Edith Weil geb. Simon
*22.1.1909 in Bochum; ✡17.12.1949 in Union, Newark
Staatsangehörigkeit deutsch
Vater Oskar Simon *28.1.1874 Bochum; ✡20.2.1942 im KL Dachau
Mutter Lina Friedberger *17.11.1874; ✡11.4.1929 in Bochum
Großvater Salomon Simon *24.9.1842; ✡11.1.1920 in Bochum
Urgroßeltern Selig Simon, Sar Levi aus Wesel
Geschwister
Heinz Simon *2.4.1906 in Bochum; oo Ingeburg Strach *16.9.1913 in Gladbeck; beide 30.4.1942 nach Zamosc, ✡ Ort und Datum unbekannt
Beruf Klempner
Adressen Bochum, Hellwegstrasse 20 (Hellweg); Brückstraße 4
Heirat Hugo Weil * 21.08.1910 Wersch / Weiden; ✡ 17.12.1949 Union / New Jersey
Kinder keine
Weiterer Lebensweg
3.6.1932 von Bochum angemeldet in Essen
20.10.1932 wieder in Bochum
10.4.1933 Edith, erneut in Essen, Selmastraße 22, von Frankfurt a.M. kommend
17.7.1933 aus Essen nach Holland abgemeldet
29.7.1933 in Amsterdam, Chopinstraat 29 registriert
30.11.-11-12.1937 Ehemann Hugo auf der SS HENRI JASPAR von Antwerpen nach New York
Ehemann Hugo betreibt eine Autowerkstatt
2.6.1938 folgt ihrem Ehemann in die USA
2.-9.6.1938 Edith auf der SS NIEUW AMSTERDAM von Rotterdam nach New York
10.11.1938 Bruder Heinz verhaftet im Novemberpogrom, Polizeigefängnis Bochum
12.11.1938 Bruder Heinz im KL Sachsenhausen; Häftlingsnummer 11613
10.2.1939 Entlassung von Bruder Heinz aus „Schutzhaft“ im KL Sachsenhausen
17.5.1939 Bruder Heinz mit Ehefrau Inge und Vater Oskar auf der Brückstraße 4 in Bochum bei der Minderheiten-Volkszählung
4.4.1940 Edith mit Ehemann Hugo erfasst bei US Census in Newark
8.3.1941 Vater Oskar vom Amtsgericht Essen verurteilt wegen „Landstreicherei, fortgesetzter Betrug“, inhaftiert im Gerichtsgefängnis Recklinghausen. Die Häftlingskategorie AZR stand für „Arbeitszwang Reich“ und wurde häufig an Personen vergeben, die als „asozial“ verhaftet worden waren.
11.4.1941 entlassen aus dem Gerichtsgefängnis Recklinghausen, an die Polizei übergeben
5.12.41 Vater Oskar als AZR-Jude aus Sachsenhausen nach Dachau verlegt.
Anfang 1942 der Familie Zwangsumzug in das Judenhaus Wilhelmstraße 16
18.2.-20.2.1942 Vater Oskar angeblich in Häftlingskrankenbau in Dachau wegen Enteritis, Ödemen
20.2.1942 Tod des Vaters Oskar in Häftlingskrankenbau
27.4.1942 Bruder Heinz mit Frau Inge von der Gestapo aus der Wohnung geholt
28.4.1942 Deportation Bruder Heinz mit Frau Inge in die Turnhalle des Sportvereins „Eintracht“ in Dortmund
30.4.1942 Deportation mit 791 Juden vom Sammellager zum Dortmunder Südbahnhof am Heiligen Weg deportiert nach Zamosc
3.5.1942 Ankunft von Bruder Heinz mit Frau Inge in Zamosc
Tod von Bruder Heinz nach dem 3.5.1942, Ort und Datum des Todes unbekannt
17.12.1949 Edith begeht gemeinschaftlicher Suizid mit Gas mit Ehemann Hugo in ihrem Haus in Union
Weitere Lebensdaten der Familie
Gedenken
20.10.2008 Stolpersteine für Oskar, Heinz und Inge Simon sowie für Jacob und Günter Artur Strach (*1918) in Bochum, Brückstraße 4
Grabstätte für Oskar, Salomon und Lina Simon auf dem jüdischen Friedhof, Bochum
Grabsteine für Erwin Menachem und Bertha Strach auf dem jüdischen Friedhof, Bochum
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/12160810
https://archief.amsterdam/indexen/persons?ss=%7B%22q%22:%22Weil%201910%22%7D
Passenger and Crew Lists of Vessels Arriving at New York, New York, 1897-1957 (National Archives Microfilm Publication T715, roll 6165); Records of the Immigration and Naturalization Service, Record Group 85
Ralf Piorr / Peter Witte (Hg.) Ohne Rückkehr. Die Deportation der Juden aus dem Regierungsbezirk Arnsberg nach Zamość im April 1942; Klartext, Essen 2012
Hubert Schneider, Die Entjudung des Wohnraums: Judenhäuser in Bochum; Münster, 2010
Hubert Schneider, Leben nach dem Überleben: Juden in Bochum nach 1945; LIT Verlag 2014
Gedenkbuch der Opfer der Shoa aus Bochum und Wattenscheid, 2000
Manfred Keller, Spuren im Stein, ein Bochumer Friedhof als Spiegel jüdischer Geschichte, 1997