Hans Nebel
*25.9.1915 in Hindenburg; Überlebender; ✡ ?
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch
Vater Simon Nebel *14.3.1881 in Brenzkowitz; +20.2.1942 im Lager Gurs
Mutter Ernestine Blumenfeld
Halbgeschwister, Mutter Amalie Tichauer;
Else Nebel *8.11.1906 in Hindenburg; ✡ in Auschwitz
Josef Adolf Nebel *10.6.1913 in Myslowitz; ✡ 25.12.2011 in Herzlija
Tante Olga Angress geb. Nebel *14.11.1886 in Jedlin, Pless
Cousin Erwin Angress * 16.5.1921 in Königshütte; +2001 in Paderborn
Beruf –
Adressen Berlin Schöneberg, Neue Friedrichstraße 59; Paderborn Grüner Weg 86; Hannover, Rote Reihe 7
Heirat Ruth Stern *1.1.1920 in Fritzlar
Kinder –
Weiterer Lebensweg
3.2.1935 Ankunft von Bruder Ernst in Haifa
17.5.1939 in Berlin bei Minderheiten-Volkszählung
23.6.1939 Vertrag zwischen der RVJD und der Stadt Paderborn zur Errichtung des Umschulungs- und Einsatzlagers Paderborn, Grüner Weg 86; vom Hechaluz wird eine „Aufbaugruppe“ nach Paderborn geschickt
8.8.1939 aus Berlin angemeldet im Lager Paderborn
15.7.1940 nach Hannover Rote Reihe 7, Rote Reihe 6 war die Synagoge
5.7.1941 behördliche Anordnung zur Auflösung der Hachschara-Lager; Umbenennung „Jüdisches Arbeitseinsatzlager Paderborn“
November 1942 in Kraft tretendes Gesetz: „Alle im Reich gelegenen Konzentrationslager sind judenfrei zu machen und sämtliche Juden sind nach Auschwitz und Lublin zu deportieren.“
20.2.1943 neue Richtlinien des Reichssicherheitshauptamtes für die „technische Durchführung der Evakuierung“
März 1943 Reichsweite „Fabrikaktion“, alle noch in Arbeitslagern und kriegswichtigen Betrieben beschäftigten „Volljuden“ werden verhaftet und in Konzentrationslager nach Auschwitz und ins „Generalgouvernement“ deportiert
3.3.1943 33.Ost-Transport Berlin- Auschwitz. Von 1750 Juden aus Berlin lediglich 517 Männer und 200 Frauen. In einem Fernschreiben beschwerte sich Arbeitseinsatzführer Schwarz beim SS-WVHA: „Wenn die Transporte aus Berlin weiter mit so vielen Frauen u. Kindern nebst alten Juden anrollen, verspreche ich mir im Punkt Einsatz nicht viel. Buna braucht vor allen Dingen jüngere bzw. kräftige Gestalten.“
3.3.1943 Ankunft und Selektion in Auschwitz; Ernst Michel berichtet:
„Es gab nun zwei Reihen, beide rückten langsam voran. Männer an eine Seite, Frauen an die andere. … Issy schlurfte neben mir. Er war in Paderborn einer der charismatischen und zuverlässigsten Leiter. Er war dynamisch, optimistisch und stets hilfsbereit. Er war stark wie ein Stier. Er hatte Lilo in Paderborn geheiratet einige Wochen vor unserer Deportation. Sie war bereits auf der anderen Seite. Tränen rannen sein Gesicht hinunter. Ich berührte ihn. Er nickte nur.“
Eingewiesen in Auschwitz III zum Aufbau des IG-Farben Werkes Buna Monowitz
18.1.1945 „Evakuierung aller drei Auschwitz-Lager; ca 60 000 Häftlinge auf dem Todesmarsch über 80 km von Auschwitz nach Gleiwitz; Isidor Philipp berichtet:
„Wer sich hinlegte, wurde von den SS-Männern, die auf Motorrädern fuhren, erschossen.“
11.4.1945 die Paderborner Chawerim Abraham Matuschak (Nr. 77016) und Hans Nebel (Nr. 77019) und Alfred Stillmann (Nr.77028) auf der Liste der Juden, die aus dem Groß-Rosen-Außenlager Geppersdorf in das Außenlager Brünnlitz, in Schindlers Rüstungsfabrik in Mähren verlegt werden.
18.4.1945 Hans Nebel mit der Lagernummer 77018 auf der Lagerliste der Lagerverwaltung Brünnlitz mit 1098 Häftlingen
8.5.1945 Nach Bekanntgabe der Kapitulation im Radio verließ die SS-Wachmannschaft nach Aufforderung durch Schindler gewaltlos das Lager.
In Schindlers Fabriken war kein Arbeiter geschlagen oder in Vernichtungslager deportiert worden, keiner starb eines unnatürlichen Todes.
13.5.1945 Offizielles Befreiungsdatum von Brünnlitz durch die Rote Armee
11.10.1946 in Eschwege, Obere Friedenstraße 20
18.12.1946 im DP Camp Assembly Center Frankfurt Sachsenhausen Nr. 590
21.2.-3.3.1947 mit Ehefrau Ruth auf dem Marinetransporter USS MARINE MARLIN
1.4.1950 mit Ehefrau Ruth in Newark New Jersey bei US Census
Gedenken
Page of Testimony
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
Passenger and Crew Lists of Vessels Arriving at New York, New York, 1897-1957 (National Archives Microfilm Publication T715, roll 7292); Records of the Immigration and Naturalization Service, Record Group 85
https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_ber_ot33.html
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de934936
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de831750
Anträge und Ansprüche der US-amerikanischen Sozialversicherung, 1936-2007
Margit Naarmann, Ein Auge gen Zion, Paderborn, 2000; ISBN3-89498-087-7
Ernest W. Michel, „Promises Kept – Ein Lebensweg gegen alle Wahrscheinlichkeiten“, 2013
Kurt Salinger, Nächstes Jahr im Kibbutz, Paderborn 1998