Eppenstein Manfred

Manfred Eppenstein

*21.8.1910 in Halberstadt; ✡ 28.7.1942 Ghetto Minsk

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Max Eppenstein *18.3.1877 in Königsberg

Heirat der Eltern in 7.4.1907 in Ohrdruf

Mutter Meta Gertrud Seemann *2.5.1881 in Niedersachswerfen; ✡ Ghetto Minsk

Geschwister

Alfred Eppenstein *13.1.1908 in Ohrdruf; ✡22.6.2001 in Tampa; oo

Elfriede Eppenstein *10.5.1912 in Artern; ✡1942 in Minsk; oo Edgar Rossbach

Wolfgang und Ilse Cohn

Wolfgang Eppenstein *24.6.1914 in Twistringen; ✡Israel; oo 1936 Ilse Cohn

Marga Eppenstein *12.4.1916 in Twistringen; ✡2.7.2012 in New York; oo1942 Aharon Brand

Beruf Kellner

Adressen Halberstadt; Twistringen; Bremen, Kölner Straße 89; Fliederstraße 41 b

Heirat

Kinder

Weiterer Lebensweg

1924 Umzug der Familie von Twistringen nach Bremen, Kölner Straße 89

13.4.1935 Scheidung der Eltern

wurde während des Novemberpogroms verhaftet und war vom 10.11.1938 bis zum 15.1.1939 im KZ Sachsenhausen interniert. Er war Kellner

10.11.1938 Manfred verhaftet im Novemberpogrom, „Schutzhaft“ in Sachsenhausen

30.11.1938 Schwester Marga aus Schniebinchen abgemeldet

15.1.1939 entlassen aus Sachsenhausen

9.8.1939 Zwangsumzug der Familie in die Fliednerstraße 41b

25.9.1934 Bruder Wolfgang abgemeldet nach Palästina

3.10.1934 Ankunft in Haifa von Bruder Wolfgang und Frau Ilse

17.5.1939 mit der Mutter und Schwester Elfriede in Bremen bei Minderheiten-Volkszählung

23.6.1939 Vertrag zwischen der RVJD und der Stadt Paderborn zur Errichtung des Umschulungs- und Einsatzlagers Paderborn, Grüner Weg 86;

12.7.1940 Manfred aus Kolzenburg Einsatzlager bei Ahrensdorf  angemeldet im Lager Paderborn

August 1940 Marga Eppenstein emigriert nach Palästina auf der SS PACIFIC

16.8.1940 Marga mit dem Zug aus Deutschland nach Wien; es fahren 350 Jugendliche und 150 Eltern, die bereits Kinder in Palästina hatten, nach Wien mit dem Ziel über die Schwarzmeerroute nach Haifa zu kommen

Zwei bis drei Wochen in Wien, in einer jüdischen Schule oder Lehrlingsheim

3. 9.1940 Schwester Marga mit dem Zug von Wien nach Pressburg/ Bratislava an die Donau

10.9.1940 zum Donauhafen von Bratislava; dort Verteilung der Chalutzim auf die drei Ausflugsdampfer URANUS, MELK und SCHÖNBRUNN

10.-20.9.1940 von Bratislava nach Tulcea am Schwarzen Meer;

Anfang Oktober 1940 werden 1000 Flüchtlinge auf die drei Schiffe SS PACIFIC, SS MILOS und SS ATLANTIC verteilt, Deutsche auf die PACIFIC, Tschechen auf die MILOS.

Zwischenstopp auf Kreta, um Kohle aufzunehmen

31.10.1940 von britischer Marine aufgebracht und in den Hafen von Haifa geleitet

1.11.1940 Ankunft von Marga auf der SS PACIFIC in Haifa. Die Passagiere der SS PACIFIC werden auf die SS PATRIA umgeschifft, dem von den Briten beschlagnahmten, als Truppentransporter umgebauten, großen französischen Frachtschiff (18 000 t)

5.11.1940 Ankunft der tschechischen Emigranten auf der SS MILOS, die ebenfalls auf die PATRIA verbracht werden

8.11.1940 Registrierung im Camp Atlith; gibt als Referenz an

zunächst auch zur Deportation nach Mauritius vorgesehen

23. oder 24.11.1940 Ankunft der SS ATLANTIC in Haifa

25.11.1940 Sprengstoff-Anschlag der Haganah im Maschinenraum der SS PATRIA

Walter Steinitz, ebenfalls aus dem Umschulungslager Paderborn kommend, berichtet:

“ Am 25.November morgens um neun Uhr mussten alle auf die Reling, denn der Colonel hatte die Instruktion gegeben, aber um 9.12 Uhr hatte ein Kommando von 60-80 jungen Leuten ins Wasser zu springen, um die Engländer abzulenken, die mit kleinen Booten die Menschen auffischten. Zeitentsprechend zündete einer von uns eine Bombe, keine Zeitbombe, und ist mitgetötet worden. Es war der zweite Transportleiter – Hans Wendel. Niemand hatte von dieser Aktion gewußt – außer acht Leuten. Innerhalb von ein paar Minuten neigte sich das Schiff zur Seite. … Von den 4000 auf der SS PATRIA zusammengedrängten Menschen verloren etwa 260 ihr Leben.“

Die ins Wasser gesprungenen und die an Bord Überlebenden werden als Schiffbrüchige der SS Patria von den Briten an Land gebracht.

25.11.1940 Internierung in einer Lagerhalle im Hafen von Haifa; die von Bord gesprungenen werden in die Arrestzellen der Polizeiwache von Haifa; Serie von Verhören, insbesondere wenn sie von den Briten der Zugehörigkeit zur Haganah verdächtigt wurden.

26.11. und 8.12.1940 die Überlebenden der SS PATRIA werden mit Bussen in das Internierungscamp Atlith verbracht;

Dezember 1940 noch auf die Umladung wartenden 1581 Emigranten auf der MILOS und ATLANTIC werden als „Detainees“ mit holländischen Frachtschiffen nach Mauritius deportiert. Dort trafen sie am 26.12.1940 ein und wurden in das das Zentralgefängnis von Mauritius nahe Beau Bassin verbracht.

1940 zunächst nur Freilassung kleiner Gruppen aus dem Camp Atlith, die eine Aufnahmeadresse in Palästina vorweisen können

September -Dezember 1941 Entlassung der meisten Internierten aus dem Camp Atlith

12.8.1945 Es sollte noch bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges dauern, bevor die 1.310 überlebenden Flüchtlinge aus Mauritius auf der SS FRANCONIA in das ersehnte Eretz Israel gebracht werden konnten.

5.7.1941 behördliche Anordnung zur Auflösung der Hachschara-Lager; Um­be­nen­nung „Jü­di­sches Ar­beits­ein­satz­lager Paderborn“

10.11.1941 Zweite Ehe des Vaters mit Rosalia Michel (*11.6.1889, ✡1942 in Izbica)

18.11.1941 Manfred Eppenstein mit Mutter Meta und Schwester Elfriede mit Edgar Rossbach von Bremen über Hamburg in das Ghetto Minsk deportiert; ebenso der geschiedene Vater Max Eppenstein

28.7.1942 Tod im Ghetto Minsk

Gedenken

Stolpersteine für Manfred und seine Mutter in Bremen, Fliederstraße 41 b

Quellen

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://www.statistik-des-holocaust.de/OT411118-2-1.jpg

https://www.ushmm.org/online/hsv/person_advance_search.php?SourceId=19584

https://www.ushmm.org/online/hsv/person_view.php?PersonId=9968551

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de859493

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de859494

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de859496

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de859491

Staatsarchiv Israel, Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947

http://www.stolpersteine-bremen.de/detail.php?id=166

Margit Naarmann, Ein Auge gen Zion, Paderborn, 2000; ISBN3-89498-087-7

Ernest W. Michel, „Promises Kept – Ein Lebensweg gegen alle Wahrscheinlichkeiten“, 2013

Kurt Salinger, Nächstes Jahr im Kibbutz, Paderborn 1998

www.80jahrepogrom.jgpb.de/erwin-angress/

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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