Alfred Salomon
* 1.4.1919 in Bochum; ✡29.10.1913 in Bochum
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch
Vater Georg Salomon *29.10.1883 in Altona; ✡15.2.1942 Dünamünde Aktion in Riga

Mutter Elfriede Watermann verw. Bonn *16.12.1883 in Bochum; ✡10/1944 Stutthof
Geschwister

Schwester
Ingeborg Salomon *3.7.1924 in Bochum oo Billig; Emigration Palästina; Jerusalem
Halbbrüder aus 1. Ehe der Mutter mit Bonn
Erwin Bonn *1907 in Bochum; Emigration Argentinien
Lutz Bonn * 1909 in Bochum Hachschara Lager in Dänemark; Palästina
Beruf Metzger,Elektriker
Adressen Bochum, Königstraße 21; Berlin, Tile-Wardenbergstraße 26 bei Lewinsohn
Heirat Edith Glücksmann *25.3.1919 in Königsberg
Kinder
Weiterer Lebensweg
1925 als 6 -jähriger Mitglied im Radrennverein Westfalia 1895
1925-1933 Jüdische Schule Bochum
1.4.1933-1936 Metzgerlehre in Herne und Hannover
Halbbruder Lutz nach Dänemark zur Hachschara; Emigration Palästina
1936-1937 Metzgergeselle in Allenstein
israelitischen Gartenbauschule in Ahlen in der Küche gearbeitet,
1938 als Chauffeur und Hausdiener in Gütersloh
9./10.1938 Novemberpogrom Vater und Halbbruder Erwin nach Sachsenhausen „Schutzhaft“
Alfred flüchtet mit Hilfe von Hildegard Lux mit dem Nachtzug nach Berlin, um der Schutzhaft zu entgehen
Alfred in Berlin im „Lampengeschäft Bonn“ (Familie des ersten Ehemann der Mutter)
17.5.1939 Alfred in Berlin, Tiergarten bei Minderheiten-Volkszählung
17.5.1939 Eltern mit Schwester Inge in Bochum bei Minderheiten-Volkszählung
23.6.1939 Vertrag zwischen der RVJD und der Stadt Paderborn zur Errichtung des Umschulungs- und Einsatzlagers Paderborn, Grüner Weg 86;
Bis März 1943 als Elektroschweißer im Betrieb des Johann Schritt, SA-Obersturmbannführer
20.2.1943 neue Richtlinien des Reichssicherheitshauptamtes für die „technische Durchführung der Evakuierung“
März 1943 Reichsweite „Fabrikaktion“, alle noch in Arbeitslagern und kriegswichtigen Betrieben beschäftigten „Volljuden“ werden verhaftet und in Konzentrationslager nach Auschwitz und ins „Generalgouvernement“ deportiert
2.3.1943 mit Ehefrau Edith auf dem 32. Osttransport von Berlin nach Auschwitz
3.3.1943 Ankunft und Selektion der ‚Alten Rampe‘ am Güterbahnhof von Auschwitz;
Alfred Salomon berichtet:
„Nach der Ankunft in Auschwitz standen wir auf einer Rampe. Da hieß es: Raus, raus, angetreten!
Frauen rechts, Männer links oder umgekehrt. ,Wer ist Elektriker?‘ wurde gefragt. Da habe ich
mich gemeldet. Das Elektro-Handwerk hatte ich mir ja in Berlin angelernt. Für das Buna-Werk
in Auschwitz wurden ungefähr 20 männliche Arbeiter gebraucht. Ich musste dann vortreten,
zusammen mit den anderen. Die, die nicht für Buna gebraucht wurden, mussten wegtreten.
Meine Frau habe ich danach nie wieder gesehen. Edith Salomon ist gar nicht im Lager
aufgenommen worden, wie ich viel später Dokumenten aus dem Lager Auschwitz entnommen
habe. Mein Name steht drauf auf einer Einlieferungsliste ins Lager Auschwitz, ihr Name nicht.“
Alfred eingewiesen in Auschwitz III zum Aufbau des IG-Farben Werkes Buna Monowitz, auf LKW in des „Arbeitslager Buna“ gebracht; Tätowierung der „nichtarischen“ Häftlinge, Häftlingsnummer 105 382 ;
Kalendarium von Auschwitz vom 3.3.1943
„Reichssicherheitshauptamt Transport, Juden aus Berlin. Nach der Selektion lieferte man 535 Männer als Häftlinge ins Lager ein, sie bekamen die Nr. 104 890 – 105 424; 145 Frauen bekamen die Nr. 36 9035 – 37 079. Die übrigen wurden vergast.“
Alfred Salomon berichtet:
„Unser Kommando war das Elektrokommando 9. Nachher wurde es aufgeteilt und ich kam ins Kommando 129. Es war ein privilegiertes Kommando und ich war damit ein so genannter ,privilegierter` Häftling. Das hieß zum Beispiel, dass ich ein Bett für mich allein hatte. In unserer Baracke standen 3 Betten übereinander; es gab 6 Reihen und 20 Betten pro Reihe. Insgesamt waren also ca. 360 Häftlinge in der Baracke. Weil ich als Elektriker eingesetzt wurde, hatte ich auch bessere Arbeitskleidung als die anderen. Wenn ich Außenarbeiten machte, bekam ich einen so genannten Feuerwehrgurt, um mich ans Geländer ranzuhängen. Wir trugen auch normale Lederschuhe, weil wir klettern mussten. Alle anderen hatten Holzschuhe. Da setzte sich immer der ganze Matsch und Schnee und so weiter dran fest und man konnte kaum damit laufen…“
18.1.1945 Evakuierung aller drei Auschwitz-Lager; ca 60 000 Häftlinge; aus dem KL Monowitz ca. 10000 Häftlinge auf dem Todesmarsch über 42 km von Monowitz nach Nikolai Isidor Philipp berichtet:
„Wer sich hinlegte, wurde von den SS-Männern, die auf Motorrädern fuhren, erschossen.“
26.1.1945 Ankunft in Buchenwald, Unterbringung in Block 57
9.2.1945 Arbeitskommando Mal; Malachit Kodename Außenlager Halberstadt-Zwieberge II bei Langenstein
Durch das Projekt „Malachit“ sollten Maßnahmen für das „Jäger-u. A4-Programm“ realisiert werden. Das bedeutete die Verlagerung von Teilen der unterirdischen Rüstungsproduktion (Jagdflugzeuge und V2-Raketen) in die Thekenberge bei Halberstadt. Die Mehrzahl der Häftlinge musste am Bau der Hallen- und Stollensysteme arbeiten.
9.4.-11.4.1945 Auflösung von Halberstadt-Zwieberge, auf Befehl der SS „evakuiert“. Todesmarsch der 3.000 noch gehfähigen Häftlinge; Routen über Quedlinburg, Aschersleben, Köthen, Bitterfeld, Prettin und Wittenberg; Alfred mit einer kleinen Gruppe noch weiter nach Magdeburg. Auf den Todesmärschen wurden mindestens 2.550 Häftlinge durch die SS ermordet. Das Lager in Magdeburg wird nur noch von bewaffneten „Volkssturm“ bewacht. Einer der Wachmänner lässt sie in die Kleiderkammer, wo sie Uniformen entwenden können, mit denen sechs Häftlinge unerkannt das Lager verlassen können; bis zur Befreiung von Magdeburg in Kellerverstecken.
13.4.1945 die im Lager verbliebenen Kranken (ca 1400) von US-Truppen befreit.
18.4.1945 Befreiung des westelbischen Teil Magdeburgs durch US Truppen.
Zunächst nach Brüssel dann zurück nach Bochum.
13.10.1947 Wohndresse Bochum, Oskar-Hoffmann-Straße 164
Gedenken
Page of Testimony
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/127212484
https://www.aussenlager-buchenwald.de/details.html?camp=45
Margit Naarmann, Ein Auge gen Zion, Paderborn, 2000; ISBN3-89498-087-7
Ernest W. Michel, „Promises Kept – Ein Lebensweg gegen alle Wahrscheinlichkeiten“, 2013
Kurt Salinger, Nächstes Jahr im Kibbutz, Paderborn 1998