Eva Berg geb. Kilinski
*27.4.1922 in Berlin; ✡ 1943 in Auschwitz
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch
Vater Fritz Kilinski *10.9.1890 in Berlin; ✡ in Auschwitz
Mutter Edith Meyer *14.7.1895 in Berlin; ✡ in Auschwitz
Geschwister
Werner Kilinski *26.10.1920 in Berlin; ✡ 1943 in Auschwitz
Beruf –
Adressen Berlin, Potsdamer Straße 151
Heirat Heinz Dagobert Berg *20.3.1919 in Berlin; ✡ in Auschwitz
Kinder –
Weiterer Lebensweg
17.5.1939 mit den Eltern und Bruder Werner in Berlin bei Minderheiten-Volkszählung
23.6.1939 Vertrag zwischen der RVJD und der Stadt Paderborn zur Errichtung des Umschulungs- und Einsatzlagers Paderborn, Grüner Weg 86; vom Hechaluz wird eine „Aufbaugruppe“ nach Paderborn geschickt
24.8.1940 Günther Berg aus Berlin nach Paderborn
25.8.1940 Eva Kilinski aus Neumark nach Paderborn
25.8.1940 Bruder Werner von Markendorf, Forst-und Ernte-Einsatzlager, nach Paderborn
20.6.1941 Bruder Werner von Paderborn abgemeldet nach Berlin,Treuchtlinger Straße 21
5.7.1941 behördliche Anordnung zur Auflösung der Hachschara-Lager; Umbenennung „Jüdisches Arbeitseinsatzlager Paderborn“
22.8.1941 Schwager Heinz nach Auflösung von Havelberg angemeldet im Lager Paderborn
6.7.1942 Tod des Schwiegervaters in Sachsenhausen
November 1942 in Kraft tretendes Gesetz: „Alle im Reich gelegenen Konzentrationslager sind judenfrei zu machen und sämtliche Juden sind nach Auschwitz und Lublin zu deportieren.“
19.2.1943 Eltern und Bruder Werner von Berlin nach Auschwitz, 29. Osttransport
20.2.1943 neue Richtlinien des Reichssicherheitshauptamtes für die „technische Durchführung der Evakuierung“
März 1943 Reichsweite „Fabrikaktion“, alle noch in Arbeitslagern und kriegswichtigen Betrieben beschäftigten „Volljuden“ werden verhaftet und in Konzentrationslager nach Auschwitz und ins „Generalgouvernement“ deportiert
27.2.1943 Befehl von Wilhelm Pützer (1893-1945), Leiter des Judenreferats der Gestapo-Außendienststelle Bielefeld, das „jüdische Arbeitseinsatzlager in Paderborn“ aufzulösen und deren Insassen und weitere Juden aus dem Sprengel bis zum 1. März, also zwei Tage später, nach Bielefeld zu bringen, wo sie „spätestens“ bis 13 Uhr im „Saal der Eintracht“ eintreffen mussten.
27.2.1943 die Pforte des Lagers Paderborn wird von Polizisten bewacht, um Fluchten zu verhindern
1.3.1943 Auflösung des Arbeitslagers Paderborn; mit der Bahn nach Bielefeld; mit Bussen ins Sammellager Saal im Haus der Gesellschaft „Eintracht“ am Klosterplatz
Erwin Angress berichtet:
„Die Jüdischen Lagerinsassen – insgesamt 99 – wurden in Extrawagen nach Bielefeld transportiert, die an den fahrplanmäßigen Zug ab Paderborn am 1.3.43 um 8.24 Uhr angehängt wurden. In Bielefeld gab es im Saal des Vereinslokals ,Eintracht‘ ein Sammellager für Juden aus dem ganzen Bezirk. Bereits in der darauffolgenden Nacht vom 1. auf den 2. März 1943 wurden alle Juden zum Bielelelder Güterbahnhof gebracht und in Waggons gepfercht. Mit diesem Zug rollten wir dann nach Auschwitz… Nur 9 Personen haben überlebt.“
2.3.1943 40 Stunden im geschlossenen Güterwaggon, Transport Bielefeld über Hannover – Erfurt – Dresden nach Auschwitz mit allen 98 Chawerim aus dem Arbeitslager
3.3.1943 Ankunft und Selektion in Auschwitz; Ernst Michel berichtet:
„Es gab nun zwei Reihen, beide rückten langsam voran. Männer an eine Seite, Frauen an die andere. … Issy schlurfte neben mir. Er war in Paderborn einer der charismatischen und zuverlässigsten Leiter. Er war dynamisch, optimistisch und stets hilfsbereit. Er war stark wie ein Stier. Er hatte Lilo in Paderborn geheiratet einige Wochen vor unserer Deportation. Sie war bereits auf der anderen Seite. Tränen rannen sein Gesicht hinunter. Ich berührte ihn. Er nickte nur.“
bekam wohl keine Häftlingsnummer
Kalendarium von Auschwitz vom 3.3.1943
„Reichssicherheitshauptamt Transport, Juden aus Berlin. Nach der Selektion lieferte man 535 Männer als Häftlinge ins Lager ein, sie bekamen die Nr. 104 890 – 105 424; 145 Frauen bekamen die Nr. 36 9035 – 37 079. Die übrigen wurden vergast.“
Gedenken
5.4.1990 Page of Testimony für Heinz, Günther und Eva Berg von Paderborn-Chawer Alfred Ohnhaus
10.5.1994 Pages of Testimony für die Familie Kilinski von Cousine Margit Diamond
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de840359
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1042200
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1089284
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1042053
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1041878
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1089436
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1089514
https://collections.arolsen-archives.org/en/search/person/71076345?s=Berg%20Heinz%201919&t=12955&p=0
https://yvng.yadvashem.org/nameDetails.html?language=en&itemId=1909997&ind=2
Margit Naarmann, Ein Auge gen Zion, Paderborn, 2000; ISBN3-89498-087-7
Kurt Salinger, Nächstes Jahr im Kibbutz, Paderborn 1998
https://collections.arolsen-archives.org/en/search/person/127212258?s=Kilinski%201920&t=228865&p=0