Walter Heilbronn
*23.9.1911 in Bochum; ✡ in Auschwitz
Staatsangehörigkeit deutsch
Vater Siegfried Heilbronn *22.4.1863; ✡27.4.1931 in Bochum
Heirat der Eltern 8.7.1898
Mutter Elfriede Sternberg *15.12.1868 in Haren; ✡23.9.1942 in Treblinka
Geschwister
Ernst Heilbronn *29.9.1898 in Bochum; ✡29.3.1899 in Bochum
Martha Heilbronn *30.9.1898 in Bochum; ✡12/1978 Milwaukee; oo Hugo Markus (1890-1941)
Rosel Heilbronn *1900 in Bochum; ✡1935 in Upington, Südafrika; Felix Buchheimer (1883-1978)
Ellis Heilbronn *1903; ✡ 17.2.1954 Südafrika
Beruf –
Adressen Bochum, Kortumstraße 10, Judenhaus Vidumestraße 11; Martinstraße 15
Heirat ledig
Kinder –
Weiterer Lebensweg
Volksschule, Oberrealschule
Kaufmännische Lehre im Kaufhaus Ferdinand Koppel, Hellweg 2
Angestellter bei „Ferdinand Koppel“
Mai 1933 bis Juni 1934 in Köln bei Schwester Martha
10.11.1938 Verhaftet im Novemberpogrom, „Schutzhaft“ im KL Sachsenhausen; Häftlingsnummer
1.12.1938 entlassen aus dem KL Sachsenhausen
1934-1935 Angestellter im Lederwarengeschäft des Schwagers Hugo Markus
Selbstständiger Vertreter für Lederwaren
17.5.1939 in Bochum, Kortumstraße 10 bei der Mutter bei Minderheiten-Volkszählung
1939/1940 Zwangsarbeit als Bauarbeiter
„In Erwiderung Ihres Schreibens vom 19. Dezember teile ich Ihnen mit, dass ich als Bauarbeiter beschäftigt bin und dadurch meinen Lebensunterhalt verdiene.“
April 1939 Schwester Martha mit Ehemann und Sohn Walter emigriert von Köln in die USA
Anfang 1942 Zwangsumzug in das Judenhaus Vidumestraße 11
29.7.1942 Mutter Elfriede auf Transport X/1 von Dortmund nach Theresienstadt
23.9.1942 Mutter Elfriede auf Transport Bq von Theresienstadt nach Sobibor
Erneuter Umzug in die Martinstraße 15
November 1942 in Kraft tretendes Gesetz: „Alle im Reich gelegenen Konzentrationslager sind judenfrei zu machen und sämtliche Juden sind nach Auschwitz und Lublin zu deportieren.“
20.2.1943 neue Richtlinien des Reichssicherheitshauptamtes für die „technische Durchführung der Evakuierung“
28.2.1943 Verhaftung in Bochum
Anfang März 1943 reichsweite Fabrikation besonders in Berlin, Breslau und Westfalen; die 300 überwiegend in kriegswichtigen Betrieben Zwangsarbeit verrichtenden Juden aus dem Regierungsbezirk Arnsberg wurden im Saal der Gastwirtschaft Gerold am Brackeler Hellweg war in Dortmund als Sammelstelle interniert. In der Nacht vom 1./2.3.43 war die Gaststätte Zur Börse am Nordausgang des Dortmunder Hauptbahnhofs zugleich Zwischenstation für Juden aus einen Koppelzug, der von Stuttgart kommend über Trier durch das Ruhrgebiet geführt wurde und bereits 212 Menschen aus Württemberg, Baden und dem Rheinland aufgenommen hatte. Am 2.3.43 fuhr dieser Zug mit nunmehr über 500 Juden vom Dortmunder Südbahnhof aus weiter in Richtung Bielefeld, wo etwa 250 Menschen für den Transport im Saal der Eintracht am Klosterplatz gesammelt wurden.
2.3.1943 40 Stunden im geschlossenen Güterwaggon, Transport Bielefeld über Hannover – Erfurt – Dresden nach Auschwitz
3.3.1943 Ankunft und Selektion der ‚Alten Rampe‘ am Güterbahnhof von Auschwitz;
Ernst Michel berichtet über den Großneffen Issy Philipp:
„Es gab nun zwei Reihen, beide rückten langsam voran. Männer an eine Seite, Frauen an die andere. … Issy schlurfte neben mir. Er war in Paderborn einer der charismatischen und zuverlässigsten Leiter. Er war dynamisch, optimistisch und stets hilfsbereit. Er war stark wie ein Stier. Er hatte Lilo in Paderborn geheiratet einige Wochen vor unserer Deportation. Sie war bereits auf der anderen Seite. Tränen rannen sein Gesicht hinunter. Ich berührte ihn. Er nickte nur.“
Walter eingewiesen in Auschwitz III zum Aufbau des IG-Farben Werkes Buna Monowitz, auf LKW in die Quarantäneblöcke des „Arbeitslager Buna“ gebracht; Tätowierung der „nichtarischen“ Häftlinge, Häftlingsnummer 105475;
Kalendarium von Auschwitz vom 3.3.1943
„Reichssicherheitshauptamt Transport, Juden aus Berlin. Nach der Selektion lieferte man 535 Männer als Häftlinge ins Lager ein, sie bekamen die Nr. 104 890 – 105 424; 145 Frauen bekamen die Nr. 36 9035 – 37 079. Die übrigen wurden vergast.“
Tod in Auschwitz Monowitz, Datum unbekannt
Weitere Lebensdaten der Familie
Gedenken
11.5.2007 Stolpersteine für Walter und seine Mutter Elfriede in Bochum, Kortumstraße 10
Grabstein für Vater Siegfried und Bruder Ernst auf dem jüdischen Friedhof Bochum, Wasserstraße, VB 17, 19/24 und YK, 10 321/54
Quellen
https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_wfn_43a.html
https://www.statistik-des-holocaust.de/OT430302_9.jpg
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de854900
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de854776
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/5042039
Hubert Schneider, Die Entjudung des Wohnraums: Judenhäuser in Bochum; Münster, 2010
Hubert Schneider, Leben nach dem Überleben; LIT-Verlag 2014
Gedenkbuch der Opfer der Shoa aus Bochum und Wattenscheid, 2000
Manfred Keller/Gisela Wilbertz (Hg.), Spuren im Stein. Ein Bochumer Friedhof als Spiegel jüdischer Geschichte, Essen 1997
Margit Naarmann, Ein Auge gen Zion, Paderborn, 2000; ISBN3-89498-087-7