Rotholz Max

Max Rotholz

*12.10.1918 in Glogau; ✡9/1975 in Long Beach New York

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Samuel Rotholz *23.3.1892 in Kolmar, Polen; ✡12.3.1942 in Bernburg

Mutter Bertha Goldschmidt Tod vor 1938

Onkel Markus Rotholz *15.3.1889 in Kolmar; Berlin; ✡ März 1943 in Auschwitz

Geschwister

Erwin Rotholz *4.9.1917 in Glogau; oo Johanna Milhofer; Sohn Gideon Milhofer *19.4.1942 ; alle ✡1943 in Auschwitz

Rudy Jakob Rothholz *22.4.1920 in Glogau; Dänemark; ✡30.3.1989 in Karmel, Israel

Beruf Zimmermann

Adressen Glogau, Lange Straße; Berlin

Heirat

Kinder

Cynthia Rotholz *14.1.1960

Samuel Rotholz

Weiterer Lebensweg

5.8.1938 Verhaftung des Vaters Samuel (Witwer) wegen „Rassenschande“

17.5.1939 in Berlin bei Minderheiten-Volkszählung

4.7.1939 aus Berlin vom Hechaluz als Zimmerer nach Paderborn entsendet zum Aufbau des Umschulungs- und Einsatzlager Paderborn, Grüner Weg

27.11.1939 Bruder Erwin aus Buchholz ins Lager Paderborn

23.7.1940 Bruder Erwin abgemeldet nach Berlin

10.8.1940 mit dem Zug von Paderborn nach Wien, Ziel über die Schwarzmeerroute nach Haifa

30.8.1940 mit einer Gruppe von 24 Chawerim aus Paderborn offiziell abgemeldet nach „Paraguay“

Zwei bis drei Wochen in Wien, in einer jüdischen Schule

3. 9.1940 mit dem Zug von Wien nach Pressburg/ Bratislava an die Donau;

10.9.1940 zum Donauhafen von Bratislava; dort Verteilung der Chalutzim auf die drei Ausflugsdampfer URANUS, MELK und SCHÖNBRUNN

10.-20.9.1940 von Bratislava nach Tulcea am Schwarzen Meer;

Anfang Oktober 1940 werden 1000 Flüchtlinge auf die drei Schiffe SS PACIFIC, SS MILOS und SS ATLANTIC verteilt, Deutsche auf die PACIFIC, Tschechen auf die MILOS.

Zwischenstopp auf Kreta, um Kohle aufzunehmen

31.10.1940 von britischer Marine aufgebracht und in den Hafen von Haifa geleitet

1.11.1940 Ankunft der SS PACIFIC in Haifa. Die Passagiere der SS PACIFIC werden auf die SS PATRIA umgeschifft, dem von den Briten beschlagnahmten, als Truppentransporter umgebauten, großen französischen Frachtschiff (18 000 t)

5.11.1940 Ankunft der tschechischen Emigranten auf der SS MILOS

8.11.1940 Registrierung im Camp Atlith; gibt als Referenz an Hermann Goldschmidt, 8 Levanon Street in Tel Aviv

25.11.1940 Ankunft zweier weiterer Schiffe in Haifa

25.11.1940 Sprengstoff-Anschlag der Haganah im Maschinenraum der SS PATRIA

Walter Steinitz, ebenfalls aus dem Umschulungslager Paderborn kommend, berichtet:

“ Am 25.November morgens um neun Uhr mussten alle auf die Reling, denn der Colonel hatte die Instruktion gegeben, aber um 9.12 Uhr hatte ein Kommando von 60-80 jungen Leuten ins Wasser zu springen, um die Engländer abzulenken, die mit kleinen Booten die Menschen auffischten. Zeitentsprechend zündete einer von uns eine Bombe, keine Zeitbombe, und ist mitgetötet worden. Es war der zweite Transportleiter – Hans Wendel. Niemand hatte von dieser Aktion gewußt – außer acht Leuten. Innerhalb von ein paar Minuten neigte sich das Schiff zur Seite. … Von den 4000 auf der SS PATRIA zusammengedrängten Menschen verloren etwa 260 ihr Leben.“

Die ins Wasser gesprungenen und die an Bord Überlebenden werden als Schiffbrüchige der SS Patria von den Briten an Land gebracht.

25.11.1940 Internierung in einer Lagerhalle im Hafen von Haifa; die von Bord gesprungenen werden in die Arrestzellen der Polizeiwache von Haifa; Serie von Verhören, insbesondere wenn sie von den Briten der Zugehörigkeit zur Haganah verdächtigt wurden.

26.11. und 8.12.1940 die Überlebenden der SS PATRIA werden mit Bussen in das Internierungscamp Atlith verbracht;

Dezember 1940 noch auf die Umladung wartenden 1581 Emigranten auf der MILOS und ATLANTIC werden als „Detainees“ mit holländischen Frachtschiffen nach Mauritius deportiert. Dort trafen sie am 26.12.1940 ein und wurden in das das Zentralgefängnis von Mauritius nahe Beau Bassin verbracht.

1940 zunächst nur Freilassung kleiner Gruppen aus dem Camp Atlith, die eine Aufnahmeadresse in Palästina vorweisen können

September -Dezember 1941 Entlassung der meisten Internierten aus dem Camp Atlith

12.8.1945 Es sollte noch bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges dauern, bevor die 1.310 überlebenden Flüchtlinge aus Mauritius auf der SS FRANCONIA in das ersehnte Eretz Israel gebracht werden konnten.

Weiteres Schicksal der Familie

22.5.1940 Vater Samuel verhaftet, KL Neuengamme

30.5.1941 Vater Samuel nach Dachau

5.7.1941 Vater deportiert ins KL Buchenwald

November 1941 und Januar 1942 Selektion zur 14f13 „Häftlingseuthanasie“

12.3.1942 Transport des Vaters mit 90 weiteren Juden aus dem KL Buchenwald in die Tötungsanstalt Bernburg a.d. Saale, wo er am selben Tag mit Gas getötet wird.

23.3.1942 Gebührenbescheid für Samuel Rotholz bzgl. der durchgeführten Zwangsversteigerung seines Hauses in Glogau

12.3.1943 Bruder Erwin mit Frau und Sohn Gideon auf dem 36. Osttransport von Berlin nach Auschwitz (947 Juden); Abschluss der im Rahmen der „Fabrikaktion“ durchgeführten Deportationen. Unter ihnen Mitarbeiter der Jüdischen Kulturvereinigung Berlin und der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland, die nach der „Fabrikaktion“ durch in Mischehe lebende, inzwischen in ihren Funktionen eingeführte Juden ersetzt wurden.

15.3.1943 Fernspruch des Arbeitseinsatzführer Schwarz vom:

„Betreff Judentransporte aus Berlin; K.L.-Auschwitz meldet Judentransport aus Berlin. Eingang am 13.3.43. Gesamtstärke 964 Juden. Zum Arbeitseinsatz kamen 218 Männer u. 147 Frauen. Die Männer wurden nach Buna überstellt. Gesondert wurden 126 Männer u. 473 Frauen u. Kinder untergebracht.“

 Gedenken

21.11.1995 Page of Testimony für Erwin Rotholz von Cousine Inge Adler, Manhattan

27.5.2005Page of Testimony für Samuel Rotholz von Enkel Samuel Rotholz Shaked

Quellen

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

Margit Naarmann, Ein Auge gen Zion, Paderborn, 2000; ISBN3-89498-087-7

https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_ber_ot36.html

N. Blumental (Hrsg.), Dokumenty i materialy, Bd. 1, Obozy, Lodz 1946, S. 117

https://collections.arolsen-archives.org/en/search/person/127212840?s=Rotholz%201917&t=228873&p=0

https://collections.arolsen-archives.org/de/search/person/6959675?s=Rotholz%20%201892&t=0&p=2

https://www.ushmm.org/online/hsv/person_advance_search.php?SourceId=19584

https://www.ushmm.org/online/hsv/source_view.php?SourceId=19561

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1145210

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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