisen- und Hüttenwerke Bochum, Castroper Staße 228 Die Unterkünfte des KZ Außenlagers der Eisen- und Hüttenwerke AG Bochum lagen innerhalb der Werksmauern zwischen der Castroper Straße, der Karl-Lange-Straße und der in das Werk führenden Bahnlinie. Die genaue Lage dieser Unterkünfte unbekannt. Lagerkommandant war SS-Oberscharführer Johann Schmidt.
4.11.1944 schwerster Bombenangriff auf Bochum mit Zerstörung der gesamten Innenstadt; die EHW bleiben verschont
19. -20.1.1945 Rücktransport von 198 „nicht mehr geeigneten“ Häftlingen nach Buchenwald
6.3.1945 Telegramm von Ehefrau Lina und Tochter Hildegard aus Weida
18.3.1945 wurden die beiden Bochumer Außenlager des Konzentrationslagers Buchenwald, das AL Bochumer Verein und das AL Eisen- und Hüttenwerke AG geräumt
18.3.1945 Auflösung des Außenlagers Brüllstraße, Rücktransport von 1361 Häftlingen nach Buchenwald; angeschlossen werden 632 Männer aus den E&W-Werken.
21. 3.1945 Ankunft von 1942 Häftlingen im KL Buchenwald; Unterbringung im Block 48
28.3.1945 Verlegung nach Billroda, 30 km nördlich von Buchenwald
Im SS-Sonderlager Billroda „Schacht Burggraf“ mussten ab November 1944 mindestens 500 KZ-Häftlinge aus Buchenwald für die Rüstungsindustrie Zwangsarbeit leisten. Untergebracht waren sie an verschiedensten Orten in Bernsdorf und Billroda, unter anderem in Baracken, Scheunen, einem ehemaligen Gasthof sowie im Kino. Nach Berichten kamen mindestens 20 Häftlinge ums Leben.
5.4.1945 Himmlers Befehl zur Evakuierung von Buchenwald (47500 Häftlinge);
7.-8.4.Rücktransport aus Billroda nach Buchenwald
11.4.1945 Befreiung durch das 37. Panzerbataillon der 4. US-Panzerdivision
Befreit in Buchenwald
11.4.1945 Befreiung durch das 37. Panzerbataillon der 4. US-Panzerdivision
8.5.1945 entlassen aus Buchenwald durch alliierte Kommission
17.2.1957 Tod im Bürgerhospital Frankfurt, Nibelungenallee 37-41; Diagnose: Sekundenherztod bei ausgedehntem Vorderwandinfarkt
Gedenken –
Quellen
Gedenkbuch der Opfer der Shoa aus Bochum und Wattenscheid, 2000
Manfred Keller, Spuren im Stein, ein Bochumer Friedhof als Spiegel jüdischer Geschichte, 1997
Ein Bochumer Konzentrationslager – Geschichte des Buchenwald-Außenlagers des Bochumer Vereins. Aufsätze, Fotos, Dokumente, hrsg. v. VVN-BdA (Kreisvereinigung Bochum), Bochum 2019, 112 S., ISBN: 978-3-931999-25-4
Hubert Schneider, Ungarische Juden als Zwangsarbeiter in Bochum, in: Jan Erik Schulte (Hrsg) Konzentrationslager in Rheinland und Westfalen 1933-1945, Paderborn 2004
Rolf Abrahamsohn, Was machen wir, wenn der Krieg zu Ende ist? Klartext, 2010
Kogon, Eugen, Der SS-Staat, 1974, Verlag Kindler
Gedenkstätte Buchenwald (Hrsg.) Buchenwald – Mahnung und Verpflichtung, VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften 1983