Arthur Jakob Safirstein
*31.1.1921 in Bochum; ✡ 12.10.1941 in Zasavica bei Massenerschießung
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch
Vater Aron Safirstein *7.5.1884 in Warschau; ✡ 6.5.1945 in Theresienstadt
„Nicht privilegierte Mischehe“
Mutter Martha Kohl *29.3.1897 in Bad Warmbrunn; ✡ 10.9.1945 in Witten
Onkel David Safirstein, Safirstone (1948 in Chicago)
Geschwister –
Walter Safirstein*14.8.1922 in Bad Warmbrunn; ✡2012 in Israel, Esther Adler *1921 in Wien; ✡21.10.2012 in Israel
Paul Alex Safirstein *4.3.1925 in Witten; ✡ 12.7.1991 in Ridgefield, New Jersey
Beruf Metzger
Adressen Bochum; Witten,Breite Straße 82, Hauptstraße 63; Bad Warmbrunn; Witten;
Heirat –
Kinder –
Weiterer Lebensweg
Aktiv im jüdischen Sportverein Schild des RjF und Pfadfinderbund Makkabi Hazair
1936 Umzug der Familie von der Breite Straße 82 zur Hauptstraße 63 (Kaufmann Max Löwenstein) in Witten
1935-1938 Artur Safirstein zur landwirtschaftlichen Ausbildung in Meschede
1936/1937 Walter Safirstein zur Hachschara ins Landwerk Ahrensdorf, Makkabi HaZair
15.8.1938 Ankunft von Walter Safirstein in Haifa mit B III Studentenzertifikat
10.11.1938 Vater Aron verhaftet im Novemberpogrom, „Schutzhaft“ in Sachsenhausen
Bruder Paul berichtet über den Novemberpogrom in Witten
22.12. 1938 Entlassung des Vaters aus dem KL Sachsenhausen mit der Auflage, Deutschland zu verlassen
17.5.1939 in Witten mit Bruder Arthur bei Minderheiten-Volkszählung
17.5.1939 Mutter Martha in Witten bei Minderheiten-Volkszählung
Artur Safirstein auf dem Kladovo-Transport
1939 Artur Safirstein in die Hachschara-Stätte Urfeld bei Köln
Vom Hechaluz Österreich organisierte Alijah; Plan über die Donauroute, Schwarzes Meer, Palästina
24./25.11.1939 mit 822 von Wien nach Bratislava; dort kamen weitere 130 aus Berlin, 50 aus Danzig, 100 aus Prag hinzu
Martin Hirsch, Madrich in Ahrensdorf, begleitet die 14 Chaluzim und war einer der Leiter der Sonderhachschara 5.
Zehn der 14 Ahrensdorfer auf der SS URANUS auf der Donau
Anfang Dezember auf die SS URANUS zunächst nach Gyor; dann wieder zurück nach Bratislava
12.12. 1939 weiter nach Bezdan
14./15.12.1939 in Budapest auf drei jugoslawischen Schiffen SS Kraljica Marija, Car Dusan and Car Nikola zur jugoslawisch-rumänischen Grenze. Die Rumänen verweigern die Einreise
18.12.-30. 12.1939 in Prahovo
31.12.1939 die Schiffe liegen im Winterliegeplatz in Kladovo, die Flüchtlinge bleiben an Bord
Januar 1940 ein umgebauter Schleppkahn wird angehängt, um mehr Platz zu haben
Mai 1940 die Schiffe fahren ab, die Flüchtlinge suchen bei Bauern Unterkunft
19. 9.1940 die Flüchtlinge werden auf dem Kahn nach Sabac geschleppt
Unterbringung in Sabac in einer alten Mühle und einem Getreidespeicher
März 1941 verlassen bevorzugt Kinder und Jugendliche Sabac mit legalen Visa
6.4.1941 Einmarsch der Wehrmacht in Serbien
August 1941 Juden von Sabac und die Flüchtlinge in einer alten Festung Camp Sabac interniert
11.10.1941 Jüdische Männer, Zigeuner und manche Serben verlegt in das Seniak Camp
12./13. Oktober 1941 Massenerschießung in Zasavica von 2100 Männern als Vergeltungsaktion für 21 tote deutsche Soldaten
Anfang Januar 1942 Frauen und Kinder des Kladovo-Transportes (ca. 750 – 800) aus dem KL Šabac deportiert in das von der SS verwaltete KL Sajmište
Weitere Daten der Familie
Paul Safirstein zur Hachschara ins Landwerk Ahrensdorf, Pfadfinderbund Makkabi HaZair
5.7.1941 behördliche Anordnung zur Auflösung der Hachschara-Lager; Umbenennung der noch bestehenden in „Jüdisches Arbeitseinsatzlager“
Juli -September 1941 Auflösung des Hachscharalagers Ahrensdorf; Verlegung der übrigen Chaluzim in das Lehrgut Neuendorf im Sande; viele gehen zurück in die Heimatorte
22.11.1942 Einbürgerung von Bruder Walter in Palästina
1943 Vater Aron im Zwangsarbeiterlager Kamen in der Gastwirtschaft „Deutsche Eiche“
30.11.1943-8.1.1944 Vater mit „Harnblasenschwäche“ im Marien-Hospital Hamm
Oktober 1944 Mischehen-Aktion; Vater Aron vermutlich in ein Lager der Organisation Todt, am ehesten nach Halle/Saale
14.2.1945 Deportation des Vaters Transport XII/10 ab Frankfurt, Leipzig, Halle nach Theresienstadt
6.5.1945 Tod des Vaters in Theresienstadt
1.3.1946 Bruder Paul gemeldet in Berlin, Mommsenstraße 22
28.7.1949 Bruder Paul von Berlin nach Palästina
1.-11.8.1951 Bruder Paul auf der TSS NEPTUNIA mit Frau Alice von Cherbourg nach New York
Gedenken
Gedenkstein auf dem Dovrat Ahuzat Barak Common Cemetery für Martha, Aron und Arthur Safirstein
Grabstein für Bruder Walter und Ehefrau Esther auf dem Dovrat Ahuzat Barak Common Cemetery
Quellen
Staatsarchiv Israel, Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947
https://www.jewishgen.org/yizkor/witten/wit900.html
https://www.holocaust.cz/de/opferdatenbank/opfer/3435-aron-safirstein/
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de956756
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/12671212
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/129110887
Passenger and Crew Lists of Vessels Arriving at New York, New York, 1897-1957 (National Archives Microfilm Publication T715, roll 8019); Records of the Immigration and Naturalization Service, Record Group 85
Namensverzeichnis von im Oktober 1941 im Dorf Zasovica bei Schabac erschossenen Juden
https://collections.arolsen-archives.org/en/search?s=Zasovica
Martina Kliner-Lintzen/Siegfried Pape, “ … vergessen kann man das nicht” – Wittener Jüdinnen und Juden unter dem Nationalsozialismus, Hrg. Stadt Witten, Bochum 1991
https://www.lwl.org/hiko-download/OA_AR/Witten_(Kliner-Fruck)_813-829.pdf
Peter W. Lande, Jewish „Training“ Centers in Germany, Manuskript von 1978 im Bestand des Centers for Jewish History
https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316
Anneliese Ora Borinski, Erinnerungen
Herbert Fiedler, Eine Geschichte der Hachschara; Verein Internationale Begegnungsstätte Hachschara-Landwerk Ahrensdorf e.V
Herbert und Ruth Fiedler, Hachschara, Hentrich & Hentrich 2004